Landkreis Stade will Lücken schließen
Radwegekonzept soll als Grundlage für Neubau von Radler-Strecken dienen
jd. Landkreis. Urlauber und Freizeit-Radler kommen voll auf ihre Kosten, wenn sie die Region zwischen Este und Oste mit dem Drahtesel erkunden wollen. Das touristische Radwegenetz im Landkreis Stade ist gut erschlossen. Die Freizeit-Radwege, darunter Fernrouten wie Elberadweg oder Mönchsweg, haben eine Länge von mehr als 850 Kilometern. Anders sieht es beim sogenannten Alltags-Radverkehr aus: Wer zur Arbeit, zur Schule oder zum Supermarkt radeln möchte, ist oftmals Gefahren ausgesetzt. Selbst an vielbefahrenen Routen fehlen Radwege. Der Landkreis hat daher sämtliche Bundes-, Landes- und Kreisstraßen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis der Untersuchung eines Fachbüros ist jetzt in ein Radwegekonzept eingeflossen.
Der Umwelt zuliebe aufs Fahrrad umsteigen: Diesem Prinzip folgen immer mehr Menschen. Radeln wird immer beliebter. Zum Radfahr-Boom haben nicht zuletzt die E-Bikes beigetragen. Die Kehrseite der Medaille: Die Zahl der Unfälle im Kreis Stade, an denen Radfahrer beteiligt waren, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Nach Ansicht der Kreisverwaltung könnte der Ausbau des Radwegenetzes das Radeln sicherer machen. Doch wo gibt es überhaupt Lücken? Das haben die Planer vom Kieler Unternehmen "Lebensraum Zukunft" untersucht. Sie schauten, wo Handlungsbedarf besteht.
"Ziel des Konzeptes ist ein flächendeckendes Radwegenetz", erklärte Planer Niels-Christian Rohde im Ausschuss für Regionalplanung und Umweltfragen. Klar ist, dass dieses Ziel nicht von heute auf morgen erreicht werden kann. Der Neubau von Radwegen ist kostspielig. Daher müssen Prioriäten gesetzt werden: Strecken, auf denen künftig ein stärkerer Anstieg des Radverkehrs zu erwarten ist, haben Vorrang. Um diese Strecken herauszufinden, hat das Planungsbüro eine Gewichtung nach Punkten durchgeführt.
In dieses Punktesystem flossen verschiedene Faktoren ein: Befindet sich die radweglose Strecke beispielsweise innerhalb eines Radius von zehn Kilometern um ein Grund- oder Mittelzentrum, wurden vier Punkte vergeben. Handelt es sich um einen Schulweg, waren zwei bis vier Punkte zu erreichen, wird die Strecke von Radlern genutzt, die den nächsten Bahnhof erreichen wollen, gab es zwei Punkte. Maximal waren 13 Punkte zu vergeben.
Inwieweit diese Liste vom Landkreis in den kommenden Jahren abgearbeitet wird, ist allerdings noch völlig unklar. "Das Konzept dient uns als Datenbasis für den künftigen Radwegebau", erklärte Kreisbaurat Hans-Hermann Bode: "Dieses Konzept darf nicht überbewertet werden. Außerdem geht es nur um Verbindungen außerhalb der Ortschaften."
Diese Straßen haben Priorität
Im kommenden Jahr sollen im Landkreis drei Radwege neu gebaut werden. Einen Radweg erhalten die Ortsumfahrung Jork (K 26), die Straße von Goldbeck nach Nindorf (K 52) und die Verbindung zwischen Ahlerstedt und Ahrensmoor (K 75).
Mehrere Strecken befinden sich bereits in (Vor-)Planung. Sie sind daher nicht mehr in die Prioritätenliste aufgenommen worden:
Dazu gehören u.a. die K 35 von Kammerbusch nach Griemshorst, die K 77 bei Klein-Hollenbeck und die L 130 Apensen über Grundoldendorf nach Nottensdorf. Drei Radwege
im Jahr 2019 (jd). Wo sollten dringend Radwege entlang der Straßen gebaut werden? Das sind die wichtigsten Strecken, bewertet nach Prioritätsstufen:
P 1 (höchste Priorität): K 47, Wohlerst - Kakerbeck
P 2 (höhere Priorität): L 127: Ahrensmoor-Nord - Kammerbusch; K 4: Oldendorf - Kranenburg; K 12: Dornbuscher Moor - Neuländermoor; K 48: Brest - Bredenbeck; K 49: Ruschwedel; K 50: Bargstedt - Fredenbeck; K 55: Oersdorf - Hollenbeck; K 59: Ahrensmoor-Ost - Ahrensmoor-Nord; K 61: nördlich Gros Aspe; K 71: Nindorf - Apensen; K 73: Moisburg - Immenbeck; K 81: Breitenwisch; K 82 Kranburg -Borbergen; K 83: Klein Hove - Neuland; K 84 Ketzendorf
Alle anderen Straßen im Landkreis ohne Radweg haben die niedrigeren Priorisierungen P3 und P4.
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