Hansestadt gehören rund 50 Obstanbauflächen
Idee der Stader Linken: "Volksobst" zum Selbstpflücken
Volksakku, Volksrasierer und Volkskamera: Diese Volksprodukte kennt man von der Zeitung mit den vier weißen Lettern auf rotem Untergrund. Jetzt will eine Partei, bei der die Farbe Rot für die politische Ausrichtung steht, auch ein Produkt für das Volk anbieten, und zwar - passend zur Ideologie - völlig gratis: Die Linken in Stade wollen, dass die Stadt gratis "Volksobst" einführt. Die Früchte werden aber nicht in populistischer Manier kostenlos vor dem Rathaus verteilt: Wer das Gratis-Obst ergattern will, muss sich die Mühe machen, es selbst zu pflücken. Die Linken haben nämlich herausgefunden, dass der Hansestadt mehrere Obstanbauflächen gehören. Sie haben daher eine sinnvolle Idee: Die Stadt erlaubt es den Bürgern, sich auf diesen Flächen nach Lust und Laune zu bedienen.
Eine Anfrage der Linken-Fraktion im Stader hatte ergeben, dass der Hansestadt Stade rund 50 Flächen gehören, die laut Liegenschaftskataster als "Obstplantagen" deklariert sind. Insgesamt geht es um Obstanbauflächen in einer Größenordnung von 34 Hektar, wovon sechs Hektar verpachtet sind. Allerdings sind die Katasterinformationen nicht mehr aktuell, sodass sich die Zahl der Flächen zwischenzeitlich verringert haben könnte. Die Verwaltung will die Flächen gern hinsichtlich ihrer derzeitigen Nutzung überprüfen, doch dafür fehlen die personellen Kapazitäten.
Öffentliche Erntetage
Es dürften aber noch jede Menge Obstbäume stehen. Damit Äpfel und Co. nicht als Fallobst verrotten, stellen die Linken nun den Antrag, dass die Stadt künftig öffentliche Erntetage einführt - frei nach dem Motto: "Volksobst für alle." Bei solchen Erntetagen sollen die Bürger das Angebot erhalten, Obst für den eigenen Bedarf zu pflücken. Die Stadt soll dann vor den jeweiligen Pflücktagen bekannt geben, auf welchen Flächen geerntet werden darf. Denkbar sei es, so die Linken, auch Umweltverbände bei diesen Aktionen einzubeziehen.
Die Linken beziehen sich bei ihrem Antrag auf Angaben der Stadt, wonach schon jetzt Bürger auf Anfrage die Erlaubnis erhielten, auf den nicht verpachteten Ostbauflächen beispielsweise schön rote, knackige Äpfel zu pflücken. "Grundsätzlich können die nicht verpachteten Flächen für Bürgerinnen und Bürger auf Anfrage zum Pflücken freigegeben werden", heißt es aus dem Rathaus. Auch Schulen seien schon zum Pflücken gekommen. Die meisten Flächen befinden sich entlang der Stader Ostumgehung (L111), hauptsächlich liegen sie zwischen der Straße und dem Stadtgebiet. Da sich einige Obstwiesen im Bereich von Naturschutzgebieten oder Kompensationsflächen befinden, sollen diese nach dem Willen der Stadt nicht öffentlich zugänglich sein.
Der Ausschuss für Stadtplanung, Klima und Umwelt wird sich auf seiner Sitzung am Donnerstag, 8. August, mit dem Thema befassen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.