Sparmaßnahmen im Café Schöne Zeit
Gespräch mit Wilfried Vagts, 1. Vorsitzender VdK Stade

Leserreporter LR:
Herr Vagts, sie als 1. Vorsitzender des VdK Stade hatten in der Vor-Corona-Jahren als Rentner im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres, Einblicke in den Funktionsablauf der Begegnungsstätte „Café Schöne Zeit“ in der Poststraße.
Was halten Sie von den jüngsten Einsparungen durch die Verwaltung des Trägers?

Wilfried Vagts (W.V.):
Auch wenn zwischenzeitlich einige Liter Wasser die Schwinge heruntergelaufen sind, hat sich nichts geändert. Ob Einsparungen von der früheren Stadtspitze oder von der heutigen Stadtspitze vorgenommen werden, es trifft immer die Schwachen, hier die Seniorinnen, Senioren und Hochbetagten Kunden/Kundinnen der „Schönen Zeit“
Der Argumentation, dass der Kuchen mitgebracht (ob selbst gebacken oder beim Bäcker gekauft) werden soll, kann ich so nicht folgen, denn für machen Seniorin/Senior ist es oft nicht möglich, so etwas zu leisten. Sie möchten sich in das Café setzten, und eine schöne Zeit beim Klönen, Bingo spielen oder anderen Aktivitäten haben. In einem Café sollte es doch möglich sein, dass Kuchen angeboten wird. Auch ein kleines Frühstücksangebot würde einige Mitbürger 1-2 x die Woche auch vormittags in das Café locken. Dieses, sowie ausgelegte Tageszeitungen wurden durch die letzten Sanierungsattacken fast gänzlich abgeschafft.
LR: Könnte man am Ende vermuten das angesichts der jüngsten Einsparmassnahmen die Stadt den Kostenträger „Schöne Zeit“ so nach und nach loswerden möchte?
W.V.: Diese Mutmaßung lässt sich sich nicht gänzlich beiseite räumen, denn sukzessives Vorgehen war schon in früheren Jahren spürbar und wurde so auch schon vor einigen Jahren, von den alten Menschen dort befürchtet, denn die Leistungen schrumpften und schrumpfen, wie wir heute sehen, weiterhin.
Unendlich traurig ist, wie man, damals wie heute, von höchster Rathausstelle mit der älteren Generation umspringt.
Ob sich, der von uns gewählte Stadtrat (incl. Bürgermeister) mit solchen Aktionen Vorteile erhofft, mag zu bezweifeln sein, Es wäre bestimmt gut gewesen, wenn sich der Träger (die Städtischen Betreuungsdienste), vielleicht auch der Bürgermeister oder ein von ihm bestimmter Stadtrat, sich vor solch einem Beschluss mit den Betroffenen informell ausgetauscht hätte. Dann wäre es meines Erachtens vielleicht nicht so weit gekommen.
Denn in der Sozialverbandsarbeit tausche man sich, aus guten Grund, aus. Ich verrate kein Geheimnis, das die Hansestadt Stade in vergleichbar großen Städten sich am unteren Ende bewegt, was wirken, leiten und verbessern der Situation von gehandicapten Menschen sowie Senioreninnen/Senioren angeht! Und das mach nicht nur maßlos traurig, sondern, wie auch im Artikel von der Bingo-Runde dargestellt, unendlich wütend.

LR: Was glauben Sie, um noch einmal auf das Café Schöne Zeit zurückzukommen, wird es nunmehr weitergehen?
W.V.: Nun bekanntlich stirbt die Hoffnung (trotz alledem) zuletzt. Ich hoffe und erwarte, dass die gewählten Statträtinnen und-Räte im Aufsichtsrat der städtischen Tochter „Städtische. Betreuungsdienste“ bei ihrer nächsten Sitzung nicht nur Fraktur reden, sondern den eingeleiteten Sparmaßnahmen einen Riegel vorschieben werden!
Wer in der „Schönen Zeit“ Teilzeitbeschäftigte, freiwillige Sozialdienstleister wegrationalisieren möchte, der hat meiner Ansicht nach gänzlich sein Recht verwirkt!
Auch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass beide Sozialverbände in Stade, also SoVD und VdK in dieser Angelegenheit Seit an Seit beieinanderstehen!
Die Begegnungsstätte „Café Schöne Zeit“ muss auch weiterhin mit dem vollen Angebot bestehen bleiben!

LR: Plant der VdK im Café eine Veranstaltung in naher Zukunft?
W.V.: Ja am 21. August, um 15h veranstalten wir eine Lesung bei Kaffee, Tee und Kuchen. Die Ankündigung hierzu gab es in der Ausgabe vom 03.08.2024 und ist noch immer online zu finden #Kuchen, #lesung #Sozialverband. Kommen sie gerne spontan vorbei.

LR: Herr Vagts, vielen Dank für das Gespräch.

Leserreporter:

Iris Fehling - Sozialverband VdK - aus Stade

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