Bisher 3.800 Vertriebene aus der Ukraine
Flüchtlingsquote für den Landkreis Stade wurde gekürzt
Der Landkreis Stade hat vom Land Niedersachsen eine neue Flüchtlingsquote zugewiesen bekommen. Bisher galt die Regelung, dass bis zum Sommer 6.000 Kriegsvertriebene aus der Ukraine sowie Geflüchtete aus anderen Ländern aufgenommen werden müssen. Jetzt wurde diese Zahl auf 5.200 Personen reduziert. Stichtag ist dabei der 30. September. Ein Großteil dieser Quote ist bereits erfüllt. Seit Beginn des russischen Überfalls hat der Landkreis rund 3.800 Menschen aus der Ukraine registriert. Hinzu kommen 700 Flüchtlinge aus anderen Regionen. Die "Top Five" der Herkunftsländer sind außer der Ukraine derzeit Syrien, Afghanistan, Kolumbien, Türkei und Georgien.
"Von der Zahl der Vertriebenen aus der Ukraine müssen aber 700 Personen wieder abgezogen werden, die zurück in ihre Heimat gekehrt sind oder woanders hingegangen sind", sagt Landrat Kai Seefried (CDU). Es würden aber nach wie vor Ukrainer neu im Landkreis ankommen - meist auf private Initiative und nicht über die offizielle Zuweisung durch die Landesaufnahmebehörde (LAB). "Die Ukrainer stehen dann oftmals abends oder nachts vor unserer Notunterkunft in Stade-Ottenbeck und bitten um ein Quartier."
Bessere Sozialleistungen als in Polen
Die Zahl der ukrainischen Neuankömmlinge nimmt sogar leicht zu. Viele von ihnen hatten vorher in Polen Zuflucht gefunden. Doch dort werden nach einem Jahr Aufenthalt die Sozialhilfesätze abgesenkt. "Das Jahr ist bei manchen jetzt um. Hiervon machen sich einige auf den Weg nach Deutschland, wo es keine Kürzungen bei den Sozialleistungen gibt", erläutert Seefried. Die Kapazitäten im Landkreis seien aber ausreichend, um zusätzliche Kriegsvertriebene und Geflüchtete unterbringen zu können. Der Landrat richtet großes Lob an die Kommunen: "Hier klappt die Zusammenarbeit hervorragend."
In der Ottenbecker Notunterkunft, die eher die Bezeichnung "Erstaufnahmeeinrichtung des Landkreises Stade" tragen müsste, hielten sich in den vergangenen Wochen im Schnitt zwischen 70 und 100 Personen auf - meist für einen Zeitraum von rund 14 Tagen, bis alle Formalitäten erledigt waren und eine Unterkunft in den Kommunen gefunden wurde. Die Einrichtung war zeitweise auf die Unterbringung von 500 Personen ausgelegt. "Das haben wir inzwischen auf 230 Personen heruntergefahren", so Seefried.
Die Ukraine kämpft für die Freiheit Europas
Landesaufnahmebehörde schickt 23 Flüchtlinge pro Woche
Über die Landesaufnahmebehörde werden fast nur noch Flüchtlinge aus anderen Herkunftsländern geschickt. Hier soll sich der Landkreis auf 23 Personen pro Woche einstellen. Dieser Personenkreis - oftmals handelt es sich um junge Männer - bekommt meist direkt ein Quartier in einer der Kommunen zugewiesen. "Die Notunterkunft bleibt den Vertriebenen aus der Ukraine vorbehalten", sagt Seefried. "Hier handelt es sich nach wie vor überwiegend um Mütter mit ihren Kindern."
"Wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt und ob wir wieder mit einem größeren Zustrom an Vertriebenen rechnen müssen, kann niemand vorhersagen", sagt Seefried. Der Landkreis und seine Städte und Gemeinden seien jedenfalls vorbereitet.
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