Einbrüche bei der Gewerbesteuer bisher geringer als befürchtet
Noch kein Corona-Loch bei den Stader Finanzen
jd. Stade. Es ist wohl die Kardinalfrage in jeder Kommune: Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Gewerbesteuereinnahmen? Viele Kämmerer rechnen mit einem erheblichen Rückgang der Zahlungen. Wenn die Betriebe Verluste einfahren, wird auch weniger Geld in die öffentlichen Kassen fließen. Defizite in den Haushalten sind die Folge. In Stade allerdings werden die finanziellen Einbrüche voraussichtlich aber nicht so hoch sein wie zunächst befürchtet. Das liegt daran, dass die Hansestadt bei der Gewerbesteuer mit überdurchschnittlich guten Zahlen ins Jahr gestartet ist und etliche Firmen von den Corona-Folgen so gut wie gar nicht betroffen sind.
Keine Sorgen vor massiven Einbrüchen
Bürgermeister Sönke Hartlef verweist auf den breiten Branchenmix in Stade. Man sei daher bei den Gewerbesteuereinnahmen nicht von einer Branche abhängig. Folglich müsse man sich auch nicht gleich Sorgen machen, wenn es in einem Wirtschaftsbereich massive Einbrüche gebe. Von den Top 20 der Gewerbesteuerzahler in Stade sei lediglich bei zweien mit erheblichen Einbußen zu rechnen. Dass Airbus eines dieser beiden Unternehmen ist, davon dürfte auszugehen sein, auch wenn Hartlef den Flugzeugbauer nicht explizit genannt hat.
Ansonsten dürfte man sich in Stade aber noch keine allzu großen Sorgen machen: "Um den Jahreswechsel herum erhielt die Stadt noch Steuernachzahlungen von zwei Firmen in der Größenordnung von mehr als 20 Millionen Euro", berichtet Hartlef. Diese Summe habe nicht mehr im Abschluss 2019 verbucht werden können und fließe daher in den aktuellen Haushalt.
Gewerbesteuereinnahmen von bis zu 70,4 Millionen Euro
"Aufgrund dieser zusätzlichen Einnahmen lagen wir in der ersten Schätzung bei 83 Mio. Euro Gewerbesteuereinnahmen für 2020 und damit um 30 Mio. Euro höher als im Haushaltsansatz", so der Rathauschef. Durch Corona sei diese Erwartung gedämpft worden. "Aber nach derzeitigem Stand werden sich die Einnahmen bei der Gewerbesteuer immerhin noch auf 70,4 Mio. Euro belaufen.
Angesichts solch positiver Werte wird sich die Hansestadt auch nicht unter den von der Bundesregierung angekündigten Rettungsschirm für Kommunen stellen können. Vorgesehen ist, dass der Bund die Hälfte der wegbrechenden Einnahmen bei der Gewerbesteuer übernimmt. Aber bei uns ist ja nichts weggebrochen", sagt Hartlef. Es sei weiter von einem Plus bei dieser Steuer auszugehen. Das Gleiche gelte für den zweiten Teil des Rettungspakets, die Schuldenübernahme, so Hartlef. "Wir haben keine Kassenkredite laufen, sodass Stade auch hier nicht vom Programm des Bundes profitieren wird."
Mehr als 1.000 Betriebe in Stade zahlen weniger als 1.000 Euro Gewerbesteuer
Den Firmen in Stade scheint es noch relativ gut zu gehen. Laut Mitteilung von Bürgermeister Sönke Hartlef hätten bisher lediglich 99 Betriebe Anträge auf Stundung der Gewerbesteuerzahlungen gestellt. Das sind nicht einmal sechs Prozent der Stader Unternehmen. Mit Stand von Januar wurden in der Hansestadt 1.844 Betriebe zur Gewerbesteuer veranlagt.
Laut der Erhebung für 2019 sind 96 Firmen bzw. Niederlassungen von Konzernen der Kategorie Großunternehmen zuzurechnen, 714 zählen zum Mittelstand und 1.034 Gewerbetreibende sind als Kleinunternehmer eingestuft.
Sieben Firmen zahlen mehr als eine Million Euro Gewerbesteuer
Mehr als eine Million Euro Gewerbesteuer haben im Jahr 2019 sieben Firmen gezahlt, allesamt Großunternehmen. Steuern zwischen 100.000 Euro und einer Million Euro sind von 27 Betrieben entrichtet worden, davon zählen zehn zu den Großunternehmen und 17 zum Mittelstand.
Bei insgesamt 319 Firmen lagen die Beträge im fünfstelligen Bereich, davon 32 Großunternehmen, 195 Mittelständler und 92 Kleinunternehmen. Zwischen 1.000 und 9.999 Euro an Gewerbesteuer haben 465 Betriebe gezahlt (elf Großunternehmen, 142 mittelständische Firmen und 312 Kleinunternehmen).
Zu gar keiner Gewerbesteuer oder Summen bis höchstens 999 Euro wurde der Großteil der Stader Betriebe veranlagt. In diese Kategorie der absoluten Geringzahler fielen 2019 immerhin 1.026 Firmen. Darunter befanden sich 36 Großunternehmen, 360 Mittelständler und 630 Kleinunternehmen.
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