Verein will historisches Bauwerk retten
Jubiläumsfeier: 100 Jahre Tribüne Camper Höhe in Stade
Mit einem geselligen Frühschoppen bei Weißwurst und Brezeln feiern am Sonntag, dem 29. Oktober der Casino-Wirt Norbert Meusel und der Verein der "Freunde der Tribüne" das hundertjährige Bestehen der Camper Tribüne in Stade. Dazu sind alle eingeladen. Die "Freunde der Tribüne" wollen das ortsbildprägende Bauwerk auf der Camper Höhe erhalten. Die Zukunft der Tribüne war bisher ungewiss. Der Sportverein VfL Stade will das sanierungsbedürftige Gebäude nicht mehr nutzen. Bei einem Bürgerbeteiligungsverfahren zur künftigen Nutzung der Sportstätten auf der Camper Höhe blieb vorerst offen, ob die Tribüne abgerissen oder erhalten werden soll. Derweil hat die Stadt einen zweiten Anlauf unternommen, Fördermittel für die Umgestaltung der Grünanlagen auf der Camper Höhe zu erhalten.
"Freunde der Tribüne" wollen Konzept erstellen
Der Verein "Freunde der Tribüne" hat in der Vergangenheit wiederholt Kritik geübt, dass die Stadt sich nicht zum Erhalt der Tribüne bekennt. "Wir sind froh auf, Campe einen so tollen Treffpunkt für Jung und Alt zu haben, und wollen mit allen Freunden das Jubiläum feiern“, sagt der Vereinsvorsitzende Volker Hansen. Das interessante Gebäude habe eine bewegte Geschichte hinter sich. Darüber werde auf dem Frühschoppen berichtet.
Die "Freunde der Tribüne" befassen sich aber nicht nur mit der Historie, sondern richten vor allem den Blick nach vorne: "Wir wollen die Nachfolge des VfL Güldenstern Stade bei der Restauration und dem Erhalt der Tribüne antreten", sagt der zweite Vorsitzende der Tribünen-Freunde, Dennis Drechsel. Erste Sondierungsgespräche seien bereits im Gange. Er sei fest davon überzeugt, dass der Verein ein zustimmungsfähiges Konzept erstellen kann und es eine Kooperation mit der Verwaltung sowie dem Rat der Stadt Stade geben wird, die allen Stadern zugutekommt, so Drechsel.
Drei Zonen für die Camper Höhe
Zunächst plante die Stadt, auf der Campe Höhe Wohnbebauung zu schaffen. Nach heftigen Protesten von Anwohnern und ehemaligen Güldenstern-Vereinsmitgliedern wurden die Pläne fallengelassen. Stattdessen wurde im Rahmen einer Bürgerbeteiligung, dem sogenannten Werkstattverfahren, im Jahr 2019 beschlossen, die Camper Höhe in drei Zonen aufzuteilen. In der Zone 1 (nördlicher Bereich) sollen die Fußballfelder wegfallen, um einen öffentlichen Park anzulegen. In Zone 2 (mittlerer Bereich) bleiben die Sportplätze, darunter der Kunstrasenplatz, erhalten. Keine Einigkeit gab es hinsichtlich der Zone 3, die den südlichen Bereich mit der Tribüne umfasst. Das Gebäude müsse als Identifikationspunkt und Stadtteilzentrum erhalten bleiben, verlangen jedenfalls die "Freunde der Tribüne".
Zweiter Versuch nach erster erfolgloser Bewerbung
Nach dem Werkstattverfahren ruhte das Thema Camper Höhe. Die Stadt wollte mit der Umsetzung des Projektes aus Kostengründen nicht vor 2025 beginnen. Vor einem Jahr gab es Hoffnung, dass es früher losgeht. Stade hatte sich um einen 85-prozentigen Zuschuss aus dem Bundesprogramm "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel" beworben. Es ging um die Schaffung einer neuen "grünen Mitte" mit einem Investitionsvolumen von 5,5 Millionen Euro. Davon sollten mehr als vier Millionen Euro aus Fördermitteln stammen. In die Stader Projektskizze waren zahlreiche Ideen zu den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit eingeflossen. So wurde u.a. das Konzept der Schwammstadt verfolgt, bei dem bestimmte Grünflächen bei starken Regenfällen überschwemmt werden und das Wasser dann nach und nach abläuft. Doch das Bundesprogramm war hoffnungslos überzeichnet. Stade ging leer aus.
Jetzt gibt es einen neuen Anlauf. Da im ersten Durchgang nur 50 von 300 Bewerbungen berücksichtigt wurden, erfolgte eine Neuauflage des Förderprogramms. Auch in der erneuten Bewerbung der Hansestadt bleibt offen, was mit der Tribüne geschehen soll. Das Konzept ist aber um einen anderen Aspekt erweitert worden: Neben den geplanten Maßnahmen zur Klimaanpassung soll am Exerzierplatz ein sogenannter Mobilitätsanker entstehen. Dort könnten u.a. Lastenräder ausgeliehen werden und Pkw für das Carsharing bereitstehen.
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