Flucht vor dem Krieg
Landkreis Stade bereitet sich auf Ankunft von Ukrainern vor
jd. Stade. Nach Angaben der UNO sind bereits rund eine halbe Million Ukrainer auf der Flucht vor den russischen Invasoren. Viele davon sind inzwischen in den Nachbarländern wie Polen oder der Slowakei angekommen. Es ist davon auszugehen, dass sich weitere Flüchtlinge auf den Weg in die EU machen. Auch der Landkreis Stade bereitet sich gemeinsam mit den Kommunen darauf vor, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. Völlig ungewiss ist aber, wie viele Menschen letztlich im Landkreis Stade ankommen. "Wir bereiten uns mit Hochdruck auf verschiedene Szenarien vor und stimmen uns mit den Städten, Samtgemeinden und Gemeinden ab. Gleichzeitig sind wir für die vielen Hilfsangebote aus der Bevölkerung dankbar", erklärt Landrat Kai Seefried. In der Kreisverwaltung ist bereits ein Ukraine-Stab eingerichtet worden, der sich darum kümmern soll, dass die Geflüchteten aus der Ukraine eine angemessene Unterbringung und Betreuung erhalten.
Derzeit halten sich rund 160 Ukrainerinnen und Ukrainer im Landkreis Stade auf. Sie sind in großer Sorge um die Verwandten in ihrem Heimatland. Weitere Bürger haben Freunde und Bekannte in der Ukraine. Viele von wären bereit, Menschen aus der Ukraine bei sich aufzunehmen. Wer dies vorhabe, könneden Kriegsflüchtlingen unbürokatisch eine Bleibe anbieten, erklärt dazu Kreis-Dezernentin Nicole Streitz.
"Wer Verwandte oder Bekannte aus der Ukraine bei sich unterbringen möchte, muss zunächst nichts beachten, sagt Streitz.
So können Ukrainer mit einem biometrischen Reisepass ohne Visum nach Deutschland einreisen. Anträge bei der Ausländerbehörde müssen laut Streitz nicht gestellt werden. "Allerdings empfehle ich, das Thema der Krankenversicherung für die aufzunehmenden Gäste so früh wie möglich zu regeln", so die Dezernentin. Personen, die sich visumsfrei in Deutschland aufhalten oder nach Deutschland einreisen wollen, wird daher dringend empfohlen, eine private Auslandskrankenversicherung abschließen. Informationen dazu soll es laut Auskunft des Landkreises bei den Krankenkassen geben.
Ukrainische Staatsbürger, die keinen biometrischen Pass besitzen, müssen ein Visum für Deutschland beantragen. Da wegen des russischen Angriffskrieges alle deutschen Konsulate in der Ukraine geschlossen sind, können die Ukrainer das Visum bei einer der deutschen Auslandsvertretungen in den ukrainischen Nachbarstaaten beantragen.
Die Bürger der Ukraine dürfen zunächst im Rahmen eines regulären Besuchs-Aufenthaltes bis zu 90 Tage in Deutschland aufhalten. Wer darüber hinaus hier bleiben möchte, könne den Zeitraum unbürokratisch mit einer Verpflichtungserklärung um weitere 90 Tage verlängern, so Streitz. „Für die Verlängerung sollten sich die Menschen rund acht Wochen nach ihrer Einreise an die Ausländerbehörde der Kreisverwaltung wenden“, erklärt die Dezernentin.
Diese Regelung gilt auch für Bürger mit ukrainischem Pass, die schon vor dem russischen Überfall aus touristischen oder familiären Gründen nach Deutschland gekommen. Sie können ihren Aufenthalt ebenfalls um weitere 90 Tage verlängern. Gleiches gilt für Menschen, die mit einem Visum hier sind. Das Visum kann ebenfalls unproblematisch um 90 Tage verlängert werden.
Wer seinen Aufenthalt verlängern möchte, wendet sich an die Ausländerbehörde im Stader Kreishaus (Am Sande 2) unter der Telefonnummer 04141 - 12-3260, 12-3261 oder 12-3265. Nachfragen per E-Mail gehen an abh@landkreis-stade.de mit dem Betreff „Ukraine“.
Am Donnerstag wird die EU voraussichtlich über die Anwendung der so genannten Massenzustrom-Richtlinie entscheiden. Damit erhielten Ukrainerinnen und Ukrainer den Status als Vertriebene und müssten nicht das Asylverfahren durchlaufen. Selbstverständlich kann aber schon jetzt ein Asylantrag gestellt werden. Dies ist an sich bei jeder staatlichen Stelle, besonders aber den Grenzbehörden, der Ausländerbehörde oder Polizei möglich.
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