Er ist der aktivste Wahlkämpfer im ganzen Landkreis
Falls er zum Landrat gewählt wird: Kai Seefried kündigt schon jetzt Kandidatur für 2026 an
jd. Stade. Es war wahrscheinlich der aufwendigste Wahlkampf, den je ein Kandidat im Landkreis Stade geführt hat. Kai Seefried, Bewerber der CDU um den Landratsposten, hatte in den vergangenen Wochen geradezu eine Informationsoffensive gezündet. Er war auf allen medialen Kanälen präsent, bespielte die sozialen Medien und griff in seinen Zukunftswerkstätten die Themen auf, die die Menschen in der Region berühren. Zuletzt radelte er auf seiner "Ehrenamtstour" rund 400 Kilometer quer durch den Landkreis - mit einem umweltfreundlichen Lastenrad, das zu einem mobilem Wahlkampfstand umfunktioniert werden konnte. Jetzt ist Seefried auf der Zielgeraden angelangt. Die Wahl steht vor der Tür. WOCHENBLATT-Redaktionsleiter Jörg Dammann sprach mit dem CDU-Politiker darüber, wie es in den kommenden Tagen und Wochen für ihn weitergehen wird.
WOCHENBLATT:Sie haben einen sehr engagierten und inhaltsreichen Wahlkampf geführt - mit einem immensen Zeitaufwand. Manchmal hatte man das Gefühl, dass Ihr Tag mindestens 30 Stunden hatte. Nun mal ehrlich: Ist die Luft bei Ihnen allmählich raus? Wie fühlen Sie sich nach diesen intensiven Wochen?
Kai Seefried: Zunächst einmal freue ich mich, dass mein Engagement wahrgenommen wurde und wird. Mir war sehr wichtig, von Beginn an deutlich zu machen, dass die Landratskandidatur für mich eine sehr hohe Bedeutung hat und ich mich mit ganzer Kraft für die Zukunft unseres Landkreises einsetzen möchte. Auch wenn ich zugeben muss, dass zwischenzeitlich etwas mehr Schlaf gut getan hätte, gibt es bei mir tatsächlich keine Spur von Müdigkeit. Im Gegenteil: Jetzt befinden wir uns eigentlich in den Tagen, die mir am meisten Spaß machen. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Veranstaltungen durchgeführt oder fertig organisiert. Alle Zeitungsanzeigen sind geschaltet und abgegeben. Jetzt mache ich vor allem das, was mir am meisten Freude bereitet: möglichst viel vor Ort zu sein, das direkte Gespräch zu führen und die Themen der Bürgerinnen und Bürger direkt aufzugreifen.
WOCHENBLATT: Am Sonntagabend steht das Wahlergebnis fest. Dann gibt es je nach Ergebnis zwei Optionen, woraus sich auch zwei Fragen ergeben. Erstens: Was steht in der Zeit bis zum Amtsantritt am 1. November bei Ihnen an, wenn Sie zum neuen Landrat gewählt werden sollten, und was müssen oder wollen Sie bis dahin noch erledigen? Und zweitens: Wie sehen die kommenden Wochen bei Ihnen aus, falls Sie nicht gewählt werden sollten?
Kai Seefried: Natürlich hoffe ich auf einen Erfolg und darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Stade mir das Vertrauen am 12. September aussprechen. Dann ist klar, dass es keine Zeit zum Durchatmen geben wird. Ich habe bereits sehr genaue Pläne, wie ich das Amt des Landrates antreten möchte. Ich werde dann die Zeit nutzen, um die Amtsübergabe bestmöglich zu organisieren, damit es dann am 1. November auch richtig losgehen kann. Gleichzeitig ist es mir aber auch wichtig, meine Arbeit als Landtagsabgeordneter ordentlich zu Ende zu bringen. Zwei Plenarwochen stehen bis zum 1. November noch an, an denen ich selbstverständlich teilnehme. Ich möchte mich dann nach rund 14 Jahren Tätigkeit im Landtag ordentlich verabschieden. Sollte der Wahl-abend negativ ausgehen, habe ich mit einem Augenzwinkern auch schon eine Verwendung. Im Rahmen meiner Ehrenamtstour, die ich kürzlich durch den Landkreis Stade gemacht habe, wurde mir in Balje die Ehre eines "Leuchtturmwärters ehrenhalber" für den kleinen Baljer Leuchtturm verliehen. Ich habe zu meiner Frau gesagt, wenn es am 12. September schiefgeht, kann ich dort auch gut zum Einsatz kommen.
