Akteure sollen Ideen bündeln
Krise zwingt zum Sparen: Stader SPD regt Energiedialog an
Deutschland steht wohl ein harter Winter bevor: Die Energiekrise trifft nicht nur die privaten Haushalte, sondern auch die Wirtschaft und die öffentliche Hand. Überall werden bereits Notfallpläne entwickelt und Szenarien für den Fall durchgespielt, dass die Gasversorgung drastisch eingeschränkt wird. Damit die Akteure in Stade nicht allein vor der Herausforderung stehen müssen, auf die mögliche Verknappung von Gas und Strom zu reagieren, schlägt die SPD in der Hansestadt vor, einen "Energiedialog Stade" ins Leben zu rufen. Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU) hat bereits gegenüber dem WOCHENBLATT signalisiert, dass er der Idee positiv gegenüberstehe.
Als Teilnehmer einer solchen Runde kommen laut SPD-Fraktionschef Kai Holm u.a. "Vertreter von energieintensiven Unternehmen, großen Wohnungsvermietern, Bauunternehmen, Stadtverwaltung, Kommunalpolitik und den Stadtwerken" in Frage. Es gebe bereits eine Fülle von mehr oder weniger sinnvollen Vorschlägen, Energie zu sparen, so Holm - von der Reduzierung der Duschdauer über das Abschalten der Schaufensterbeleuchtung bis zur Drosselung der Heizungen in Büros und Wohnungen. Das alles wirke aber unkoordiniert und weitgehend planlos.
"Ob und inwieweit Vorschläge sinnvoll sind oder eher ein ungeregelter Aktionismus vorherrscht, vermag kaum jemand zu beurteilen", meint Holm. Industrie, Gewerbe, Wohnungsunternehmen oder auch Kliniken und Verwaltungen suchen nach Ansicht der Stader Genossen jetzt leider nur isoliert und auf eigene Fragestellungen fokussiert nach Lösungen. "Was liegt also näher, als dass wir hier in Stade alle wesentlichen Akteure vor Ort zum Thema versammeln und gemeinsam sinnvolle Antworten suchen, was zu tun ist", erklärt der SPD-Politiker.
Im Rathaus rennt Holm mit seinem Vorschlag offene Türen ein. Solch einen Energiedialog halte er für ein wichtiges Instrument, so der Bürgermeister. Er stehe dazu schon jetzt mit vielen Akteuren in einem sehr engen Austausch, erklärte Hartlef auf WOCHENBLATT-Nachfrage. "Die Stadtverwaltung erarbeitet aktuell eine interne Maßnahmenliste. Wir unterscheiden dabei zwischen kurz- und mittelfristig umsetzbaren Vorschlägen", sagt der Rathauschef. Insbesondere mit den Stadtwerken befinde man sich bereits im engeren Dialog, weil hinsichtlich des Einsparpotenzials meist zunächst die technische Umsetzbarkeit zu klären sei.
Mit den Geschäftsleitungen der energieintensiven Industriebetriebe vor Ort stehe er bereits in Gesprächskontakt, so Hartlef. Dort gehe es natürlich, auch im Interesse der vielen Beschäftigten, vor allem um wirtschaftliche Überlegungen. "Der von der SPD vorgeschlagene 'Energiedialog Stade' kann künftig zur Bündelung und Ergänzung dieser Gesprächsergebnisse beitragen", erklärt Hartlef.
• Lesen Sie in der kommenden Samstags-Ausgabe, wie sich öffentliche Einrichtungen und Betriebe aus verschiedenen Branchen auf die Energiekrise einstellen.
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