Solidarität mit der Ukraine
Krieg in der Ukraine: 1.200 Menschen kamen zur Mahnwache in Stade
sc/jd. Stade. Gemeinsam gegen den Krieg: Rund 1.200 Menschen kamen am Sonntagmittag auf dem Platz "Am Sande" in Stade zu einer Mahnwache für die Ukraine zusammen, um den Bürgern der Ukraine ihre Solidarität auszudrücken. Landrat Kai Seefried und Stades Bürgermeister Sönke Hartlef bekundeten in ihren Reden ihre Unterstützung für die Menschen in der Ukraine und verurteilten den russischen Angriffskrieg als Bruch des Völkerrechts und der Grundwerte. Es kam auch vier Ukrainerinnen und Ukrainer zu Wort, die im Landkreis Stade leben und arbeiten. Sie berichteten über die Geschehnisse in ihrem Land und über ihre Familien und Freunde im Kriegsgebiet. Einig waren sich alle: Hass und Gewalt dürfen nicht triumphieren.
So erklärte Dr. Sergej Popovich, der als Arzt in einer Stader Klinik arbeitet: "Wir kämpfen jetzt mit Blut und Schmerz für eine freie Ukraine." Putin müsse gemeinsam aufgehalten werden. "Die Menschen in der Ukraine sind aber stark." Er trug - wie einige andere Ukrainer auf der Kundgebung - symbolisch ein Hemd mit traditioneller Stickerei. "Wir spüren eure Unterstützung", sagt der Mediziner. Es sei sehr wichtig, dass die Menschen in der Ukraine sehen würden, dass sich die Deutschen versammeln, um sie unterstützen. "Kämpfen sie für ihre Zukunft". Der Arzt engagiert sich von Stade aus bei der Organisation "Norddeutscher Ukrainischer Hilfsstab", (hilfe-ua.de) und unterstützt auf diese Weise das medizinische Personal in der Ukraine.
Irina Tsurkan und Maxim Dikunov schilderten auf der Versammlung die momentane Situation von Angehörigen in der Ukraine. Sie berichteten über Verwandte, die sich im Luftschutzbunker befinden oder zu den Waffen gegriffen haben. Jedes Wort, jede Tat, jegliche Form der Unterstützung sind wichtig und gebe den Ukrainer Kraft, weiterzumachen, so Tsurkan. "Wir müssen weiter stark bleiben". Die Ukraine sei ein mutige Nation, die fest mit Europa verbunden ist. Um die Ukraine wieder aufzubauen und ihren Mitmenschen zu helfen, will Tsurkan wieder zurück in ihre Heimat.
Maxim Dikunov stammt aus der Region Donezk in der östlichen Ukraine. Dort hätten er und seine Mutter bereits kämpferische Auseinandersetzungen mit russischen Separatisten miterlebt. Später sei er von dort weggezogen - in die Hauptstadt Kiew. Dort hätten die Menschen in Freiheit gelebt. Jetzt seien sie froh darüber, morgens überhaupt wieder aufzuwachen. "Die Invasoren töten unsere Menschen und zerstören unsere Infrastruktur", sagt Dikunov. "
Als letzte Rednerin aus den Reihen der Ukrainer sprach Tatjana Kreidt. Sie stammt aus Kiew und ist vor 26 Jahren nach Stade gezogen. Sie stehe in engem Kontakt mit ihrer Familie in Kiew. Alle seien bisher unversehrt, doch die Gefahr rücke näher. "Meine Familie ist einer unbeschreiblichen Ohnmacht und Angst ausgesetzt", so Kreidt. Die Proteste gegen Putins Krieg würde ihr Hoffnung geben, besonders die Demonstrationen in Russland. Den Krieg wolle weder die ukrainische noch die russische Bevölkerung.
Landrat Kai Seefried verurteilte den russischen Angriffskrieg als eklatanten Bruch des Völkerrechts. Das sei eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte Europas nach dem Ende des Kalten Krieges. "Es ist ein Angriff auf den Frieden, es ist ein Angriff auf unsere Demokratie", so Seefriede. Mit der Mahnwache wolle der Landkreis und die Hansestadt ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und für den Frieden setzen. Der Landkreis wolle Geflüchteten aus der Ukraine unbürokratisch helfen, so Seefried. Sein Appell: "Lassen sie uns gemeinsam eine Botschaft senden: Wir lassen uns nicht durch Diktatoren einschüchtern, unsere Demokratie ist stärker".
Stades Bürgermeister Sönke Hartlef äußerte sich ähnlich: "Staaten dürfen andere nicht einfach angreifen, um Grenzen zu ihren Gunsten zu verschieben. Wladimir Putin hat diesen Grundwert mit Füßen getreten. Und damit ist der von ihm begonnene Krieg nicht nur ein Krieg gegen die Ukraine, sondern gegen unsere Grundwerte und damit gegen uns alle". Stade sei bereit, Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen und Schutz und Obdach zu gewähren. Entsprechende Vorbereitungen würden bereits getroffen. "Vorerst aber können wir alle nur hoffen, dass Putin das Blutvergießen stoppt. Denn Krieg ist niemals eine Lösung".
Redakteur:Saskia Corleis |
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