Bauernprotest in der Bundeshauptstadt
Landwirte aus dem Kreis Stade demonstrierten mit in Berlin
Der Bauernprotest erreicht am heutigen Montag (15. Januar) seinen vorläufigen Höhepunkt. Zum Abschluss der bundesweiten Protestwoche versammeln sich Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet zu einer Groß-Demo in Berlin. Mit dabei sind auch Bauern aus dem Landkreis Stade. Die meisten Demo-Teilnehmer vom Stader Landvolk reisten mit dem Bus an. "Wir sind um 5 Uhr morgens mit zwei Bussen gestartet", berichtet Klaus Eckhoff vom Landvolk. Die Busse seien mit mehr als 100 Personen besetzt gewesen. Mehr hätten nicht hineingepasst, sodass man ein paar Leuten absagen musste. An Anreise verlief laut Eckhoff problemlos. Die Busse habe man am Ernst-Reuter-Platz in Sichtweite zur Siegessäule abstellen können. "Bis dort waren es noch etwa vier Kilometer Fußmarsch bis zur Kundgebung am Brandenburger Tor", so Eckhoff.
Einige Landwirte aus der Region nahmen aber die Strapaze auf sich und legten die mehr als 350 Kilometer in die Bundeshauptstadt mit dem Trecker zurück - so wie Marvin Bülau.Der Junglandwirt aus Aspe brach am Sonntagvormittag um 11 Uhr mit drei Berufskollegen vom Parkplatz in Buxtehude-Neukloster auf. Die vier Schlepper nahmen wie die meisten anderen Treckerkonvois aus Norddeutschland den Weg über die B5, die alte Transitstrecke durch die frühere DDR. "Wir sind ganz gut durchgekommen", berichtet Bülau. Zeitweise hatten sie eine große Kolonne von 60 Treckern aus Ortsfriesland vor sich, später folgten ihnen 25 Traktoren aus der Wesermarsch. Auf der B5 herrschte am Sonntagabend noch immer reichlich Verkehr. Immer mehr Trecker rollten durch die Nacht Richtung Berlin. Nach ersten Schätzungen sollen zur Demo rund 5.000 überwiegend landwirtschaftliche Fahrzeuge gekommen sein.
Mit Schleppern vor dem Berliner Tor anzurücken, sei wesentlicher eindrucksvoller, als nur zu Fuß zu demonstrieren, erläutert Bülau seine Motivation für die Fahrt in die Bundeshauptstadt. Unterwegs hätten ihm die Leute immer wieder zugewunken und "Daumen hoch" gezeigt. "Einige haben sogar entlang der Strecke Feuertonnen angezündet und 'Danke'-Schilder aufgehängt", berichtet Bülau. Er sei beeindruckt von dem großen Rückhalt in der Bevölkerung.
Nach rund achteinhalb Stunden Fahrt hatten Bülau und seine drei Mitstreiter aus dem Landkreis Stade am Sonntagabend ihr Nachtquartier vor den Toren Berlins erreicht - in Falkensee kurz vor der Berliner Landesgrenze. "Es ist dann nur noch eine Stunde bis zum Brandenburger Tor", sagt Bülau. Die kleine Truppe am Montag in aller Frühe bis in die Nähe der Siegessäule. Auf der Straße des 17. Juni war Endstation für die Trecker. Von dort ging es zu Fuß weiter.
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