Punktsieg für den Herausforderer bei der Bürgermeisterwahl: Sönke Hartlef (CDU) liegt vorn
In Stade kommt es zur Stichwahl
jd. Stade. Es kommt so, wie viele geahnt oder auch befürchtet haben: In Stade steht bei der Bürgermeisterwahl ein zweiter Wahlgang an. Weder Amtsinhaberin Silvia Nieber (SPD) noch ihr Haupt-Herausforderer Sönke Hartlef konnten am Sonntag mehr als 50 der Stimmen für sich verbuchen. Nun müssen die Stader bei einer Stichwahl am Sonntag, 16. Juni, entscheiden, wer von beiden bis Herbst 2026 im Rathaus das Sagen haben soll.
Nach ihrem grandiosen Wahlerfolg von 2011 dürfte das Wahlergebnis für Nieber eine herbe Enttäuschung sind. Damals triumphierte sie mit 60 Prozent der Stimmen deutlich über ihre Widersacherin, die jetzige CDU-Fraktionsvorsitzende Kristina Kilian-Klinge. Im Vergleich zu ihrem Wahlerfolg vor acht Jahren büßte die amtierende Bürgermeisterin 18 Prozentpunkte ein. Sie kommt diesmal nur auf nicht ganz 42 Prozent und landet damit sogar hinter Hartlef. Ob Nieber in den Sog des bundesweiten Abwärtstrends bei der Sozialdemokratie geraten ist oder viele Stader Bürger einfach nur unzufrieden mit ihrer Amtsführung sind, bedarf noch einer genaueren Analyse. Fest steht jedenfalls: Ihren Bonus als Amtsinhaberin konnte Nieber nicht nutzen.
Hartlef, der mit 44,3 Prozent Nieber eine Nasenlänge voraus ist, muss in den kommenden drei Wochen Gas geben, um Ende auf dem Bürgermeistersessel Platz nehmen zu können. Es gilt nun, die eigenen Anhänger noch für den zweiten Urnengang zu mobilisieren und aus dem Lager derjenigen Stimmen zu fischen, die für beiden unterlegenen Kandidaten Bodo Klaus (Piraten) und Frank Rutkowski (Die "PARTEI") votiert haben. Die zweite Überraschung des Abends ist neben Niebers schlechtem Abschneiden Rutkowski gutes Ergebnis. Der Kandidat von der Satirepartei liegt mit knapp 7,6 Prozent sogar noch vor Klaus, der auf 6,2 Prozent kam.
Nieber sollte sich beeilen, den Wahlschock zu verdauen. Sie muss ich jetzt offensiv verkaufen und den Wählern erklären, dass sie mit Kompetenz punkten kann. Vielleicht gelingt es ihr dann noch, die Trendwende in Stade zu schaffen. Am Wahlabend herrschte in der Hansestadt jedenfalls Wechselstimmung. Ob es in drei Wochen auch so sein wird, muss abgewartet werden. Eines ist jedenfalls sicher: Es bleibt spannend in Stade.
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