Aus vier Bewerbern müssen zwei werden: Nun sind die CDU-Mitglieder im Kreis Stade gefragt
Landtagswahl 2022: Das ist das Kandidaten-Quartett der Stader Kreis-CDU
jd. Stade. In harmonischer Eintracht präsentierte sich dieses politische Quartett: Bei der offiziellen Vorstellung der vier CDU-Bewerber um die beiden Direktmandate für die Landtagswahlen 2022 (Wahlkreise Stade und Buxtehude) gab es keinerlei Misstöne. Alle vier Kandidaten betonten, fair miteinander umgehen zu wollen. Klar ist aber auch, dass es am Ende - nach der Nominierungsversammlung der Kreis-CDU - nur noch ein Kandidaten-Duo geben wird. Mit dabei sein wird Helmut Dammann-Tamke. Das ist schon jetzt so gut wie sicher (das WOCHENBLATT berichtete).
Dammann-Tamke ist nach Seefrieds Wechsel auf den Posten des Landrats unangefochten der politische Platzhirsch der Kreis-CDU. Der Präsident der Landesjägerschaft will zum fünften Mal seit 2003 das Direktmandat im Wahlkreis Buxtehude erobern. Dammann-Tamke dementierte anderslautende Berichte, nicht wieder antreten zu wollen. "Ich habe mich nur sehr bedeckt gehalten." Nach Seefrieds Wahlsieg bei der Landratswahl habe er dann die Entscheidung für eine erneute Kandidatur getroffen.
Dahinter steht bei Dammann-Tamke auch die Absicht, einen politischen Newcomer aus dem Wahlkreis Stade zunächst unter seine Fittiche zu nehmen. "Ein Parlamentarier benötigt eine Wahlperiode, also fünf Jahre, um sich ein Netzwerk aufzubauen", erklärt der CDU-Landtagsabgeordnete. Der 60-Jährige gibt sich selbstbewusst: "Ich setze voll auf das Direktmandat und lasse mich nicht über die Liste absichern." Einen oberen Platz auf der CDU-Landesliste sollte idealerweise der Kandidat oder die Kandidatin aus dem Wahlkreis Buxtehude erhalten. Aber auch das sei kein Automatismus, so Dammann-Tamke. "Wir müssen uns bei der Listenaufstellung im Bezirksverband ins Zeug legen."
Wen aus dem Wahlkreis Stade Dammann-Tamke dann - sofern er das Direktmandat erringt - in Hannover unter seine Fittiche nehmen kann, entscheiden die CDU-Mitglieder auf der Nominierungsversammlung am Samstag, 13. November. Eine Diskussion über das Für und Wider der einzelnen Bewerber sei dort nicht mehr vorgesehen, so die stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Silja Köpcke. Ein Bild von den drei Kandidaten Melanie Rost, Sandra Lemmermann und Gerhard Hoffmann können sich die Parteimitglieder anhand von vorab verschickten "Personalbögen" machen. Laut Köpcke sind Rost und Hoffmann auch die beiden einzigen Bewerber um den Parteivorsitz. Das könne sich aber noch ändern, falls jemand auf dem Parteitag spontan kandidiere.
Das Kandidaten-Trio für den Wahlkreis Stade weiß um die hohen Erwartungen, die mit der Seefried-Nachfolge verbunden sind: "Das sind große Fußstapfen, in die man tritt", erklärt Hoffmann (57). Sich selbst empfiehlt der Bänker aus Stade als Team-player, der auf eine hierarchiefreie Zusammenarbeit setzt. Die Initialzündung für eine Kandidatur sei nach der verlorenen Bundestagswahl aus der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) gekommen, deren Kreisverband er seit drei Jahren führt. Hoffmanns große Themen sind die Digitalisierung und die Förderung der Wirtschaft in der Region.
Schon länger über eine Kandidatur hat Melanie Rost nachgedacht. Die 42-jährige Staderin, die mit ihrem Lebensgefährten ein Reisebüro betreibt, möchte als Kreisvorsitzende ihr Ohr dicht bei den Mitgliedern haben. Für den Landtagswahlkampf stellt sie sich eine "Tour der 1.000 Gespräche" vor. In ihrer Funktion als stellvertretende Kreisvorsitzende nahm Rost am Wochenende an der Kreisvorsitzenden-Konferenz der Bundes-CDU in Berlin teil, die für einen Mitgliederentscheid bei der Wahl des Parteivorsitzenden votiert hat.
Lemmermann begründet ihr Ja zur einer Kandidatur wiederum mit ihrem hohen Stimmenanteil bei den Kreistagswahlen. Mit 2.800 Stimmen schaffte sie auf Anhieb das viertbeste Ergebnis aller CDU-Bewerber im Landkreis. "Das gibt mir Rückenwind", meint die 52-Jährige. Sie stehe für eine authentische und ehrliche Politik. Hoffmanns Hinweis auf die großen Fußstapfen, die Seefried hinterlässt, kontert die Mulsumerin auf ihre Weise: "Wenn die Schuhe zu groß sind, zieh ich mir dicke Socken an."
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