WOCHENBLATT: Sie waren in den vergangenen Jahren sehr aktiv in der Landespolitik. Als Generalsekretär der Niedersachsen-CDU gehörten Sie auf Landesebene zum Führungsgremium Ihrer Partei. In einer solchen Position verfügten Sie sicher auch über enge Kontakte in die Bundespolitik. Sehen Sie eine Chance, diese Kontakte zum Wohle des Landkreises zu nutzen, falls Sie zum Landrat gewählt werden? Und wie bewerten Sie die jetzige bundespolitische Situation wenige Wochen vor der Bundestagswahl? Was wäre vor dem Hintergrund der aktuellen Umfragen Ihre Wunsch-Koalition?
Kai Seefried: In der Tat konnte ich mir in den vergangenen Jahren in Hannover, Berlin und Brüssel gute Kontakte aufbauen. Dieses Netzwerk möchte ich natürlich in jedem Fall für den Landkreis Stade einsetzen und im Interesse unserer Entwicklung nutzen. Im Hinblick auf die Bundestagswahl sind Prognosen immer schwierig, aber ich mache natürlich keinen Hehl daraus, dass ich mir eine CDU-geführte Bundesregierung wünschen würde, die nach meiner jetzigen Einschätzung in Koalition mit den Grünen und der FDP geführt werden könnte. Ich glaube, dass eine solche Regierung die Chance hat, die Zukunftsthemen im Sinne einer sozialen ökologischen Marktwirtschaft zu gestalten.
Ein rot-linkes Bündnis mit den Grünen wäre aus meiner Sicht auch für unsere Region die schlechteste Entwicklung. Neben zusätzlichen Belastungen würde ich mir dann bei einer starken grünen Fraktion vor allen Dingen Sorgen um die für unsere Region so wichtigen Verkehrsprojekte A20 und A26 machen. Wir wissen, dass die Grünen bei einer starken Regierungsbeteiligung alles daran setzen werden, diese Verkehrsprojekte zu stoppen. Dies halte ich für einen entscheidenden Fehler.
WOCHENBLATT: Im nächsten Jahr stehen in Niedersachsen Landtagswahlen an. Dann werden womöglich die politischen Karten im Land neu gemischt. Je nach Wahlergebnis müssten Ministerposten neu besetzt werden. Es kam in der Vergangenheit häufiger vor, dass Hauptverwaltungsbeamte wie Landräte oder hauptamtliche Bürgermeister in Ministerämter wechselten oder Staatssekretäre wurden. Wie sieht es bei Ihnen aus? Würden Sie einem Ruf nach Hannover folgen? Etwa als Kultusminister?
Kai Seefried: Meine Entscheidung ist ganz klar. Ich habe mich ganz bewusst für meine Heimat entschieden und mein Amt als Generalsekretär der CDU in Niedersachsen in der Konsequenz der Entscheidung meiner Landratskandidatur bereits abgegeben. Mir geht es darum, wirklich noch mehr für meine Heimat, für unseren Landkreis Stade, zu tun und ich glaube, dass ich dies in der Funktion des Landrates noch aktiver wahrnehmen kann. Diese Entscheidung soll nicht von kurzer Dauer sein, so dass ich im Falle einer erfolgreichen Wahl bereits heute meine Kandidatur für 2026 ankündigen möchte.
WOCHENBLATT: Wo wird man Sie eigentlich beim Wahlabend antreffen? Haben Sie eine Event-Location für die große Wahlsause gebucht?
Kai Seefried: Eine Wahlsause wird es am 12. September nicht geben. Viele, die mich in den letzten Wochen massiv unterstützt haben, sind selbst im Kommunalwahlkampf und werden den Wahlabend in ihren jeweiligen Gemeinden verbringen. Ich möchte im kommenden Jahr mit einem Sommerfest allen Unterstützern, die mich auf dem Weg in den letzten Wochen und Monaten begleitet haben, danken. Im Falle eines positiven Wahlausgangs besteht dann auch gleich die Gelegenheit für eine kritische Bilanz. Ich plane den Wahlabend im Kreishaus zu verbringen, um dort die Wahlergebnisse abzuwarten. Dabei verfolge ich natürlich auch mit besonderem Interesse, wie sich der nächste Stader Kreistag zusammensetzen wird, so dass ich von einem langen Abend im Kreishaus ausgehe.
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