Zahl Schulverweigerer im vergangenen Schuljahr zurückgegangen
Lag es an den Corona-Ferien? In Stade gibt es weniger Schulschwänzer
jd. Stade. Liegt es daran, dass der Unterricht im vergangenen Schuljahr für viele Schüler ohnehin Corona-bedingt über Wochen ausgefallen ist? Jedenfalls ist in Stade die Zahl der Schulverweigerer im Vergleich zu den beiden Vorjahren zurückgegangen. Laut Statistik der Verwaltung gab es im Schuljahr 2019/20 in der Hansestadt 166 Schüler, die regelmäßig bzw. längerfristig unentschuldigt dem Unterricht fernblieben. Im Schuljahr 2018/19 waren es 230 Schulverweigerer, im Schuljahr davor 213.
Erneut liegt die Hauptschule Thuner Straße mit 55 Dauer-Schulschwänzern an der Spitze, gefolgt von der BBS III (31) und der Jobelmann-Schule (19). Den Platz vier teilt sich die Montessori-Grundschule im Altländer Viertel mit der Realschule Camper Höhe mit jeweils elf Schulverweigerern.
Besonders stark ist der Rückgang bei den Grundschulen. Die Zahl der Schulverweigerer im Primarbereich ging innerhalb eines Jahres um fast die Hälfte zurück - von 63 auf 34. Im Sekundarbereich fielen die Zahlen um rund ein Drittel. Nur bei den Berufsschulen wurde ein leichter Anstieg registriert: Blieben im Schuljahr 2018/19 insgesamt 52 Schüler wiederholt dem Unterricht fern, waren es im vergangenen Schuljahr 57 Schüler.
Bei der Schulverweigerer-Statistik werden neben den Schülern der Schulen in städtischer Trägerschaft die in Stade wohnhaften Schüler erfasst, die Schulen des Landkreises besuchen. Das sind die beiden Gymnasien, die Berufsbildenden Schulen (BBS) sowie die zwei Förderschulen. Bei den Landkreis-Schulen gab es außer an den Berufsbildenden Schulen im Schuljahr 2019/20 nur bei den beiden Förderschulen fünf Schulverweigerer. Die beiden Gymnasien wiederum hatten keinen einzigen Fall.
Die Hauptschule Thuner Straße verzeichnet zwar mit 55 Schulverweigerern den höchsten Wert in der Stadt, dennoch konnte gerade dort ein besonders starker Rückgang um 38 Prozent verzeichnet werden. Im Jahr davor waren es noch 89 Schulverweigerer.
Die Stadt hat auch die Herkunftsländer der Schulverweigerer in ihrer Statistik erfasst. Demnach sind 101 der 166 Schulverweigerer (61 Prozent) deutsche Staatsbürger. 19 Schulverweigerer stammen aus Bulgarien und zwölf aus Syrien. Danach folgen Schüler mit rumänischer (9) und polnischer (6) Nationalität.
Betrachtet man das Alter der Schulschwänzer, so lässt sich eine Ballung bei den 16- bis 18-Jährigen (Jahrgänge 2002 bis 2004) feststellen. Diese Altersgruppe stellt mit 80 Schülern fast die Hälfte aller Schulverweigerer. Nur fünf Prozent der Schulverweigerer sind älter als 18, während es in der Altersgruppe der 13- bis 15-Jährigen 19 Prozent sind. Mit 17 Prozent ist der Wert fast genauso hoch bei den Zehn- bis Zwölfjährigen, während er bei den Grundschülern bei zehn Prozent liegt.
Bei einem Verstoß gegen die Schulpflicht müssen Schüler ab 14 Jahren und Eltern minderjähriger Schüler mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren rechnen. Bei 73 der 166 Schulverweigerer wurde erstmals ein solches Verfahren eingeleitet, bei 42 fand bereits ein zweites Verfahren statt und bei 47 Schülern war es mindestens das dritte Verfahren. Insgesamt liefen 314 Ordnungswidrigkeitsverfahren, davon richteten sich 156 Verfahren gegen Schüler und 158 gegen deren Eltern.
• Der Schulausschuss befasst sich auf der Sitzung am Mittwoch, 4. November, um 18 Uhr im Königsmarcksaal des historischen Rathauses mit dem Thema.
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