Mit "Gassen-Flitzern" in Stade an Falschparkern vorbei
Vorstoß der Feuerwehr: Wendige Voraus-Löschfahrzeuge bei Bränden in der engen Altstadt
tp. Stade. Blockierte Rettungswege durch Falschparker sind ein Dauer-Ärgernis für die Feuerwehr in der Stader Altstadt. Einen Vorschlag zur Abhilfe machte auf Anfrage aus der Politik Stadtbrandmeister Klaus-Daniel Ney auf der Sitzung des Feuerschutz-Ausschusses Anfang November: die Anschaffung eines kleinen, wendigen, sogenannten Voraus-Löschfahrzeuges, das in den engen Gassen an widerrechtlich abgestellten Pkw vorbei zum Einsatzort gelangt. Dank eines kleinen Tanks an Bord können die Löscharbeiten ohne Zeitverzögerung beginnen, bis die Zufahrten für größere Fahrzeuge geräumt sind.
Neys Vorstoß klingt angesichts der wiederkehrenden Probleme mit versperrten Zufahrten in der Altstadt, wo wegen der engen Bebauung bei einem Feuer jede Sekunde zählt, sinnvoll. Auch weil Ordnungsmaßnahmen der städtischen Parkwächter nur bedingt Erfolg haben.
Bereits vor sechs Jahren diskutierte man in Feuerwehrkreisen über die Anschaffung eines Voraus-Löschfahrzeuges. Das Vorhaben wurde aus Kostengründen und wegen dringenderer Aufgaben aber aufgeschoben.
Im Rahmen der aktuellen Feuerwehr-Bedarfsplanung rückt das Konzept eines Voraus-Löschfahrzeugs nun aber wieder in den Fokus. In vielen Städten mit Altstädten, wie München, Stuttgart und Dresden, haben sich die ausgebauten Kleinbusse oder Transporter als gute Alternative zu den wuchtigen Löschfahrzeugen in Lastwagengröße erwiesen.
Namhafte Hersteller wie die süddeutsche Albert Ziegler GmbH bieten diverse Fahrzeuge an, die als Voraus-Löschfahrzeug ausgebaut werden können. Die Fahrzeuge seien mit einer Staffel-Kabine für eine Besatzung aus sechs Einsatzkräften ausgestattet, so Norbert Blanke, Fachberater im Außendienst beim Ziegler-Vertrieb Deutschland. Sie ließen sich aber ebenso auf einem Fahrgestell mit einer Kabine für drei Einsatzkräfte, einer Truppbesatzung, ausbauen. Durch ein flexibles System können - je nach örtlichen Anforderungen - Geräte für die technische Hilfeleistung sowie eine kleiner Löschwassertank eingebaut werden. Bei Ziegler favorisiere man aus Sicherheitsgründen die Trennung von Mannschaft und Gerät. "Dadurch können die Einsatzkräfte bei Unfällen oder Vollbremsungen nicht durch Geräte verletzt werden."
Tatsächlich müssen diese besonderen Fahrzeuge die Prüfung durch die Zulassungsstelle für Feuerwehrfahrzeuge durchlaufen. Auch die Feuerwehr-Unfallkasse müsse ihr Okay erteilen, so Feuerwehr-Chef Ney. Insbesondere aber sei die Beschaffung solch eines Extra-Fahrzeuges zusätzlich zum bestehenden Fuhrpark eine Kostenfrage: In einfachster Ausstattung koste ein umgebauter Kleinbus ab 90.0000 Euro, so Ney. Aus formellen Gründen - Voraus-Löschfahrzeuge sind nicht genormte Sonderanfertigungen - gibt es für die Stadt als Trägerin der Feuerwehr keine Zuschüsse vom Landkreis, Land oder Bund.
Nicht zuletzt wolle die Anschaffung aus strategischen Gründen gut überlegt sein, so Ney: Ein Voraus-Löschfahrzeug bindet Personal, das möglicherweise an anderer Stelle gebraucht wird. Und: Löschfahrzeuge mit drei Mann Besetzung haben nur eine verhältnismäßig schwache Schlagkraft: Der Zutritt zu brennenden Gebäuden für Löscharbeiten ist aus Sicherheitsgründen nur mit einem zweiten Reservetrupp erlaubt.
Aufgrund der komplizierten Sachlage wird die Entscheidung für ein Vorab-Löschfahrzeug in Stade also wohl eine Mehrjahres-Angelegenheit.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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