Rathaus-Abholstation: Personalausweis per Fingerabdruck
Innovative Idee: Ausweis zu jeder Tages- und Nachtzeit aus dem Automaten ziehen
(jd). Diese pfiffige Idee in Sachen Bürgerservice sollten die Verantwortlichen in den Rathäusern der Region unbedingt aufgreifen: Vor dem Eingangsbereich des Rathauses der Gemeinde Seevetal in Hittfeld (Landkreis Harburg) steht seit Kurzem eine sogenannte Abholstation. Dort können die Bürger ihren neuen Ausweis oder andere Dokumente zu jeder Tages- und Nachtzeit abholen. Der Ausweis-Automat wurde auf Initiative der Rathaus-Stabsstelle für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung aufgestellt.
Die Gemeinde Seevetal hat sich Langenhagen zum Vorbild genommen: Die Stadt vor den Toren Hannovers war Ende 2020 niedersachsenweit die erste Kommune, die diesen Abholautomaten mit dem Rund-um-die-Uhr-Service angeboten hat. Die "Rathaus-Abholstation" sieht aus wie eine Packstation der Post und arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip.
Doch wie funktioniert das Gerät? Wie bei einer Packstation gibt es Fächer. Darin wird der fertige Ausweis deponiert. Um das Dokument entnehmen zu können, muss in das Display ein zuvor per Mail zugesandter Code eingegeben werden. Als zusätzliche Sicherheit ist ein Fingerabdruck erforderlich, den der Bürger bei der Beantragung des Ausweises hinterlegt hat. Die Sicherheitstechnik ist auch der Hauptkostenfaktor bei den rund 25.000 Euro teuren Geräten.
"In Zeiten von Corona ist die kontaktlose Übergabe von Dokumenten mittels dieser Abholstation eine gute Sache", erklärt Götz Gandenberger, Leiter des Langenhagener Bürgerbüros, auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Der Nutzen des Terminals für die Bürger liege für ihn auf der Hand: Es sei 24 Stunden am Tag zugänglich und niemand müsse mehr einen Termin machen, um seinen Ausweis abzuholen.
In Langenhagen ist der Ausweis-Automat seit etwas mehr als einem halben Jahr in Betrieb. Auf längere Erfahrungen kann Ludwigsburg zurückgreifen. Die schwäbische Stadt war die erste Kommune in ganz Deutschland, die sich diese Packstation für Personalausweise angeschafft hat. Das war im Frühjahr 2019.
Das WOCHENBLATT fragte in Ludwigsburg nach, wie zufrieden man mit dem Automaten ist. "Im Grunde läuft das Terminal gut", sagt Jürgen Schindler, Fachbereichsleiter Bürgerdienste. Nennenswerte Defekte habe es bisher nicht gegeben. Mittels verschiedener technischer Maßnahmen sei die Station gegen Vandalismus geschützt. "Kritisch ist ab und zu das Erkennen der Fingerabdrücke", so Schindler. Das habe mit dem Schutz vor Missbrauch zu tun. Es sei eine sehr hohe Sensibilitätsstufe eingestellt. Immerhin geht es um Ausweisdokumente.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.