Bauernprotest ab "fünf vor 12 Uhr"
Freitagmittag im Kreis Stade: Trecker postieren sich auf Brücken
Bauernproteste auch am heutigen Freitag (26. Januar): Die Landwirte wollen wieder mit bundesweiten Aktionen auf ihre Probleme aufmerksam machen. Dieser Freitag soll zum "Brückentag" werden. Das heißt, die Landwirte postieren sich mit ihren Schleppern an Straßenbrücken und Verkehrsknotenpunkten, um erneut ein sichtbares Zeichen ihres Protestes zu setzen. Auch im Landkreis Stade sollen Trecker auf Brücken - beispielsweise entlang der Autobahn A26 und der Bundesstraße B73 - und an Kreisel oder Kreuzungen stehen.
"Wir wollen diese Aktion vor allem auf den Zeitraum von 11.55 Uhr bis 12.05 Uhr konzentrieren", sagt Mathias Fitschen vom Vorstand des Stader Landvolks. Dieser symbolische Zeitpunkt sei bewusst gewählt: "Damit soll deutlich gemacht werden: Es ist für uns Bauern fünf vor zwölf." Die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft dürften sich nicht weiter verschlechtern, so Fitschen: "Dann wäre es für uns Bauern nämlich fünf nach zwölf und damit zu spät, um die Existenz unserer Höfe zu sichern."
Größere Verkehrsbehinderungen müssen Autofahrer offenbar nicht befürchten. "Um die Unterstützung der Bevölkerung nicht zu verlieren, wollen wir gerade im Hinblick auf den Bahnstreik der GDL keine Straßen blockieren" heißt es vom Landvolk. Der Protest soll in Form von "Bewegungsfahrten" erfolgen. Wo sich überall im Landkreis Stade Trecker postieren, weiß Fitschen nicht: "Das wird von den örtlichen Landwirten spontan und dezentral koordiniert."
Fitschen, der eine Hofstelle in Hollenbeck (Flecken Harsefeld) hat, will diesmal nicht mit dem Trecker auf Tour gehen, sondern seinen Protest vor Ort kundtun: "Wir werden uns wahrscheinlich´mit den Schleppern auf eine Feldauffahrt stellen und so die vorbeifahrenden Autofahrer auf unser Anliegen aufmerksam machen." Von Straßenblockaden halte er nicht viel. Schließlich dürfe man die Geduld der Bürger nicht überstrapazieren.
Bauernprotest: Das lief bisher im Landkreis Stade"Die vergangenen Protestaktionen haben uns gezeigt, dass wir einen riesigen Rückhalt in der Bevölkerung besitzen. Das ist toll", sagt Fitschen. Allmählich wache nun auch die Politik auf und komme zur Einsicht, dass sich im Agrarbereich etwas ändern müsse. Der Hollenbecker Landwirt ist aber fest davon überzeugt: "Ohne die große Aufmerksamkeit der Medien, die wir bei der ersten Protestwoche erzeugt haben, hätte die Bundesregierung gar nicht reagiert."
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