Ortsrat investiert
Die ehemalige Schule wird zum Dorfmittelpunkt
lt. Stade. Wie eine ehemalige Schule zur zentralen Anlaufstelle für die Dorfgemeinschaft werden kann, macht die Ortschaft Haddorf vor: Wo Haddorfs Ortsbürgermeister Hermann Müller von 1958 bis 1962 die Schulbank drückte (damals gab es nur eine Klasse und einen Lehrer), leitet er heute die Ortsratssitzungen.
Und seit die ehemalige Schule, Baujahr 1895, Ende der 1980er Jahre zum Versammlungsraum für die Ortschaft wurde, ist viel passiert. In den vergangenen zwei Jahren ist das Gebäude, in dem sich noch eine Mietswohnung und Räume zweier Tagesmütter befinden, immer mehr zum Mittelpunkt des dörflichen Lebens geworden.
Die Initialzündung gab 2017 die Haddorferin Gerlind Hankel, als sie in der ehemaligen Schule eine Büchertauschbörse einrichtete. Jeden Montag zwischen 15 und 18 Uhr können Besucher dort eigene Bücher gegen neuen Lesestoff tauschen.
Inzwischen gibt es zudem wöchentliche, abwechselnde Kreise für Schach, Skat und Gesellschaftsspiele sowie Flötenunterricht und Line-Dance. Auch Kinderferienaktionen, Lesungen und Vorträge finden statt.
Finanziell gefördert werden die Angebote durch den Ortsrat. Der hat mit Unterstützung der Gebäudewirtschaft Stade (GWS) als Eigentümerin der Immobilie inzwischen auch rund 40.000 Euro in die Renovierung des Raumes sowie die Herrichtung der Außenanlagen investiert. Neue Möbel, Vorhänge, neuer Fußboden und ein Flachbildfernseher sind bereits vorhanden. In den kommenden Wochen soll endlich auch die gewöhnungsbedürftige und nicht mehr zeitgemäße Schrankküche durch eine moderne Küchenzeile ersetzt werden, freut sich Hermann Müller.
Er und seine Mitstreiter hegen auch Anbaupläne. "Für so manche Veranstaltung ist die ehemalige Schule zu klein, der Raum fasst maximal 30 Personen", sagt der Ortsbürgermeister. Im Gespräch ist eine Erweiterung hinter dem Haus, in deren Zuge auch die Sanitäranlagen erneuert werden könnten.
Bei der letzten Ortsratssitzung hat das Gremium auch eine Richtlinie für die Nutzung des Gebäudes erarbeitet. Nicht zugelassen sind demnach parteipolitische Veranstaltungen, sofern es sich nicht um Fraktionen des Ortsrates der Ortschaft Haddorf handelt, kommerzielle und religiöse Veranstaltungen sowie private Feierlichkeiten und Sportveranstaltungen.
"Wir hoffen, dass die Haddorfer die Angebote in der ehemaligen Schule weiter gut annehmen, und freuen uns, dass wir dieses historische Gebäude für die Dorfgemeinschaft erhalten können", sagt Hermann Müller, der sich übrigens ehrenamtlich auch um die Pflege der Außenanlagen kümmert.
• www.haddorf-bei-stade.de
Redakteur:Lena Stehr |
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