Interview mit Landrat Kai Seefried
Menschen in unruhigen Zeiten Orientierung geben

Landrat Kai Seefried sorgt sich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt | Foto: Chr. Schmidt/LK Stade
  • Landrat Kai Seefried sorgt sich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt
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Die nächste „Zukunftswerkstatt Landkreis Stade“ widmet sich dem Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“. Landrat Kai Seefried als Gastgeber und Moderator der Diskussionsveranstaltung begrüßt am Mittwoch, 23. Oktober, unter anderem Bundespräsident a.D. Christian Wulff (CDU). Im Vorfeld der Veranstaltung sprach WOCHENBLATT-Redaktionsleiter Jörg Dammann mit dem Landrat über das Format und den Zustand der Demokratie.

WOCHENBLATT: Herr Landrat, warum bewegt Sie das Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ so sehr?
Kai Seefried: Die gesellschaftliche und politische Stimmungslage in Deutschland bereitet mir durchaus Sorgen. Wir erleben stark polarisierende Debatten, die teilweise unerbittlich geführt werden. Davon zeugen auch die Ergebnisse bei der Europawahl und bei den Landtagswahlen. Das lässt mich als Landrat nicht kalt. Wir als Kreisverwaltung sind bei vielen Themen die ersten Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger. Wir sind ihr direkter Kontakt mit dem Staat. Das ist für uns eine besondere Verpflichtung.

WOCHENBLATT: Was möchten Sie mit diesem Format der „Zukunftswerkstatt“ erreichen?
Kai Seefried: Ich glaube, dass es gerade in der jetzigen Zeit und Stimmungslage darum gehen muss, im Gespräch zu sein. Es geht mir um Information, Austausch und Diskussion. Es ist auch unsere Aufgabe als Kreisverwaltung, den Menschen in einer Zeit der Unruhe Halt und Orientierung zu geben. Vor dem Hintergrund der angespannten gesellschaftlichen Stimmung in unserem Land rückt das Thema immer stärker in den Fokus, dem möchten wir Rechnung tragen. Die „Zukunftswerkstatt“ soll dazu einen Beitrag leisten. Ich freue mich sehr, dass wir ausgewiesene Kenner aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen für die Zukunftswerkstatt gewinnen konnten und so gemeinsam den wichtigen Themenbereich in den Blick nehmen. Und das durchaus mit einer Mut machenden Perspektive.

WOCHENBLATT: Was meinen Sie damit konkret?
Kai Seefried: Wenn wir in unsere Vergangenheit schauen, sehen wir doch, dass wir schon viele Krisen erfolgreich gemeistert haben. Aber nicht durch Spaltung – sondern durch Gemeinsinn. Mit unseren deutschen Grundwerten von Frieden, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und unserer Demokratie. Mit Mut und mit Zuversicht. So können wir auch jetzt aus dem Krisenmodus herauskommen. Eine Besinnung auf unser Grundgesetz, dessen 75. Geburtstag wir im Mai gefeiert haben, und unseren Rechtsstaat muss die Grundlage sein. Diese Botschaft möchten wir transportieren.

WOCHENBLATT: Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?
Kai Seefried: Ich bin dankbar, dass Bundespräsident a.D. Christian Wulff zu uns sprechen und im Anschluss mit Schülerinnen und Schülern des Stader Vincent-Lübeck-Gymnasiums diskutieren wird. Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Thema „Demokratievertrauen in Krisenzeiten“ wird vorgestellt. Außerdem kommen Stimmen aus Wirtschaft, Kirche und Wissenschaft zu Wort. Doch nicht nur Expertinnen und Experten sollen zu Wort kommen und Impulse geben. Auch die Gäste möchte ich ausdrücklich zum Mitdiskutieren ermutigen, um möglichst viele Aspekte zu beleuchten. Es kommt jetzt auf uns alle an. Für die Interessierten, die nicht im Kreishaus dabei sein können, bieten wir einen Livestream und einen Mitschnitt der Veranstaltung auf unserer Internetseite an: www.landkreis-stade.de

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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