"Lasst Euch nicht platt machen!"
Nach kritischer WOCHENBLATT-Berichterstattung: Gründung einer Bürgerbewegung
(tp). Schwere körperliche Leiden, eingeschränkte Beweglichkeit und der Besitz eines Schwerbehindertenausweises berechtigen noch lange nicht zur Benutzung eines Behindertenparkplatzes. Gegen diese aus ihrer Sicht ungerechte Regelung haben sich in WOCHENBLATT-Berichten mehrere Menschen mit Handicap beschwert. Sie fühlen sich als Opfer von Ämter-Übermacht. Dagegen setzt sich nun Roland Breuer (61) aus Buxtehude zur Wehr: Er gründet eine Bürgerbewegung.
"Niedersachsen ist Brennpunkt für Behördenwillkür", sagt Breuer. Er ist selbst mehrfach mit Anträgen bei Landesbehörden gegen die Wand gelaufen. Breuer hat schon in drei weiteren Bundesländern gelebt und sagt: „So viel Ignoranz wie hier ist mir noch nirgends begegnet.“
Der rechtskundige Versicherungsfachwirt nennt seine Initiative "Kontraplatt", weil sich Bürger wehren und sich von Behörden "nicht platt machen lassen“ sollen. „Es gibt viel mehr Möglichkeiten, seine Rechte durchzusetzen, als den meisten Bürgern bewusst ist“, sagt der gebürtige Schwabe.
"Kontraplatt" wird ein eingetragener Verein sein, der den Status der Gemeinnützigkeit anstrebt, um steuerfreie Spenden entgegennehmen zu können. „Wichtiges Element der Vereinstätigkeit wird die Öffentlichkeitsarbeit“, betont Breuer, der früher Inhaber eines Redaktionsbüros und Mitglied im Deutschen Journalistenverband war. „Wissen ist Macht“ sagt Breuer „und 'Kontraplatt' wird alle Bürger informieren. Eine individuelle Rechtsberatung werde es aber nicht geben.
• Einer, der sich für den neuen Verein interessiert, ist Horst Scheumann (84) aus Stade. Er meint: "Schwerbehinderte werden beim Falschparken kriminalisiert." Der zu 80 Prozent schwerbehinderte Rentner darf Behindertenparkplätze nicht benutzen, weil in seinem Behindertenausweis der Zusatz "aG" (außergewöhnliche Gehbehinderung") fehlt. Scheumann erlitt mehrere Bandscheibenvorfälle, hat eine Knieprothese, eine künstliche Hüfte und klagt über Dauerschmerzen. Wenn er seinen Pkw notgedrungen auf einem Behindertenparkplatz abstellt, drohen ihm 35 Euro Bußgeld plus Abschleppkosten.
• "Kontraplatt" sucht Gründungsmitglieder. Jahresbeitrag: 25 Euro. Für den Vorsitz stellt sich Initiator Breuer zur Wahl.
• Tel. 04161 - 559412 (Breuer), E-Mail: kontraplatt@gmx.de
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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