Nutztiere im Kreis Stade müssen geschützt werden
Landrat Kai Seefried stellt Antrag auf Abschuss des Wolfes
Wann schlägt der Wolf wieder zu? Diese bange Frage stellen sich derzeit viele Tierhalter in der Region zwischen Oste und Schwinge. Vier Wolfsattacken innerhalb von vier Wochen im Landkreis Stade oder kurz hinter der Kreisgrenze, dazu ein Angriff auf eine Heidschnucken-Herde im Landkreis Harburg. Die Orte der jüngsten Attacken an der Oste und nahe Stade liegen allesamt nicht einmal 20 Kilometer voneinander entfernt. Nach Ansicht von Stades Landrat Kai Seefried (CDU) muss jetzt dringend gehandelt werden: Er hat beim Land eine Abschussgenehmigung beantragt. Für Seefried ist es naheliegend, dass für die verschiedenen Wolfsrisse ein- und dasselbe Tier verantwortlich sein könnte. Seinen Antrag an das zuständige niedersächsische Umweltministerium hat der Landrat erneut mit Forderungen verbunden.
Die Nachricht, dass er den Abschuss des Wolfes beantragt habe, verkündete Seefried am Freitag nach einem Treffen mit Umweltminister Christian Meyer (Grüne) im Stader Kreishaus (mehr dazu lesen Sie hier). Es geht um den Wolfsrüden, der bei der Ende August erfolgten Wolfsattacke von Gräpel (mehr dazu lesen Sie hier) per DNA-Probe als Exemplar GW1582m identifiziert wurde. Dieser Wolf dürfte auch vorletzte Woche im nicht weit von Gräpel entfernt liegenden Großenwörden zugeschlagen haben.
Noch kein Ergebnis der DNA-Analyse erhalten
Belegbar ist das bisher nicht: Denn aus Großenwörden liegt noch immer kein Ergebnis der DNA-Analyse vor. Und selbst vom Wolf 1582m hat man im Kreishaus bisher nur aus der Presse und der Karte des Landes zu den Nutztierrissen erfahren. "Leider sind mir trotz mehrfachen Drängens hier noch keine DNA-Analysedaten übermittelt worden", moniert Seefried. "Ich bitte schnellstmöglich zu prüfen, ob es sich um den gleichen Wolf handelt oder ob die Abschussgenehmigung eventuell auf einen weiteren Wolf ausgeweitet werden muss."
Nach der derzeitigen Sachlage könne auch ein Zusammenhang mit den weiteren Wolfsrissen der vergangenen Tage in Stade sowie in den Nachbarkreisen Rotenburg und Harburg nicht ausgeschlossen werden, meint Seefried. Er verweist darauf, dass die Nutztierhalter aufgrund der Häufung von Wolfsübergriffen "zutiefst verunsichert" seien. Seine Sorge gilt insbesondere den Deichschäfern. Eine Schafbeweidung der Deiche sei "zwingend erforderlich" für den Küstenschutz. Dabei stellt der Landrat klar: Die gesamte Deichlinie einzuzäunen, erscheine in keiner Weise sinnvoll. Er sehe keine Alternative zur Entnahme von "Problemwölfen", so Seefried.
Ob Seefried mit seinem Antrag Erfolg hat, bleibt mehr als fraglich. Bei der Zusammenkunft am Freitag im Stader Kreishaus ging Minister Meyer nicht weiter darauf ein. Er verharrte weiter auf dem Standpunkt, dass vor einer Freigabe für einen Wolfsabschuss formale Kriterien zu erfüllen sind. Demnach muss u.a. die DNA eines bestimmten Tieres bei Wolfsrissen an zwei verschiedenen Standorten nachgewiesen werden.
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