Land teilt neue Aufnahme-Quote zu
Fast 2.000 zusätzliche Flüchtlinge für den Kreis Stade
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat der Landkreis Stade 3.300 Geflüchtete aufgenommen, davon 2.800 mit ukrainischem Pass. Es sind kreisweit schon jetzt doppelt so viele Flüchtlinge untergebracht wie zu Zeiten der Flüchtlingswelle in den Jahren 2015/16. Doch dabei wird es nicht bleiben: Der Landkreis Stade bekommt per Quote vom Land weitere 1.945 Flüchtlinge zugeteilt. Diese Anzahl muss bis Ende März 2023 zusätzlich aufgenommen werden.
Landrat Kai Seefried (CDU) hat schon vor Wochen erklärt, dass er mit Flüchtlings-Zahlen jenseits der 5.000er-Marke rechnet. Darauf muss sich der Landkreis in Abstimmung mit Kommunen, die sich um die Unterbringung kümmern, einstellen. Was ihn dabei aber ärgert, ist die Geheimniskrämerei des Landes. Nach der neuen Quote werden im nächsten halben Jahr landesweit bis zu 70.000 Flüchtlinge aufgenommen.
Aktuell hat der Landkreis sein Soll bei der Aufnahme von Flüchtlingen bzw. Ukraine-Vertriebenen nahezu erreicht. Die bisherige Quote lag bei 3.400 Personen. Sollten jetzt noch aufgrund der neuen Aufnahme-Quoten fast 2.000 Menschen hinzukommen, wird es zunehmende Probleme bei der Unterbringung geben. Schon jetzt sind in einigen Kommunen die Kapazitäten fast erschöpft. Wie berichtet, hat die Stadt Stade im ehemaligen Kreis-Jugendamt bereits eine sogenannte "Groß-Unterkunft" im Jugendherbergsstil eingerichtet, weil die von Privathand angebotenen Quartiere nicht mehr ausreichen.
Um einen Puffer zu schaffen, wird der Landkreis die Unterbringungsmöglichkeiten in der Ankunfts-Einrichtung in Stade-Ottenbeck aufstocken. Die Zahl der Betten in der ehemaligen Firmenhalle des Airbus-Zulieferers Saertex wird von 300 auf 500 erhöht. Der ursprünglich nur bis Jahresende geltende Mietvertrag war vom Landkreis bereits verlängert worden. Bisher verbrachten die rund 25 bis 50 ukrainischen Neuankömmlinge, die pro Woche von der Landesaufnahmestelle per Bus nach Stade kommen, rund ein bis zwei Wochen in der Halle, um dann nach Erledigung aller Formalitäten eine feste Bleibe in einer der Kommunen zu erhalten.
Die Verweildauer in der Halle könnte sich verlängern, wenn der Landkreis aufgrund der neuen Quote deutlich mehr Flüchtlinge zugewiesen bekommt, sodass in den beiden Städten und in den Gemeinden nicht mehr ausreichend Wohnraum zur Verfügung steht. Landrat Seefried geht zudem davon aus, dass künftig auch russische Männer aufgenommen werden müssen, die nach der Teilmobilisierung aus Angst vor einer Zwangsrekrutierung geflüchtet sind. Wahrscheinlich müssen sich die Kommunen darauf einstellen, dass - wie bei der Flüchtlingswelle 2015/16 - wieder Turnhallen zu Notunterkünften umfunktioniert werden.
• Wer eine Wohnung zur Verfügung stellen kann oder dazu Fragen hat, kann sich an die Ansprechpartner in den Rathäusern wenden. Die Kontaktdaten stehen im Internet unter www.landkreis-stade.de/ukraine.
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