Schadstoffe in der Bützflether Luft: Minister sieht derzeit keinen Grund, weitere Stoffe zu messen
Keine Zusatz-Messungen
jd. Stade-Bützfleth. Die von der örtlichen Bürgerinitiative (BI) geforderte Ausweitung der vorgesehenen Schadstoffmessungen in Bützfleth wird es nicht geben - zumindest vorerst nicht: Diese Nachricht brachte jetzt Bürgermeisterin Silvia Nieber aus Hannover mit. Sie war gemeinsam mit dem Bützflether Ortsbürgermeister Sönke Hartlef und Stadtbaurat Lars Kolk in die Landeshauptstadt gefahren, um mit Umweltminister Olaf Lies (SPD) die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Laut Nieber sieht Lies derzeit keinen Handlungsbedarf, den Umfang der Messungen auf weitere Schadstoffe auszudehnen.
Die BI hatte bereits erreicht, dass sich sowohl der Ortsrat als auch der städtische Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt für Luftmessungen aussprechen. Nach der derzeitigen Beschlusslage sollen in Bützfleth vier Messstationen installiert werden, mit denen die Intensität von Staubniederschlägen in der Luft bestimmt werden kann. Die Messungen sollen für ein Jahr durchgeführt werden und kosten rund 50.000 Euro. Untersucht werden sollen dabei giftige Inhaltsstoffe wie Arsen, Cadmium, Blei und Nickel.
Unter die Lupe genommen werden soll auch der sogenannte Schwebstaub mit Partikeln bis zu einer Größe von 10 Mikrometern, was einem hundertstel Millimeter entspricht. Diese Messungen halten die BI-Sprecher allerdings nicht für ausreichend. Sie kritisieren, dass auf als krebserregend geltende Schadstoffe wie PCB, Quecksilber, Dioxine oder feinste Staubpartikel gar nicht untersucht werde. Die Bürgerinitiative möchte über einen längeren Zeitraum den Ist-Zustand dokumentiert haben, bevor die sowohl von der Stadt als auch von den Bützflethern abgelehnte Müllverbrennungsanlage (MVA) in Betrieb geht. Nur so könne eine zusätzliche Luftbelastung durch die MVA erfasst werden.
Doch laut Nieber sieht der Umweltminister im Moment keine Notwendigkeit, die Messparameter zu erweitern. In Hannover habe man u.a. darauf verwiesen, dass Bodenuntersuchungen des Landkreises unbedenkliche Werte ergaben. Man habe sich beim Gespräch mit Lies nun darauf verständigt, ein Jahr lang im beschlossenen Umfang zu messen und nach einem Vierteljahr eine Zwischenbilanz zu ziehen. Sollten sich dann Auffälligkeiten bei bestimmten Stoffen ergeben, will man die Messungen ggf. erweitern.
Da es um eine mögliche zusätzliche Schadstoffbelastung durch die geplante MVA gehe, sollten auch nur solche Stoffe gemessen werden, die im Regelfall bei der Abfallverbrennung als Emissionen ausgestoßen werden, so Nieber.
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