Verwaltung weist Kritik zurück
Neues Stade-Logo: Grünen-Politiker kritisiert Entscheidung
jd. Stade. "Es wird Diskussionen geben", erklärte Stades Kultur- und Marketingchef Dr. Andreas Schäfer vor Kurzem bei der Vorstellung des neuen Logos für die Hansestadt. Schäfer behielt recht: Die Diskussion ist jetzt eröffnet - durch den Ratsherrn Reinhard Elfring. Der Grünen-Politiker hat eine Anfrage an die Verwaltung gerichtet. Er will wissen, wer letztlich das Logo ausgewählt hat. Elfring kritisiert, dass der Rat jedenfalls nicht das letzte Wort dazu gesprochen habe. Bürgermeister Sönke Hartlef und Schäfer haben bei einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch die Vorgehensweise im Rathaus verteidigt.
Elfring möchte das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses setzen. Er sei der Auffassung, "dass die Entscheidung über eine neue Stadtmarke (...) zu den originären Aufgaben des Rates gehört". Die Erstellung des Logos - Kostenpunkt bisher 40.000 Euro - unter Hinzuziehung einer Werbeagentur sei vom Bürgermeister offenbar als Geschäft der laufenden Verwaltung betrachtet worden, über das er allein entscheide, so Elfring. "Der Entscheidungsprozess lief nicht transparent", meint der Grünen-Ratsherr.
Auch sei nicht recht klar, welche städtische Stelle die Ausschreibung für ein neues Logo überhaupt in Auftrag gegeben hat und aus welchem Topf die bisher entstandenen Kosten in Höhe von rund 50.000 Euro bezahlt worden sind. Die Klärung dieser Frage sei aber für ihn zweitrangig, so Elfring: "Letztlich kommt das Geld ohnehin aus dem städtischen Haushalt."Das Logo selbst sei Geschmackssache, so Elfring. "Mich begeistert es nicht." Die Grünen-Fraktion sei mit dem Ergebnis jedenfalls nicht glücklich. Angesichts des jetzigen Ergebnisses wäre es besser gewesen, beim alten Logo mit dem Segel zu bleiben und dieses zu überarbeiten.
Elfrings Kritik, dass die Politik nicht beteiligt worden sei, wollen Rathauschef Hartlef und Kulturchef Schäfer nicht gelten lassen. Sie haben noch einmal akribisch den zeitlichen Ablauf bei der Entwicklung des neuen Logos aufgelistet. Demnach startete das Ganze im April 2018 mit einer Kreativrunde. Nach einem Aufruf an die Bürger, Vorschläge zu machen und Entwürfe einzusenden, gab es im Dezember 2018 einen Workshop mit der Politik zum Thema Image und Stadtmarke, an dem auch Elfring teilgenommen haben soll.
Im April 2019 erfolgte dann die deutschlandweite Ausschreibung. Zuvor sei der Ausschreibungstext an die Fraktionschefs gegangen, so Hartlef, mit der Bitte um Rückmeldung. "Von den Grünen kam aber nichts." Auf einem weiteren Workshop habe der Gewinner der Ausschreibung erste Entwürfe vorgestellt, so Hartlef. Auch Elfring sei dabei gewesen. Von den etlichen Teilnehmern habe die Verwaltung eine Rückmeldung zu den Entwürfen erhalten. "Seitens der Grünen erfolgte keine Reaktion."
Auch bei den weiteren Schritten wurde nach Angaben von Hartlef immer wieder die Politik und damit auch die Fraktion der Grünen beteiligt. Im März dieses Jahres sei noch vor Beginn der Corona-Beschränkungen der gesamte Rat zu einer Präsentation der Logo-Entwürfe eingeladen worden, so der Bürgermeister. Leider seien nur neun von 41 Ratsmitgliedern anwesend gewesen. Denen habe man unterschiedliche Entwürfe vorgelegt. Anschließend sei ein Meinungsbild abgefragt worden. Anregungen und Änderungswünsche aus dem Rat seien in den endgültigen Entwurf eingeflossen. "Von den Grünen war bei diesem Treffen leider niemand dabei", sagt Hartlef.
Für ihn steht fest: Die Politik war in die Entscheidungsfindung eingebunden. "Die Kritik von Herrn Elfring kann ich nicht nachvollziehen."
• Eine endgültige Entscheidung zum Logo wird der Verwaltungsausschuss auf seiner Sitzung am 23. November treffen.
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