Politik diskutierte über Mitarbeiter-Zahlen
Erstmals mehr als 1.000 Stellen in der Stader Kreisverwaltung
Mit dem in dieser Woche verabschiedeten Haushalt 2024 genehmigte der Stader Kreistag auch den Stellenplan. 2024 sollen noch einmal 58 Stellen hinzukommen, sodass es bei der Kreisverwaltung erstmals mehr als 1.000 Stellen geben wird. Allerdings sind rund zehn Prozent unbesetzt. Der geplante Stellenzuwachs führte auf der Kreistagssitzung zu einer Diskussion, inwieweit es notwendig bzw. in Zeiten des Fachkräftemangels überhaupt möglich ist, die Zahl der Landkreis-Mitarbeiter aufzustocken.
Zahl der Landkreis-Mitarbeiter ist deutlich gestiegen
Ausgangspunkt war ein Antrag der FWG, wonach der Landkreis eine Personalbedarfsplanung erstellen soll, um die "Anzahl der erforderlichen Arbeitskräfte" und die an sie gestellten Anforderungen "für die Leistungserbringung" zu ermitteln. In der Begründung wird darauf verwiesen, dass die Zahl der Landkreis-Beschäftigten im Vergleich zu 2015 um fast 60 Prozent gestiegen sei. Dass bei der Kreisverwaltung mehr gesetzliche Aufgaben hinzugekommen und die Fallzahlen gerade im sozialen Bereich gestiegen seien, werde nicht infrage gestellt, heißt es seitens der Freien Wähler. Die Politik könne aber auch nicht beurteilen, ob die Schaffung zusätzlicher Stellen immer erforderlich sei und wie gut die Kreisverwaltung intern organisiert sei.
Umstrittene Haltung der Freien Wähler
Der FWG-Antrag war vor der Kreistagssitzung im nicht-öffentlichen Kreisausschuss beraten worden. Dort hatte man sich offenbar auf eine Kompromissformel verständigt, die von den Beteiligten jetzt jeweils anders interpretiert wurde. Jedenfalls hielten die Freien Wähler entgegen der Vereinbarung an ihrem Antrag fest. Sollte dieser abgelehnt werden, werde man den Stellenplan und damit auch den Haushalt für 2024 nicht mittragen, so der FWG-Fraktionschef Uwe Arndt. Diese Haltung rief Kopfschütteln in den Reihen der anderen Fraktionen hervor. Dass die FWG solche Bedingungen stelle, sei eine Form der Nötigung, die von Misstrauen gegenüber der Verwaltung zeuge, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Helmut Dammann-Tamke.
Landrat Seefried weist FWG-Kritik zurück
"Ich habe keine Angst vor einer Personalbedarfsanalyse", konterte der Landrat die FWG-Kritik. "Für alle 58 zusätzliche Stellen ist eine ausführliche Begründung geliefert worden." In den zuständigen Ausschüssen habe Gelegenheit bestanden, konkrete Nachfragen zu den jeweiligen Stellenbeschreibungen zu stellen. Wie vereinbart, werde der Politik über die aktuelle Personalsituation zweimal im Jahr Bericht erstattet - im Rahmen von Mitteilungen der Verwaltung. Der Erste Kreisrat Thorsten Heinze betonte, dass selbstverständlich auch im Kreishaus Reformprozesse angeschoben werden müssen, um die Mitarbeiter, die zu einer immer wertvolleren Ressource werden, künftig effektiver einzusetzen.
Rücknahme des Antrages nach Sitzungsunterbrechung
Er sei nicht gegen die Schaffung neuer Stellen an sich, rechtfertigte Arndt den FWG-Vorstoß. Es gehe nur darum, dass in Zukunft gar nicht mehr ausreichend Bewerber zur Verfügung stünden, um neue Mitarbeiter einzustellen. Dem müsse mit einer konkreten Personalplanung Rechnung getragen werden. "Dabei wird man sich von liebgewordenen Arbeitsabläufen verabschieden müssen", was sicher nicht jedem in der Verwaltung schmecken werde. Die FWG beantragte eine Unterbrechung der Kreistagssitzung, um das weitere Vorgehen zu beraten. Danach erklärte Arndt, dass er seinen Antrag zurückziehe - in der Hoffnung, dass beim Thema Personalbedarf künftig in die richtige Richtung diskutiert werde. Er kündigte aber an: "Sollte es nicht in die von uns gewünschte Richtung gehen, werden wir erneut diesen Antrag stellen."
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