Mentoring-Programm für mehr Frauen in der Politik / Gleichstellungsbeauftragte fordern Paritätsgesetz

Wollen Frauen motivieren, sich politisch zu engagieren: die Gleichstellungsbeauftragten Gabi Schnackenberg (v.li.), Anne Behrends und Karina Holst sowie Praktikantin Laura Kück | Foto: lt
  • Wollen Frauen motivieren, sich politisch zu engagieren: die Gleichstellungsbeauftragten Gabi Schnackenberg (v.li.), Anne Behrends und Karina Holst sowie Praktikantin Laura Kück
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 lt. Landkreis. Der Anteil von Frauen in politischen Gremien muss 50 Prozent betragen: Das fordert die AG der Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Stade. Um dieses Ziel auch zu erreichen, beteiligt sich die AG am Mentoring-Programm "Frau.Macht.Demokratie" des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.
Gesucht werden dafür Mandatsträger aus dem Landkreis Stade, die auf mindestens eine Amtsperiode in einem Rat oder dem Kreistag zurückblicken und der Gleichstellungspolitik gegenüber aufgeschlossen sind, sowie interessierte Frauen, die vor Ort etwas bewegen möchten. Die Mentoren sollen den Frauen in einem Zeitraum von einem Jahr beim Einstieg in die Politik zur Seite stehen.
"Mit dem Programm sollen Frauen ermutigt werden, sich für ein Mandat bei der Kommunalwahl 2021 zu bewerben", sagt Anne Behrends, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises. Gleichwohl sei es keine Pflicht, nach dem Mentoring auch tatsächlich zu kandidieren.
Grundsätzlich sei der Frauenanteil in den Räten und Parlamenten (siehe Kasten) viel zu gering, sind sich die Gleichstellungsbeauftragten einig. Sie fordern deshalb auch die Einführung eines Paritätsgesetzes, also eines Parteiengesetzes, das nur Parteien mit quotierten Listen an Wahlen teilnehmen lässt. Ein solches Gesetz, das es unter anderem bereits in Frankreich gibt, würde die Parteien verpflichten, auf ihren Wahllisten abwechselnd Frauen und Männer aufzustellen.
"Ohne Quote geht es nicht", ist Anne Behrends sicher. Sie und ihre Mitstreiterinnen appellieren in diesem Zusammenhang auch an die Politik, sich auf den Weg zu machen und Strukturen so zu verändern, dass sich mehr Frauen angesprochen und ermuntert fühlen, sich politisch zu engagieren.
Die AG der Gleichstellungsbeauftragten setze sich mit der Teilnahme am Mentoring-Programm für gute Politik ein, die von Männern und Frauen gleichermaßen gemacht werde, sowie gegen die Überrepräsentanz von Männern in den politischen Gremien.
• Nähere Infos zum Programm sowie die Bewerbungsunterlagen gibt es unter www.Frau-Macht-Demokratie.de. Die Bewerbungsfrist endet am 15. Mai. Am 30. August ist eine Auftaktveranstaltung in Hannover geplant.

Frauenanteil in den Gremien
Den überregional höchsten Frauenanteil gibt es mit 36 Prozent im Europaparlament. Im Deutschen Bundestag sitzen 31 Prozent Frauen, im Niedersächsischen Landtag 28 Prozent und in den Kommunalparlamenten durchschnittlich 24 Prozent.
Im Landkreis Stade hat der Stadtrat Buxtehude mit einem Anteil von 33 Prozent die meisten Frauen in seinen Reihen, nämlich 13 Stück. Im Samtgemeinderat Lühe beträgt der Frauenanteil 30 Prozent, gefolgt von Harsefeld (29 Prozent), Oldendorf-Himmelpforten (27 Prozent) und dem Stadtrat Stade mit 26 Prozent. Im Kreistag beträgt der Frauenanteil 22 Prozent, im Samtgemeinderat Apensen 21 Prozent, im Samtgemeinderat Horneburg 20 Prozent und im Samtgemeinderat Nordkehdingen 14 Prozent. Schlusslicht ist mit einem Frauenanteil von 13 Prozent der Gemeinderat in Drochtersen. 

Redakteur:

Lena Stehr

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