Mobilitätsfrühstück des Landkreises Stade
Im Stader Kreishaus gab es viele Ideen zur Verkehrswende
Radwege, Taktung und Tarifstruktur des ÖPNV und mangelnde Informationen durch die regionalen Verkehrsunternehmen etwa bei Zugausfällen: Das waren drei aus einem ganzen Bündel an Themen, die beim ersten Mobilitätsfrühstück des Landkreises Stade zur Sprache kamen. Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche konnten die Bürger im Kreishaus Kritik äußern, Anregungen geben und Ideen einbringen.
"Wir wollen abgestimmte Konzepte für die Region erarbeiten", erklärte der Erste Kreisrat Thorsten Heinze. Er ist in der Kreisverwaltung für Verkehrsthemen zuständig. Die Politik habe die Ausschreibung für ein neues Verkehrskonzept auf den Weg gebracht, so Heinze. Das Konzept soll unter Beteiligung der Bevölkerung erarbeitet werden. Wichtig sei, sich die jeweiligen Bedürfnisse vor Ort anzuschauen: "Wir sind hier nicht in der Großstadt – auch die Verkehre im ländlichen Raum müssen angemessen berücksichtigt werden", unterstrich der Erste Kreisrat.
Forderung nach durchgehenden Radwegen
"Wie kann die Verkehrswende hier vor Ort gelingen?": Diese Frage stand über der von Moderatorin Dr. Marie-Luise Braun geführten Diskussion. Zwei Stunden lang brachten Bürger ihre Vorschläge zu ganz verschiedenen Aspekten ein. Vertreter der Initiative „Stade fährt Rad“, die sich seit einigen Jahren für verbesserte Bedingungen für den Radverkehr starkmacht, forderten durchgehende Radwegenetze: Radwege an Hauptverkehrsstraßen könnten dafür ebenso genutzt werden wie verkehrsarme Nebenstraßen und Wirtschaftswege. Wichtig sei, dass Radfahrer sicher und auf möglichst direktem Weg unterwegs sein können. Eine Schülergruppe des Stader Vincent-Lübeck-Gymnasiums stellte ihre neue Social-Media-Plattform „Stade-Bike“ vor. Dort werden unter anderem Schäden an Radwegen dokumentiert und an die Behörden gemeldet.
Zu viele Zugverspätungen und -ausfälle
Kritik hagelte es wegen der Verspätungen und Ausfälle im Zugverkehr und die teilweise fehlende Information der Bahnreisenden. Außerdem wurde mehrfach der schlechte Zustand des Stader Bahnhofs angesprochen. Der Tenor: Öffentliche Verkehrsmittel würden nur genutzt, wenn sie ein angenehmes Umfeld bieten und Sicherheit vermitteln. Ferner gab es Optimierungsvorschlage für das Tarifsystem im ÖPNV und die Parkplatzsituation in der Stader Innenstadt. Lob gab es für das Engagement der Bürgerbusvereine, die allerdings mehr Unterstützung bräuchten. Ebenfalls positiv hervorgehoben wurde das Angebot der Anruf-Sammel-Taxis.
Die gesammelten Vorschläge und Ideen werden in den kommenden Wochen von der Klimaschutzbeauftragen Birgit Weißenborn und Verkehrsplanerin Julia Flügge geprüft und an Verkehrsunternehmen, Straßenbaubehörden sowie Planer weitergegeben.
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