Platz für 500 Personen im früheren Impfzentrum
Landkreis Stade stellt sich auf mehr Ukraine-Flüchtlinge ein
Ein Ende des Ukraine-Krieges ist nicht absehbar. Es ist zu befürchteten, dass die Kampfhandlungen ausgedehnt werden und noch mehr Menschen flüchten müssen. Im Landkreis Stade stellt man sich auf einen weiteren Zustrom von Vertriebenen - so die offizielle behördliche Sprechart - ein. Die ehemalige Saertex-Firmenhalle in Stader Gewerbegebiet Ottenbeck - darin war 2021 das Impfzentrum untergebracht - wird bereits für die Unterbringung von 200 Personen hergerichtet. Notfalls sollen Betten, Tische und Stühle noch enger zusammengerückt werden, damit die Halle Platz für 500 Menschen bietet.
2.300 Flüchtlinge aus der Ukraine
Derzeit sind im Stader Kreishaus rund 2.300 Vertriebene aus der Ukraine registriert. Wenige Wochen nach Beginn des Krieges hatte das Land für den Landkreis eine Quote von 3.400 Personen festgesetzt. Unabhängig davon, dass diese Zahl jederzeit erhöht werden kann, ist daher mit mehr als 1.000 weiteren Kriegsflüchtlingen zu rechnen, die in den kommenden Wochen und Monaten im Landkreis Stade eintreffen.
Für die ankommenden Flüchtlinge aus der Ukraine diente die Halle in Ottenbeck bisher nur als Zwischenstation: Dort treffen die Ukrainer ein, die dem Landkreis von der Landesaufnahmebehörde zugewiesen werden. Meist ist dies pro Woche ein Reisebus mit jeweils 25 Personen. Es können aber auch mal zwei Busse sein. "Die Menschen werden so lange in der Halle untergebracht und versorgt, bis alle Formalitäten erledigt sind und eine Unterbringung in den Kommunen gefunden ist", erläutert Landrat Kai Seefried. Dies dauere im Schnitt rund eine Woche.
Ankunftszentrum könnte zur Notunterkunft werden
Inzwischen müssen die ankommenden Ukrainer deutlich länger in Stade-Ottenbeck verweilen. Aktuell sind es bis zu drei Wochen. Entsprechend hat sich die Zahl der dort untergebrachten Personen erhöht. Mehr als 70 Ukrainer warten dort jetzt auf die Zuweisung einer Wohnung. Die Befürchtung des Landrates: Aus der vorläufigen, kurzfristigen Bleibe könnte spätestens im Winter ein Quartier für mehrere Wochen werden, wenn weitere Vertriebene kommen. Denn in den beiden Städten und in den Gemeinden des Landkreises wird inzwischen händeringend nach Wohnungen für Ukrainer gesucht. Statt einer Zwischenstation wäre die Ex-Saertex-Halle dann womöglich eine längerfristige Notunterkunft.
Doch so weit ist es noch nicht. "Jetzt stellt die Halle eher eine Art Puffer dar", sagt Seefried. So werde den Kommunen etwas Zeit verschafft, geeignete Unterbringungsmöglichkeiten zu finden. Der Landrat betont, dass die Bereitstellung der Halle eine freiwillige Leistung des Landkreises ist. Das Gebäude ist vorerst bis Ende März angemietet.
Laut Landrat wird bereits über eine Verlängerung des Mietvertrages verhandelt. Die Kosten in Millionenhöhe trägt der Landkreis zunächst aus eigener Tasche. Nach Angaben von Seefried gibt es noch keine Zusage des Landes, die Kosten zu übernehmen.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.