Anderer Politiker können Grünen-Kritik nicht nachvollziehen
Neues Stade-Logo: Die Diskussion geht weiter
jd. Stade. Vor Kurzem wurde das neue Logo für die Stadt Stade vorgestellt. Viele erkennen darin außer dem "S" für Stade einen Anker und einen Tampen als maritime Symbole. Vielleicht hätte dazu noch eine Welle gepasst. Denn die Wogen, die die vom Grünen-Ratsherrn Reinhard Elfring angeschobene Diskussion um die neue "Stadtmarke" schlägt, werden immer höher. Selbsternannte Experten haben bereits Kritik an der Logo-Gestaltung geübt. Dabei bewahrheiten sich wieder zwei alte Weisheiten. Erstens: So ein Logo ist Geschmackssache und über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Und zweitens: Man kann es nicht allen recht machen. Die Kritik der Grünen zielt in erster Linie aber gar nicht auf das Logo ab. "Die zentrale Frage ist (...) meines Erachtens die, wer zuständig ist für die Entscheidung über die Stadtmarke", erklärt Elfring. Nach Ansicht der Grünen liegt diese Zuständigkeit beim Rat. Die Verwaltung hat dazu eine andere Sichtweise.
"Auf seiner Sitzung am 23. November wird der Verwaltungsausschuss (VA) über das neue Logo entscheiden", sagt Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU). Er verweist darauf, dass im Vorfeld eine große Anzahl an Akteuren bei der Logo-Auswahl eingebunden gewesen ist, darunter auch die Ratsmitglieder (das WOCHENBLATT berichtete). Nach Hartlefs Auffassung ist diese Auswahl im Prinzip ein Geschäft der laufenden Verwaltung, so dass durchaus ein interner Entscheidungsprozess möglich gewesen wäre. "Aber das wollten wir ja gar nicht." Deshalb werde das letzte Wort zu dem Thema jetzt in die Hände der Politik gelegt. Hier sei aber der VA ausreichend.
Er persönlich finde an dem Logo immer mehr Gefallen, so Hartlef. "Tatsächlich gefiel es mir von allen Entwürfen von Anfang an am besten." Aber je öfter er das Logo jetzt betrachte, umso besser finde er es. Er freue sich auf die ersten Kugelschreiber, die damit bedruckt werden. Eine ähnliche Sicht hat der SPD-Fraktionschef Kai Holm: "Ich finde das Logo interessant." Jedes Mal, wenn er es betrachte, kämen ihm neue Assoziationen in den Sinn.
Holm kann die Kritik der Grünen, dass die "Leitlinienkompetenz des Rates" missachtet werde und das ganze Verfahren intransparent sei, nicht nachvollziehen: "Ich bin der Meinung, dass alle Schritte transparent abliefen." Schade sei nur gewesen, dass zu den Veranstaltungen und Workshops nur so wenige Ratspolitiker erschienen sind. Ein Beschluss des Rates sei jedenfalls nicht erforderlich, da es sich nicht um ein Dienstsiegel handele, das mit hoheitlichen Aufgaben verknüpft sei.
Auch die CDU-Fraktionsvorsitzende Kristina Kilian-Klinge ist der Auffassung, dass es genug Gelegenheit gab, sich zum Logo zu äußern: "Die Ratspolitik hatte ausreichende Möglichkeiten, sich in den Entscheidungsprozess einzubringen." Mitglieder ihrer Fraktion hätten an den entsprechenden Veranstaltungen jedenfalls stets teilgenommen. Sie persönlich finde das neue Logo im Übrigen gut.
Auch FDP-Ratsherr Wolfgang Ehlers, der der "bunten" Gruppe im Rat vorsteht, hat nach eigenem Bekunden keine Probleme mit dem neuen Logo. Er fühle sich bei der Entscheidung nicht übergangen. "Hätte der Rat für das Logo etwa noch eine neue Arbeitsgruppe einrichten sollen?" Angesichts der Pandemie und der damit verbundenen Unwägbarkeiten beim städtischen Haushalt schlägt Ehlers aber vor, das Projekt Logo bis auf Weiteres auf Eis zu legen. "Das Geld können wir an anderer Stelle derzeit besser gebrauchen."
In der "bunten" Gruppe gibt es aber auch andere Meinungen: Wolf-Vincent Lübcke von der Piratenpartei findet es grundsätzlich fragwürdig, wenn der Rat als oberstes Organ der Stadt nicht in Sachen Logo entscheiden soll. Nach seiner Ansicht hätte einem Ratsbeschluss eine unverbindliche Bürgerbefragung vorausgehen können: "Die Stadt hätte drei bis vier Entwürfe vorgelegt und die Stader wären dann um ein Votum gebeten worden." Ein solches Meinungsbild wäre sicher hilfreich für die Politik gewesen.
Info-Terminfür die Bürger
Bevor sich der VA abschließend mit dem Thema befasst, soll Stader Bürgern im Rahmen einer Info-Veranstaltung Gelegenheit zu einem Meinungsaustausch über das Logo gegeben werden. Der Termin im November wird noch bekanntgegeben. Die Teilnehmerzahl ist wegen Corona beschränkt. Fest vereinbart ist, dass auf jeden Fall einige WOCHENBLATT-Leser teilnehmen können.
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