Elf Kandidaten für sechs Bürgermeisterposten
Kommunalwahlen im Landkreis Stade: In diesen Orten geht es um den Chefsessel im Rathaus
(jd). In sechs der elf Städte und (Samt-)Gemeinden im Landkreis Stade können die Bürger bei den Kommunalwahlen am 12. September ein zusätzliches Kreuzchen machen. Dort erhalten die Wähler einen weiteren Wahlzettel. Sie stimmen auch über einen neuen Rathauschef ab. Das WOCHENBLATT gibt einen Überblick, wo hauptamtliche Bürgermeister zur Wahl stehen:
Buxtehude
Am spannendsten dürfte es in der zweitgrößten Stadt des Landkreises werden: In Buxtehude treten drei Bewerber an, um Amtsinhaberin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) den Bürgermeister-Sessel streitig zu machen. Dort geht es vor allem um eine Frage: Schafft die Bürgermeisterin ihre Wiederwahl gleich auf Anhieb oder muss sie sich zwei Wochen später (zum Termin der Bundestagswahl) einer Stichwahl stellen? Dann wäre ihr Gegenkandidat höchstwahrscheinlich Michael Lemke. Der Grünen-Politiker hat als Einziger aus dem männlichen Konkurrenten-Trio überhaupt eine Chance, gegen Oldenburg-Schmidt zu bestehen.
Politischen Rückhalt erhält Lemke dabei nur aus seiner eigenen Partei. Die beiden Parteien der inoffiziellen Buxtehuder "GroKo", CDU und SPD, hatten bereits kurz nach Bekanntgabe ihrer Kandidatur vor zwei Jahren erklärt, dass sie die Kandidatur der erfahrenen Verwaltungs-Fachfrau unterstützen. Die Spitzen der Buxtehuder Christdemokraten und Genossen posierten damals einträchtig mit der Bürgermeisterin für das Foto im WOCHENBLATT. Sie leiste sehr gute Arbeit, jubelte die SPD. Man könne sich für die Estestadt nichts Besseres vorstellen, frohlockte die CDU.
Für Lemke ist es der zweite Anlauf: Bereits 2014 trat er gegen Oldenburg-Schmidt an, die nach fünf Jahren als "Erste Stadträtin" die oberste Stufe der Buxtehuder Karriereleiter erklimmen wollte. Der smarte Grüne fuhr mit 40 Prozent ein Wahlergebnis ein, das mehr als ein Achtungserfolg war. Im Frühjahr, als die Grünen im Stimmungshoch waren, sah es eine Zeit lang so aus, dass Oldenburg-Schmidt das Schicksal ihrer Stader Amtskollegin Silvia Nieber (SPD) ereilen könnte, die 2019 abgewählt wurde. Nach dem Ärger um verfälschte Wahlplakate dürften die Grünen einige Sympathiepunkte verloren haben. Der guten Ordnung halber seien noch die Namen der beiden anderen Kandidaten erwähnt: Es sind Benjamin Koch-Böhnke (Linke) und Clemens Ultsch von der Satirepartei "Die PARTEI".
Samtgemeinde Lühe
Drei Kandidaten stehen in der Samtgemeinde Lühe zur Auswahl. Amtsinhaber Michael Gosch (CDU) möchte seinen Posten im Rathaus von Steinkirchen gern behalten, Timo Gerke und Johann Dohrmann wollen ihm das Amt abjagen. Von den zwei Herausforderern hat sicherlich Gerke die besseren Chancen. Als langjähriger ehrenamtlicher Bürgermeister von Hollern-Twielenfleth verfügt der Schornsteinfegermeister über politische Erfahrung. Außerdem wird er von SPD, Grünen und FWG unterstützt und hat einen relativ hohen Bekanntheitsgrad. Sein Kampf gegen Müll am Bassenflether Strand und gegen Falschparker an der benachbarter K34 fand über die Grenzen der Samtgemeinde Lühe hinweg Beachtung.
Drochtersen, Fredenbeck, Oldendorf-Himmelpforten und Horneburg
Keine wirkliche Auswahl haben die Wähler in der Gemeinde Drochtersen und in den Samtgemeinden Fredenbeck, Oldendorf-Himmelpforten und Horneburg. In diesen vier Kommunen gibt es jeweils nur einen einzigen Bürgermeister-Kandidaten. Zweimal steht ein neuer Name auf dem Wahlzettel, zweimal findet sich darauf der Name des Amtsinhabers. In Sachen Wahlkampf läuft in diesen Kommunen recht wenig. Denn für die Bewerber ist das Ganze eine sichere Sache. Vor ein paar Jahren mussten sie noch ein Mindestquorum von 25 Prozent der Wahlberechtigten erfüllen. Diese Regelung ist 2013 in Niedersachsen gestrichen worden. Wer mehr Ja- als Nein-Stimmen erhält, ist gewählt.
In Drochtersen möchte Mike Eckhoff im Amt bestätigt werden und in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten stellt sich Holger Falcke zur Wiederwahl. In der Samtgemeinde Fredenbeck kandidiert Matthias Hartlef, der für die CDU im Samtgemeinderat sitzt. Als Chef der stadteigenen Gebäudewirtschaft Stade verfügt er über Verwaltungserfahrung. Entsprechendes gilt für Knut Willenbockel: Der bisherige Vizechef im Horneburger Rathaus war schon in mehreren Behörden tätig, darunter beim Landkreis Stade.
• Sollte es in der Stadt Buxtehude oder in der Samtgemeinde Lühe kein Kandidat schaffen, auf Anhieb mehr als 50 Prozent der Stimmen zu erzielen, kommt es zur Stichwahl. Dieser zweite Wahlgange würde dann zwei Wochen später am Tag der Bundestagswahl (26. September) stattfinden. Zur Stichwahl treten jeweils die beiden Bewerber mit der höchsten und zweithöchsten Stimmenzahl an.
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