Kein strenger Artenschutz mehr für Wölfe
Politiker im Kreis Stade fordern Abschuss von "Problemwölfen"

Die Landkreis-Politiker fordern, dass der Abschuss eines "Problemwolfs" künftig schneller möglich ist  | Foto: DJV/Rolfes
  • Die Landkreis-Politiker fordern, dass der Abschuss eines "Problemwolfs" künftig schneller möglich ist
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Mit dem Wolfsangriff, dem Ende August in Gräpel (Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten) 55 Schafe zum Opfer gefallen sind, hat sich jetzt auch die Kreis-Politik befasst. Aus dem Landkreis Stade wird ein Appell an die Bundes- und Landesregierung gerichtet, das Jagdrecht zu ändern. Künftig soll es "schnell und unbürokratisch möglich sein, gezielt dort einzugreifen, wo Wölfe über ihr Jagdverhalten Zielkonflikte auslösen", so die Forderung.

Wolfsattacke an der Oste: 55 tote Schafe in Gräpel

Antrag von CDU, FWG und FDP findet Mehrheit

Ein entsprechender Dringlichkeitsantrag von CDU, FWG und FDP fand eine Mehrheit im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Regionalplanung des Stader Kreistages. Die drei SPD-Abgeordneten im Fachgremium enthielten sich, die zwei Grünen stimmten gegen den Antrag, der am 25. September noch dem Kreistag zur Entscheidung vorgelegt wird. Die Bundesregierung solle dafür sorgen, dass „eine regelhafte Bejagung des Wolfes auf Grundlage eines pro Landkreis festzusetzenden Abschussplanes“ ermöglicht wird. Diese Jagd solle nur jeweils in der Zeit ausgesetzt werden, in der die Wolfswelpen noch auf das Muttertier angewiesen sind.

Schnelle "Entnahme von Problemwölfen" 

Die „Entnahme“, also der Abschuss von „Problemwölfen“ oder „Problemrudeln“ zum Schutz von Weidetieren und Bevölkerung, müsse „zügig, praktikabel und insbesondere ohne großen Verwaltungsaufwand“ bei der Unteren Naturschutzbehörde (Landkreis) durch die Jägerschaft erfolgen können, heißt es im Antrag. Voraussetzung sei „unverzüglich“ eine Änderung des Artenschutzstatus in Deutschland durch das Europäische Parlament. Der Wolf gilt laut Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie bisher in allen EU-Ländern als „streng geschützte Art“.

Nach Wolfsrissen in Gräpel: Stades Landrat spricht von dramatischer Situation

Wolfsfreie Zonen an den Deichen

Neben der gesetzlichen „Jagdzeit“ zur Begrenzung von Wölfen forderte die Ausschussmehrheit, für eine bessere Beratung der Halter von Weidetieren zu sorgen, den Herdenschutz zu optimieren und die Verfahren zur Entschädigung bei Wolfsrissen zu entbürokratisieren. Insbesondere für den Küstenschutz sei die zügige Regulierung des Wolfsbestandes unabdingbar. Die Sicherheit der Deichschafe und damit die Existenzsicherung der Schäfereien habe höchste Priorität. „Wolfsfreie Zonen dürfen, neben einer allgemeinen Bestandsbegrenzung, an unseren Küstendeichen kein Tabu sein“, hatte Landrat Kai Seefried kürzlich gefordert. 

EU-Kommission befasst sich mit dem Thema Wolf

Landes- und Bundesregierung hatten sich in den vergangenen Tagen grundsätzlich für Bestandsregulierungen bei Wölfen ausgesprochen. Die EU-Kommission sammelt derzeit Daten über Wolfsvorkommen und Riss-Ereignisse und will bis zum 22. September über eine Lockerung des Wolfsschutzes beraten, so der Leiter Naturschutz beim Landkreis, Dr. Uwe Andreas. Lokal sei für Ende September ein weiteres Treffen zwischen Landkreis Stade, Jägerschaft und Wolfsberater geplant, um die dann aktuelle Rechtslage zu sondieren und ein Regionalmanagement für den Landkreis Stade vorzubereiten, erklärte Andreas.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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