Zentrale Gedenkfeier des Landkreises Stade
Kai Seefried zum Volkstrauertag: Die Demokratie verteidigen
Auf der zentralen Feier des Landkreises Stade zum Volkstrauertag wurde der Opfer von Krieg und Vertreibung gedacht und gleichzeitig ein Zeichen für den Frieden gesetzt. Zur Gedenkfeier versammelten sich vor dem Ehrenmal am Stader Garnisonsfriedhof rund 200 Personen.
"Der Gedanke des Volkstrauertages hat nichts von seiner Bedeutung verloren", sagte Landrat Kai Seefried, der auch Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist. "Im Gegenteil: Er ist aktueller denn je."
Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sei der Krieg nach Europa zurückgekehrt, sagte Seefried. Damit nicht genug: „Mit Erschrecken schauen wir auch in diesen Stunden auf die dramatische Lage in Israel und das unendliche Leid dort.“ Der Appell des Landrates: „Lassen Sie uns alle jeden Tag dafür eintreten, dass Krieg und Gewalt keine Antwort ist und dass es sich jeden Tag aufs Neue lohnt, unsere Demokratie zu verteidigen.“
Wieder werden Schützengräben ausgehoben
In diesem Herbst habe der Volksbund ein zentrales Ziel erreicht, berichtete Seefried: Eine Million Kriegstote habe die Friedensorganisation nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor allem in Osteuropa umgebettet. Damit seien viele Schicksale aufgearbeitet und Familien nach Jahrzehnten ein Ort der Trauer und des Abschieds gegeben worden. Gerade vor diesem Hintergrund zeige sich der Irrsinn der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen. Seefried erinnerte an den Fall ukrainischer Soldaten, die nördlich von Kiew beim Ausheben einer Stellung auf die Gebeine deutscher Soldaten gestoßen waren. Dort, wo vor Jahrzehnten schon einmal Schützengräben waren, entstünden jetzt neue, stellte der Landrat fest.
Die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wachhalten
„Es braucht Orte der Erinnerung“, sagte Stades Superintendent Dr. Marc Wischnowsky in seiner Festansprache. Besonders eindrücklich sei die Geschichte des französischen Dorfes Oradour-sur-Glane, dessen Bevölkerung 1944 bei einem Massaker der Waffen-SS fast vollständig ermordet wurde. Die Ruinen des Dorfes wurden später zu einem Denkmal erklärt und sind bis heute erhalten – als Teil einer Gedenkstätte.
Der Superintendent dankte den Freiwilligen des Volksbundes – und allen anderen Menschen, „die sich für die Erinnerung einsetzen“. Der Kirchenmann betonte: „Krieg beginnt immer in den Köpfen – Frieden aber auch.“ Mit Blick auf die zahlreich anwesenden Schülerinnen und Schüler sagte er: „Ihr seid diejenigen, die für den Frieden arbeiten.“
Schüler gestalteten die Gedenkfeier mit
Schülerinnen und Schüler der Jobelmannschule um Lehrerin Carola Bardenhagen und ihren Kollegen Jochen Pankop gestalteten die Gedenkfeier mit und unterstützten bei der Kranzniederlegung, die Berufsschüler Johanna Bargstedt und Lucas Charles sprachen das traditionelle Totengedenken. Die Bigband des Vincent-Lübeck-Gymnasiums unter der Leitung von Lehrer Frank Münter präsentierten europäische Nationalhymnen. „Ein beeindruckendes Plädoyer für Europa“, lobte Seefried diesen Beitrag. Traditionell spielte auch das Blasorchester Altes Land auf.
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