Bürgermeisterwahl in Stade: Wählergemeinschaft und Grüne wollen sich nicht eindeutig positionieren
Keine Wahlempfehlung für einen Kandidaten
jd. Stade. Silvia Nieber oder Sönke Hartlef? Diese Entscheidung dürfte den Parteigängern und Anhängern von SPD und CDU leichtfallen. Doch wie sieht es bei den Grünen und der Wählergemeinschaft (WG) aus? Beide haben darauf verzichtet, mit jeweils eigenen Kandidaten zur Bürgermeisterwahl anzutreten. Als im vergangenen Jahr feststand, dass die Genossen und die Christdemokraten Amtsinhaberin Nieber bzw. ihren Stellvertreter Hartlef ins Rennen schicken, hieß es seitens der Grünen und der WG Stade, dass man möglicherweise später eine Wahlempfehlung zugunsten eines der beiden Kandidaten abgeben wolle. Nun rückt das Wahldatum näher, doch weder Grüne noch WG haben sich klar positioniert. Das wird sich wohl auch nicht ändern.
Auf WOCHENBLATT-Nachfrage erklärte WG-Fraktionschef Carsten Brokelmann mit knappen Worten: "Eine Wahlempfehlung wird die Wählergemeinschaft nicht abgeben." Man habe sowohl mit Silvia Nieber als auch mit Sönke Hartlef in der Vergangenheit gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet und werde das auch in Zukunft tun. Beide hätten sich auf einer Versammlung den Mitgliedern vorgestellt und deren Fragen beantwortet.
Auch die Grünen gaben Nieber und Hartlef Gelegenheit, über ihre politischen Ziele für die kommenden Jahre zu sprechen. An der öffentlichen Veranstaltung nahmen auch die beiden anderen Kandidaten von der Piratenpartei und der Satirepartei "Die PARTEI" teil. Nach Ansicht von Grünen-Sprecher Tobias Archut überzeugte keiner der vier Bewerber. "Bei allen finden sich grüne Positionen nur sehr eingeschränkt wieder." Bei wichtigen umweltpolitischen Themen wie der Ablehnung des geplanten LNG-Terminals, der Forderung nach mehr Grün in der Stadt oder der Verbesserung der Radverkehrssituation gebe es weder mit Nieber noch mit Hartlef einen Konsens.
"Daher erfolgt auch keine eindeutige Wahlempfehlung", sagt Archut. Dennoch gebe es im Grünen-Ortsverein eine "leichte Präferenz" für Nieber. "Sie hat im Gegensatz zu Hartlef jahrelange Verwaltungserfahrung und weiß sich entsprechend im Rathaus durchzusetzen." Hartlef sei zwar ein "netter Typ", mit dem man gute Gespräche führen könne, doch diese Eigenschaft reiche nicht aus, um die Stader Verwaltung in den Griff zu bekommen, so Archut: "Ich glaube nicht, dass Hartlef 'kernig' genug ist, um den Rathaus-Mitarbeitern zu zeigen, wo es langgeht." Nieber wiederum, kritisiert Archut, "fremdelt oft mit den Bürgern". Ein Beispiel sei die Camper Höhe: "Warum hat die Bürgermeisterin dort nicht gleich ein Verfahren mit Bürgerbeteiligung in Gang gesetzt?"
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