Schreiben der Grünen schreckt Stader Politik auf
Grünen-Kritik an Stader Kulturszene: Gegen- statt Miteinander ?

Das Bürgerpark-Gelände während eines Festivals. Sonst ist dort eher wenig los  | Foto: Mitja Barchanski
  • Das Bürgerpark-Gelände während eines Festivals. Sonst ist dort eher wenig los
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jd. Stade. Stade ist eine der kulturellen Hochburgen an der Unterelbe: Vor allem die Veranstaltungen des Stadeums und der Stader Marketing und Tourismusgesellschaft (SMTG) locken viele Menschen in die Hansestadt. Selbst in Corona-Zeiten wurde etwas auf die Beine gestellt. Man denke nur an die beiden Freiluft-Konzertsommer, die von Stade Marketing auf einem brachliegenden Industriegelände ausgerichtet wurden. Doch jetzt kommt Kritik aus der Politik: Die Grünen beklagen sich, dass gerade bei den Open-Air-Veranstaltungen Verbesserungsdarf besteht. Außerdem wird von ihnen moniert, dass sich die verantwortlichen Akteure in der Stader Kulturszene nicht miteinander abstimmen.

Der Grünen-Ratsherr Reinhard Elfring hat in einem Schreiben an die Presse zu einem Rundumschlag in Sachen Kultur ausgeholt. Einer der Kritikpunkte ist der Stader Bürgerpark, der sogenannte Adolf-Ravelin. Das ehemalige Festungsbollwerk war vor ein paar Jahren zu einem Veranstaltungsplatz umgestaltet worden. Die Stader Politik habe "halb getrieben von der Bauverwaltung, halb gelockt durch Spenden der Dow und Fördergeldern anlässlich der Gartenschau in Hamburg" der Umgestaltung zugestimmt, so Elfring. "Daraufhin wurden vor allem viele Bäume gefällt und ein kleines Gebäude errichtet. Sonst ist nicht viel passiert", meint der Grünen-Politiker.

Tribüne für den Bürgerpark in Stade

Für Elfring ist es offenbar nicht nachvollziehbar, dass in den vergangenen Wochen die Open-Air-Konzerte bzw. -Veranstaltungen des Stadeums und von Stade Marketing nicht im Bürgerpark stattfanden. "Statt die vorhandenen Flächen zu nutzen, haben in diesem Corona-Sommer das Stadeum und die Stade Marketing GmbH - beide 100-prozentige Töchter der Stadt Stade - neue eigene Areale für Konzerte entwickelt – selbstverständlich jeder für sich und nicht gemeinsam." Hinzu komme, dass es mit der geplanten Neubelebung des Platzes Am Sande ("Ankerplatz") einen weiteren Freiluft-Veranstaltungsort in Stade geben wird.

Für Elfring stellt sich letztlich die Frage, ob Stade tatsächlich vier Open-Air-Veranstaltungsorte benötige. Denn: Alle vier würden von der Stadt finanziert bzw. subventioniert. Der neue Rat sollte dieses Thema anpacken, meint Elfring. Er schlägt vor, einen Kulturentwicklungsplan zu erarbeiten. So könnten Kräfte gebündelt, Synergien erzielt, Gelder gespart und neue gemeinsame Projekte entwickelt werden. "Das bisherige Konkurrenzdenken der Akteure – insbesondere unter dem städtischen Dach – ist da wenig hilfreich", meint Elfring.

Ketzerische Frage: Müssen vier Open-Air-Standorte in Stade wirklich sein?

Wie sehen es die anderen Parteien?

Doch wie kommt diese Kritik bei den anderen Parteien in Stade an? Inwieweit stimmen diese den Grünen zu, welche Kritikpunkte halten sie für überzogen?

Das WOCHENBLATT hat nachgehakt: Die Stellungnahmen werden in der kommenden Mittwochsausgabe abgedruckt. Ein Punkt - nämlich das Thema Bürgerpark - soll bereits an dieser Stelle herausgegriffen werden. Dessen Neugestaltung ist noch immer nicht komplett umgesetzt worden. Doch sehen die Parteien überhaupt noch die Erfordernis, weitere Planungsschritte wie die Errichtung von Sitzstufen umzusetzen? Vor allem die Meinungen von WG und SPD stehen sich hier diametral gegenüber. Daran wird deutlich, welch intensiver Diskussionsbedarf noch besteht:

Die Wählergemeinschaft (WG) erteilt solchen Plänen vorerst eine Absage. "Aufgrund der angespannten Finanzlage sehen wir andere Projekte der Hansestadt als vordringlicher an", erklärt der WG-Vorsitzende Detlef Pintsch. Die Haushaltskonsolidierung sei ein zentraler Bestandteil des WG-Wahlprogramms. "Da lassen sich leider nicht alle 'Ich wünsch mir was'- Vorstellungen umsetzen", so Pintsch.

Eine gegensätzliche Haltung nimmt die SPD ein: Es wäre extrem schade, das Gelände verwildern zu lassen, meint der SPD-Frontmann Kai Holm. "Die geplanten Sitzmöglichkeiten sollten unbedingt realisiert und das Gelände nach und nach attraktiver gestaltet werden." Die Idee des Bürgerparks als innenstadtnahe "Insel der Erholung" trage bereits Früchte, wie sich täglich beobachten lasse. "Hier ist Engagement und nicht Verhinderungsverhalten gefragt."

Hochkarätige Künstler im Lichtspielgarten Stade im August
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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