Drochtersen müsste evakuiert werden
Bei einem Unglück im Atomkraftwerk Brokdorf wären auch Teile des Landkreises Stade betroffen
(jd). Zu den im Katastrophenschutz-Konzept genannten Gefahrenquellen gehört auch das Kernkraftwerk Brokdorf. Bei einem schwerwiegenden Reaktorunfall wären auch Teile des Landkreises Stade betroffen. Laut Kreis-Dezernentin Nicole Streitz sind neue Sicherheitszonen um den Atommeiler gezogen worden. Neben der Kernzone (Radius fünf Kilometer) gibt es nun eine Mittelzone (20 Kilometer) und eine Außenzone (100 Kilometer).
Niedersachsen hat damit Lehren aus dem Super-GAU in Fukushima gezogen. Nachdem schon vor zwei Jahren ein entsprechendes Krisen-Szenario durchgespielt wurde, stand fest: Die bestehenden Notfallpläne greifen zu kurz. Käme es zu einer Kernschmelze, müssten zehntausende Menschen evakuiert werden. Landwirtschaftliche Flächen wären verstrahlt, die Fleisch- und Milchproduktion würde zusammenbrechen.
Nach der neuen "Fukushima-Richtlinie" gilt jetzt ein 20-Kilometer-Radius für das AKW Brokdorf. Diese "Mittelzone", in der mit radioaktivem Niederschlag zu rechnen ist, müsste die Bevölkerung innerhalb von 24 Stunden räumen, eine Kernzone von fünf Kilometern rund um Brokdorf müsste sogar binnen sechs Stunden evakuiert werden.
"Dieser 20-Kilometer-Radius reicht jetzt bis in die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten hinein", erläuterte Streitz jetzt auf der Sitzung des Feuerwehrausschusses. Die Evakuierungszone erstreckt sich bis zur Oste und dann über Großenwörden bis kurz vor Barnkrug. Innerhalb dieses Bereiches liegen alle Kehdinger Gemeinden, darunter größere Orte wie Drochtersen, Freiburg und Wischhafen.
Der Betreiber des AKW Brokdorf, der Stromkonzern Preußen Elektra, hat einen Ratgeber für die Bevölkerung neu aufgelegt. Die 22-seitige Broschüre wird derzeit an alle Haushalte im Fünf-Kilometer-Radius um Brokdorf verteilt. Das Info-Papier kann auch auf der Homepage des Unternehmes heruntergeladen werden:
www.preussenelektra.de/de/unsere-kraftwerke/kraftwerkbrokdorf.html
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