Wann kommt die Strecke nach Bremervörde?
Hürde für Bahnstrecken-Reaktivierung: In Stade fehlt ein Gleis

Der Bahnhof in Stade: Für kurze Umsteigezeiten von den Zügen aus Bremervörde zu den Zügen nach Hamburg wäre ein weiteres Bahngleis erforderlich   | Foto: Archiv
  • Der Bahnhof in Stade: Für kurze Umsteigezeiten von den Zügen aus Bremervörde zu den Zügen nach Hamburg wäre ein weiteres Bahngleis erforderlich
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Die Vorbereitungen für die Reaktivierung der Bahnverbindung Stade-Bremervörde laufen weiter auf Hochtouren. Das Land hatte die sogenannte Moorexpress-Strecke ganz oben auf die Liste der stillgelegten Bahnlinien gesetzt, die wieder für den Personenverkehr in Betrieb genommen werden sollen. Die Bahngesellschaft EVB als Betreiberin des 42 Kilometer langen Schienenstranges hat alle erforderlichen Planungsleistungen in Auftrag gegeben. Konkrete Ergebnisse sollen im ersten Halbjahr 2025 vorliegen. Schließlich hatte EVB-Geschäftsführer Oliver Grimm schon vor einem Jahr verkündet, dass man die Reaktivierung "mit vollem Elan vorantreiben" werde. Eine Eröffnung der Strecke bereits im Jahr 2026 sei "im Rahmen des Möglichen", so Grimm. Ob dieser - wie es Stades Landrat Kai Seefried formuliert - "sportliche Zeitplan" eingehalten werden kann, bleibt abzuwarten. Zumal sich die Deutsche Bahn (DB) als Bremser erweist. Es geht um die Anbindung der Strecke im Stader Bahnhof.

Kurze Umsteigezeiten in Stade als Ziel

Geplant ist, dass der Zug im Stundentakt von Bremervörde nach Stade und entsprechend in der Gegenrichtung unterwegs ist. Ziel ist dabei eine gute Anbindung an die Regionalbahn-Züge der Bahntochter "Start Unterelbe", die von Stade stündlich in Richtung Hamburg abfahren. Doch kurze Umsteigezeiten hinzubekommen, ist gar nicht so einfach. Denn die künftigen Züge aus Bremervörde müssen sich den bestehenden Taktungen der Regionalbahn und der S-Bahn anpassen. Mit anderen Worten: Wo bereits ein Zug am Gleis steht, kann kein zweiter Zug einfahren.

Zwischen Stade und Bremervörde sollen Wasserstoff-Züge rollen

Die Lösung: Es müsste ein zusätzliches Gleis angelegt werden. Ein solches Gleis gab es auch schon mal am Stader Bahnhof, wurde aber später abgebaut. Nun könnte man meinen, dass das Verlegen von Bahnschienen keine größeren Probleme mit sich bringen dürfte. Auch bei der EVB war man wohl dieser Meinung und schlug vor, die Planungen für die neue Gleisanlage mitsamt Bahnsteig zu übernehmen. Doch die EVB hatte die Rechnung ohne die Bahn gemacht. Von dort hieß es, dass kein Dritter am Stader Bahnhof herumplant. Das sei ausschließlich Aufgabe der Infrastruktur-Tochter "DB InfraGO". Gleichzeitig erklärt die Deutsche Bahn, dass man frühestens Ende 2026 zeitlich in der Lage sei, sich planerisch mit einem weiteren Gleis am Stader Bahnhof zu befassen.

Strecke so schnell wie möglich eröffnen

Das würde heißen: Will man eine Anbindung der Moorexpress-Strecke mit kurzen Umsteigezeiten gewährleisten, muss abgewartet werden, bis sich die Deutsche Bahn Zeit für die Planung des neuen Gleises nimmt. Bis ein weiteres Gleis realisiert ist, dürften weitere zwei Jahre ins Land gehen. Entsprechend würde sich die Eröffnung der Bahnstrecke verzögern. Die niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), die für die Vergabe der Personenbeförderung auf den jeweiligen Strecken an die einzelnen Bahnunternehmen zuständig ist und die Züge stellt, wollte das schon so hinnehmen. Nicht aber diejenigen, die sich in der Region so vehement für die Reaktivierung der Strecke eingesetzt haben - allen voran Landrat Seefried.

Zusage für Bahnstrecken-Reaktivierung ist da

Derzeit wird versucht, bei allen Beteiligten Überzeugungsarbeit zu leisten - nicht zuletzt bei Verkehrsminister Olaf Lies (SPD), mit dem die Landräte aus Stade, Rotenburg und Osterholz bereits im Gespräch sind. Die Strecke Stade-Bremervörde soll so schnell wie möglich eröffnet werden - auch ohne Zusatzgleis. "Wir wollen jetzt nicht noch weitere Zeit verlieren", erklärte Seefried kürzlich. Die Fahrgäste bedeutet dies allerdings, dass sie in den ersten Monaten oder vielleicht auch Jahren etwas längere Umsteigezeiten in Kauf nehmen müssen - bis sich die Deutsche Bahn eben dazu bequemt, ein weiteres Gleis anzulegen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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