Sorge wegen Strahlenbelastung: BUND kritisiert Rückbau-Konzept des Betreibers
Rückbau des AKW Brokdorf: Eine Gefahr für den Landkreis Stade?

Innerhalb des roten Kreises liegt die "Mittelzone", die im Ernstfall evakuiert werden müsste   | Foto: Karte: Open Street Map/jd
  • Innerhalb des roten Kreises liegt die "Mittelzone", die im Ernstfall evakuiert werden müsste
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(jd). Ende 2021 soll das Atomkraftwerk Brokdorf nach 35 Jahren Betriebsdauer endgültig stillgelegt werden - im Zuge des Atomausstiegs, der von der Bundesregierung nach der Fukushima-Katastrophe 2011 verkündet wurde. Doch mit der Stilllegung ist die radioaktive Gefahr nicht gebannt. Käme es beim Rückbau des Atommeilers zu Komplikationen, könnten Personal, Anwohner und auch die Umwelt gefährdet werden. Betroffen wären womöglich auch Teile des Landkreises Stade. Brokdorf liegt jenseits der Elbe nur rund vier Kilometer Luftlinie von der Kreisgrenze entfernt. Umweltverbände wie der BUND warnten jetzt davor, dass die vom Betreiber Preussen Elektra vorgelegten Abrisspläne unzureichend seien.

Anlass für die Kritik der Umweltschützer war das Ende der Einwendungsfrist zu Wochenbeginn. Der BUND und die Initiative Brokdorf-akut hatten dem zuständigen Umweltministerium in Kiel ihre Einwendungen übergeben. Bevor der Rückbau des AKW durch die Behörden genehmigt wird, muss das Konzept dafür die Öffentlichkeitsbeteiligung durchlaufen.

An diesem Konzept hat der BUND einiges auszusetzen. In einer Stellungnahme spricht der Umweltverband von einer "Vielzahl von Gefährdungen". Im Zuge des AKW-Abrisses setze Preussen Elektra Arbeiter und Bevölkerung womöglich einer Strahlenbelastung aus, die vermeidbar wäre, wenn nicht übereilt vorgegangen würde.

So weist der BUND darauf hin, dass es bis zu fünf Jahre dauern wird, bis alle 750 Brennelemente aus dem Reaktor in ein Zwischenlager vor Ort umgelagert werden können. Bis dahin könne eine Dekontamination vieler Anlagenteile nicht durchgeführt werden. Das Zwischenlager selbst halten die Umweltschützer zudem für nicht sicher genug. Sie bezweifeln, ob es etwa einem Flugzeugabsturz standhält.

Einen weiteren wunden Punkt sehen die Umweltschützer im nach ihrer Ansicht unzureichenden Hochwasserschutz für das Atomlager. Der klimabedingte Anstieg des Meeresspiegels und damit höherer Wasserstände in der Elbe seien gar nicht berücksichtigt worden. Für den BUND ein Unding, denn die Behälter mit den Brennstäben lagern womöglich bis zu 40 Jahre im atomaren Zwischenlager in Brokdorf.
Sollten diese Behälter Schaden nehmen, hätte dies womöglich fatale Folgen. Laut BUND könnte sogar eine atomare Kettenreaktion entstehen. Das käme einem Super-GAU gleich.

Im Falle einer solchen Katastrophe, bei der hochradioaktive Stoffe freigesetzt werden könnten, wäre wohl auch der Landkreis Stade betroffen. Nordkehdingen sowie Drochtersen und Assel liegen innerhalb der sogenannten Mittelzone, die einen Radius von 20 Kilometern rund um das AKW Brokdorf umfasst. Dieser Bereich soll bei einem atomaren Zwischenfall binnen 24 Stunden evakuiert werden.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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