Stades Bürgermeister traf sich mit Mitgliedern von "Fridays for Future"
Gespräch mit FFF-Aktivisten
jd. Stade. "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!" Diesen Satz skandieren die Schüler, die seit Anfang des Jahres gegen die Untätigkeit der Politik in Sachen Klimawandel auf die Straße gehen, bei den Demos der neuen Jugend(protest)bewegung "Fridays for Future" (FFF). Die jungen Leute wollen aber nicht nur lautstark protestieren, sie suchen auch das Gespräch. Mitglieder der Stade FFF-Gruppe trafen sich jetzt mit Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU), um mit ihm über die Klimaschutzziele der Stadt Stade sowie über eine klimafreundliche Verkehrs- und Wirtschaftspolitik zu diskutieren. In einigen Punkten gab es einen Konsens, bei einigen Themen - wie etwa LNG - lagen die Meinungen weit auseinander.
Neben dem geplanten Verkehrskonzept für Stade, dem Radwegebau sowie der Mülltrennung im öffentlichen Raum bildete der öffentliche Nahverkehr einen Schwerpunkt des Gesprächs. Die Schüler wünschen sich eine Ausweitung des Angebots beim Busverkehr und eine deutliche Senkung der Fahrpreise. Das sind zwei Punkte, die derzeit auch in den politischen Gremien der Hansestadt diskutiert werden (siehe Seite 5).
Hartlef habe ihre Vorschläge, insbesondere aus finanzieller Sicht, eher kritisch gesehen, gaben die Schüler ihre Eindrücke nach dem Gespräch wieder. Als positiv bewerten sie, dass die Stadt in den kommenden Jahren eine bessere Infrastruktur für Radfahrer aufbauen wolle. Hartlef habe u.a. die Einrichtung von zentralen Radwege-Achsen angekündigt, so die Stader FFF-Gruppe in einer Mitteilung.
Tatsächlich stellt die Stadt in den kommenden Jahren bis zu drei Millionen Euro für den Neu- und Ausbau von Radwegen in Aussicht. Allerdings bleibt vor dem Hintergrund der überlasteten Bauwirtschaft abzuwarten, ob entsprechende Angebote eingehen und die vorhandenen Pläne abgearbeitet werden können.
Uneinigkeit herrschte bei der Frage, ob Stade sich als möglicher Standort für ein LNG-Terminal anbiete.
"Fridays for Future" kritisiert das Vorhaben grundsätzlich. Wenn man bis 2035 auf erneuerbare Energien umsteigen wolle, sei es unverständlich, Millionen von Euro in eine Annahmestelle für überwiegend US-amerikanisches Gas zu investieren. Eine Position, die Hartlef nicht teilt: "Hinsichtlich des LNG-Terminals bin ich der Meinung, dass wir diese Technologie als Brückenlösung zwingend benötigen und Stade als Standort ideale Voraussetzungen dafür hat.“
Der Bürgermeister zog ein positives Fazit des Gesprächs. "Ich finde es gut, dass sich die junge Generation durch die 'Fridays for Future'-Bewegung verstärkt in die politische Diskussion einbringt und klar ihre Wünsche und Anregungen äußert. Unsere Politik braucht ihre Impulse", so Hartlef. Die Verwaltung werde die Vorschläge von "Fridays for Future" prüfen, müsse dabei aber immer auch die finanziellen Möglichkeiten im Blick haben. Das Thema ÖPNV sei ein wichtiges Thema, dessen sich die Politik in Stade verstärkt annehmen werde. Entsprechende Anträge gingen bereits in diese Richtung. Die erforderlichen finanziellen Mittel für den Aus- und Neubau der Fahrradwege seien im Entwurf des Haushalts 2020 eingeplant worden.
Weltweiter Aktionstag zum Klimaschutz:
Auch in Stade wird demonstriert
Die jungen Klima-Aktivisten von "Fridays for Future" (FFF) gehen wieder auf die Straße - auch in Stade. Die Schüler-Initiative richtet am Freitag, 29. November, einen weiteren Aktionstag aus. Dieser Tag ist von der Protestbewegung zum weltweiten Streiktag für den Klimaschutz ausgerufen worden. Anlass ist die bevorstehende UN-Klimakonferenz in Madrid. In Stade beginnt die Demo um 16 Uhr am Stadeum.
Unter dem Hashtag "#Neustartklima" (fridaysforfuture.de/neustartklima/) haben die FFF-Gruppen ihre Erwartungen an die Politiker zusammengefasst. "Wir fordern Klimagerechtigkeit – und zwar jetzt! Doch dafür braucht es ein komplettes Umsteuern und Maßnahmen, die uns wirklich auf den Weg der Klimaneutralität bis 2035 bringen", heißt es in dem Aufruf zu den Protestaktionen. Die Bundesregierung müsse ihrer Verantwortung nachkommen und dürfe sich nicht weiter hinter Ausreden und Mutlosigkeit verstecken. „Wir wissen, dass wir nerven, aber solang sich nichts ändert, werden wir nicht aufgeben“, heißt es dazu aus der Stader FFF-Ortsgruppe.
• Bereits am Samstag, 23. November, findet um 18 Uhr im Stader Restaurant "Scheune" (Am Schwingedeich 3a) ein Treffen der örtlichen Aktivisten von "Fridays for Future" statt. Unterstützer, aber auch Kritiker dürfen gern dabei sein. Die Gruppe freut sich über einen regen Austausch. Anmeldung erwünscht unter fridays.stade@gmail.com.
• Außerdem suchen die jungen Klimaschützer noch Mitstreiter. "Hier wird nicht nur gestreikt, sondern auch organisiert und umgesetzt, es werden Fachvorträge vorbereitet und gehalten", heißt es in einer Mitteilung der Stader FFF-Gruppe. Aktive Teamarbeit sei gefragt und es gebe viele Möglichkeiten, soziales Networking auszuprobieren und zu leben. Wer sich engagieren möchte, wendet sich ebenfalls per Mail an die Gruppe.
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