Wieso hakt es bei der Landkreisverwaltung?
Führerscheinstelle bleibt im Fokus der Kritik
tk. Stade. Derweil die SPD im Stader Kreistag aufgrund der WOCHENBLATT-Berichterstattung nachfragt, warum es in der Führerscheinstelle des Straßenverkehrsamts Stade zu wochenlangen Wartezeiten bei der Terminvergabe kommt, reißt die Kritik am Stader Straßenverkehrsamt nicht ab. Entgegen der Aussage des Landkreises Stade, dass alles gut laufe, zeigt sich: Es hakt nach wie vor gewaltig.
Frank Daebler, Geschäftsführer der Fahrschule Christ aus Stade, hat am 5. August die Daten eines Fahrschülers an das Straßenverkehrsamt übermittelt. Der Mann war nach Stade gezogen, hatte aber anderswo mit Fahrunterricht angefangen. Eigentlich hätte der Fahrschüler längst seine theoretische Prüfung absolvieren können. Kann er aber nicht, weil der Landkreis die Daten laut Daebler nicht bearbeitet und an den TÜV weitergeleitet hat. Seine telefonische Nachfrage beim Amt habe auch keine Klärung gebracht. "Was sage ich jetzt dem Schüler?", fragt Daebler. Ein weiterer Fall, den er betreut: Daebler hat die Unterlagen eines Fahrschülers, der ebenfalls gewechselt hat, am 25. Juli persönlich abgegeben. Die notwendigen Eintragungen, damit es offiziell inklusive Zulassung zur Prüfung weitergeht, habe es am 23. September gegeben.
Sowohl Daebler als auch sein Kollege Olaf Schritt aus Hammah, erklären, dass sich der Aufwand, der im Straßenverkehrsamt betrieben werden muss, damit ein Fahrschüler geprüft werden kann, in Grenzen hält. Die Fahrschulen würde alle Daten - einschließlich der Bescheinigungen wie Sehtest und Erste-Hilfe-Kursus - zur Verfügung stellen. Das Amt fragt mögliche Eintragungen im Flensburger Verkehrssünderregister ab und - wenn dort nichts vorliegt - übermittelt die Daten an den TÜV Nord. Erst wenn die Datensätze für den Fahrschüler dort angekommen sind - jede Fahrschule hat auf den TÜV-Servern einen eigenen Zugang -, kann ein Schüler für die theoretische und später die praktische Fahrprüfung angemeldet werden. Dauert das sehr lange, steigen automatisch die Kosten für die Schüler. Die müssen schließlich fit beim Fahren bleiben, auch wenn ihre Prüfung noch in weiterer Ferne liegt.
Was sich Fahrschulen wie Fahrschüler, die wochenlang auf einen Termin warten, um endlich ihre Fahrerlaubnis zu bekommen, fragen: Wieso dauert das alles so lange? Liegt das an Corona-Spätfolgen? Haben sich Anträge meterhoch getürmt? Fehlt Personal?
Was ebenfalls nicht wirklich logisch ist: Die Fahrschulen können an einem Tag in der Woche den Führerschein für ihre Klienten im Straßenverkehrsamt abholen. "Wir stehen an und bekommen die Papiere", sagt Olaf Schritt. Warum ist das nicht auch für die ehemaligen Fahrschüler möglich? Die bekommen einen Termin mit einem Zeitfenster von 15 Minuten zur Abholung, oft erst Wochen nach bestandener Prüfung. Übereinstimmend hatten Eltern berichtet, die mit ihren Kindern auf dem Amt waren, dass die Abholung zwischen sechs und acht Minuten dauert. Da ließe sich diese Restzeit der 15 Minuten doch effektiv nutzen.
Ein Insider, der namentlich nicht genannt werden will, hat übrigens gehört, dass es einen kleinen Personalexodus gegeben haben soll. Mitarbeiter in der Führerscheinstelle hätten um Versetzung auf andere Posten gebeten. Es soll Probleme in der Kommunikation und im Umgang zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern gegeben haben. Dass wäre zumindest ein Erklärung - auch wenn die mit Corona so gar nichts zu tun hat. Nicht zu vergessen: Für den Landkreis ist ohnehin alles in Ordnung.
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