Ein City-Manager für Stade?
bc. Stade. Die Hansestadt Stade hat auf sämtlichen Ebenen viel Potenzial - sei es standort- und wirtschaftspolitisch, sei es aus Marketing- und Event-Gesichtspunkten oder auch im Hinblick auf die Tourismus-Entwicklung. Alle Themenfelder werden derzeit irgendwie beackert, aber kaum koordiniert. Das Verblüffende: Stade gehört zu den wenigen Städten in Deutschland mit mehr als 30.000 Einwohnern, die auf eine Organisation unter der Überschrift „Stadtmarketing und Citymanagement“ komplett verzichtet. Das soll sich künftig ändern. Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD): „Wir wollen Stade besser nach außen darstellen und vermarkten.“
Hinter den Kulissen wird bereits an einer neuen Struktur gearbeitet. Erstes Zeichen ist ein 15-seitiges Papier zur „Konzeptentwicklung für ein Stadtmarketing Stade“, das im Rathaus in der Abteilung Wirtschaftsförderung entworfen wurde und das der Politik vorliegt.
Bisher läuft es in Stade so: Um das Standortmarketing kümmert sich die Wirtschaftsförderung im Rathaus, um das Tourismusmarketing die städtische Stade Tourismus GmbH und um das Event-Marketing die ehrenamtliche Veranstaltungsgesellschaft der Innenstadt-Kaufleute, „Stade aktuell“, die sich Ende 2017 auflösen wird (das WOCHENBLATT berichtete). Ein koordiniertes City-Management fehlt bislang.
Alle vier Bereiche sind neben dem Verwaltungsmarketing die klassischen Säulen von professionellen Stadtmarketing-Organisationen, deren Aufgabe es ist, die Kompetenzen und Vorteile einer Stadt zu bündeln und nach außen zu vertreten. Politische Vertreter bemängeln seit Langem, dass die einzelnen Aktivitäten in Stade unkoordiniert nebeneinander her laufen.
Wie fragil das System in Stade ist, zeigte kürzlich die angekündigte Auflösung von „Stade aktuell“. Diverse große Veranstaltungen, die bislang ehrenamtlich organisiert wurden, stehen nun auf dem Prüfstand: Altstadtfest, Messe im Stadeum, Winzerfest, Shantychor-Festival, Kindertag und nicht zuletzt der Weihnachtsmarkt.
Dass die Stadt all diese Events auf Dauer retten wird, ohne dass neue Strukturen geschaffen werden, kann nicht das Ziel sein. „Wir als Stadt kümmern uns um das Dringendste, was gemacht werden muss, schnuppern jetzt in die Organisation der Veranstaltungen hinein“, sagt Nieber. Auf Dauer sei ein Stadtmarketing jedoch unumgänglich.
In einem ersten Schritt wird in dem Konzeptpapier der Aufbau eines Citymanagements empfohlen, um gezielt die Innenstadt zu unterstützen. Beispiel aus der jüngeren Stader Vergangenheit: Für die ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaft „Aktuelles Stade“ kamen zuletzt immer mehr Aufgaben hinzu. Das Projekt Winterbeleuchtung wurde dabei von der Wirtschaftsförderung professionell begleitet, aber auch hier gab es Kapazitätsengpässe. „Die klassische Aufgabe eines Citymanagers ist es, für ein solches Projekt als zentraler Ansprechpartner zu fungieren“, heißt es in dem Papier.
Auch weitere Themen wie etwa ein Leerstandsmanagement in der Großen Schmiedestraße wurden an die Wirtschaftsförderung abgegeben. Ein City-Manager könnte hier für Entlastung sorgen. Wäre er von der Veranstaltungsorganisation freigestellt, reiche eine Teilzeit-Stelle aus, so die Ausführung in dem Konzept.
Die aktuelle Diskussion ist auch spannend, weil Egon Ahrens, renommierter Stadeum-Chef und Geschäftsführer der Stade Tourismus GmbH, 2017 in Rente gehen wird. Es gibt politische Kräfte in Stade, die es gerne sehen würden, wenn Ahrens für eine Übergangsphase weitermacht.
Der Stadtrat wird sich vermutlich im ersten Quartal 2017 mit der Thematik öffentlich befassen
Redakteur:Björn Carstens aus Buxtehude |
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