Messergebnisse liegen unter den Grenzwerten
Luftschadstoffe in Bützfleth: Gutachter sieht keine Risiken

Mit diesen Gerätschaften wurden die Luftmessungen vorgenommen. Die Apparate sind wieder abgebaut   | Foto: Archiv/jab
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jd. Stade-Bützfleth. Das Thema Schadstoffbelastung der Luft in Bützfleth könnte sich aus Sicht der Politik in dieser Woche womöglich erledigt haben. Vor ein paar Tagen hat ein Gutachter im Ortsrat Bützfleth den Endbericht zu den auf ein Jahr ausgelegten Schadstoffmessungen vorgetragen - mit dem Fazit, dass keine nennenswerten Belastungen vorliegen. Der Bericht wurde im Ortsrat ohne große Diskussion zur Kenntnis genommen. Am morgigen Donnerstag, 3. Dezember, wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt damit befassen. Es ist zu erwarten, dass es keine Fortsetzung der Messreihen geben wird. Nur ein einziger untersuchter Stoff erscheint auf den ersten Blick auffällig: Aluminium (das WOCHENBLATT berichtete). Doch das zur Beurteilung herangezogene Gewerbeaufsichtsamt sieht hier offenbar keinen Anlass zur Sorge.

Wie berichtet, liegen die Werte für die Aluminium-Konzentration im Staubniederschlag an den vier Messpunkten im Ort mit 739 bis 1.216 Mikrogramm pro Quadratmeter am Tag (μg/m²•d) deutlich über den Vergleichswerten (für Aluminium gibt es keine Grenzwerte). Als übliches Belastungsniveau werden für den ländlichen Raum 200 bis 400 μg/m²•d und für städtische Gebiete 300 bis 500 μg/m²•d angegeben.

In der Stellungnahme des Gewerbeaufsichtsamtes heißt es dazu: Die Überschreitung der Aluminium-Werte für städtische Bereiche um bis 280 Prozent "ist vor dem Hintergrund möglicher Quellen (z.B. Aluminium-Immissionen durch die Firma AOS) plausibel und erklärbar". Die Behörde attestiert Aneco, auch bei der Beurteilung der Aluminiumwerte - wie bei den anderen Schadstoffen - "grundsätzlich sachgerecht und plausibel" vorgegangen zu sein. Es wird allerdings angemerkt, dass neueste Erkenntnisse zur toxikologischen Wirkung von Aluminium fehlen.

Außerdem ist Gutachter Dr. Klaus Berger vom Umweltinstitut Aneco in seinem Endbericht auf die Messungen zum Staubniederschlag und zum Schwebstaub in der Luft eingegangen:

Staubniederschlag
Außer Aluminium wurden die Schwermetalle Arsen, Blei, Cadmium, Kupfer und Nickel untersucht. Laut Berger wurden bei diesen Metallen maximal 14 Prozent des Grenzwertes erreicht, was die Konzentration im Staubniederschlag anbelangt. Die Werte liegen im Rahmen dessen, was für ländliche Gebiete üblich ist.
Für die einzelnen Schadstoffe liegen folgende Werte vor:
Arsen: 0,21 bis 0,26 μg/m²•d (Grenzwert: 4 μg/m²•d)
Blei: 2 μg/m²•d (Grenzwert: 100 μg/m²•d)
Cadmium: 0,21 bis 0,28 μg/m²•d (Grenzwert: 2 μg/m²•d)
Kupfer: 5 bis 7 μg/m²•d (Beurteilungswert: 99 μg/m²•d)
Nickel: 1,1 bis 1,2 μg/m²•d (Grenzwert: 15 μg/m²•d) 

Betrachtet man den gemessenen Staubniederschlag in seiner Gesamtheit, so stellt das Aneco-Gutachten ebenfalls fest, dass die Grenzwerte deutlich unterschritten sind. An den vier Messpunkten werden lediglich elf bis 14 Prozent des als Obergrenze angesetzten Jahresmittelwertes von 0,35 Gramm pro Quadratmeter am Tag erreicht.

Schwebstaub

Ähnliches gilt für den gemessenen Schwebstaub, der als Kriterium für die Feinstaubbelastung der Luft dient. Die Bundesimmissionsschutz-Verordnung gibt hier einen Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (40 μg/m³) an. Der durchschnittlich in Bützfleth gemessene Wert liegt bei nur 11,9 μg/m³, der maximale Tagesmittelwert bei 34,5 μg/m³. An 35 Tagen im Jahr dürfte laut Verordnung auch ein Wert von 50 μg/m³ überschritten werden. In Bützfleth geschah das während des Messzeitraumes an keinem einzigen Tag.
In Bezug auf die einzelnen Stoffe erbrachten die Messungen im Schwebstaub diese Ergebnisse (in Nanogramm pro Kubikmeter):

Arsen: 0,42 ng/m³ (Grenzwert: 6 ng/m³)
Blei: 4 ng/m³ (Grenzwert: 500 ng/m³)
Cadmium: 0,07 ng/m³ (Grenzwert: 5 ng/m³)
Kupfer: 3 ng/m³ (Beurteilungswert: 100 ng/m³)
Nickel: 7,9 ng/m³ (Grenzwert: 20 ng/m³)

Das Gutachten stellt im Ergebnis fest: "Die Konzentrationen der Inhaltsstoffe in Schwebstaub entsprechen bis auf Nickel den typischen Werten in ländlichen Gebieten. Die Belastung durch Nickel liegt im Bereich städtischer Gebiete."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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