Minister Lies erteilt Fracking eine Absage
Schwimmendes LNG-Terminal in Stade: Taskforce gibt jetzt Gas
Es könnte sein, dass Kreml-Machthaber Wladimir Putin von heute auf morgen endgültig den Gashahn zudreht. Umso wichtiger ist es, dass Deutschland so schnell wie möglich unabhängig von russischem Gas wird. Eine wichtige Rolle spielen dabei die vier geplanten schwimmenden Flüssiggas-Terminals, die 2023 in Betrieb gehen sollen. Seit zwei Wochen steht fest, dass Stade Standort für eines dieser Schiffe ist, auf denen das importierte verflüssigte Erdgas wieder regasifiziert wird. Jetzt hat erstmals die neu eingesetzte Taskforce für das Stader Terminal getagt.
Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) hatte bereits angekündigt, einen Lenkungsausschuss "FSRU Stade" einzurichten. Ziel dieser Taskforce ist es, noch vor dem kommenden Winter alle Voraussetzungen hinsichtlich der Infrastruktur zu schaffen, damit dieses schwimmende LNG-Terminal - in Fachkreisen FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) genannt - im Stader Hafen auch festmachen kann, sodass möglichst schnell verflüssigtes Erdgas auf dem Seeweg importiert werden kann.
In dem Lenkungsausschuss für Stade arbeiten Vertreter der niedersächsischen Landesregierung, des Bundeswirtschaftsministeriums, der niedersächsischen Hafengesellschaft NPorts, des niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), der deutschen Energieagentur (dena), der zuständigen Gewerbeaufsicht, des Hanseatic Energy Hubs, von Dow Deutschland sowie der Gasunie und des Gasnetzbetreibers Fluxys.
"Wir werden auch in Stade zeigen, was es bedeutet, wenn wir von einer neuen Deutschlandgeschwindigkeit sprechen", erklärte Lies jetzt auf der Auftaktsitzung der Taskforce. Planung, Genehmigungsverfahren und Bau brächten zwar einige Herausforderungen mit sich, so der Minister. Doch er zeigt sich überzeugt: "Wir werden noch vor dem Winter kommenden Jahres hier den nächsten Baustein für Deutschlands Unabhängigkeit von russischem Gas setzen."
Einen Seitenhieb auf den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) konnte Lies sich nicht verkneifen: "Statt unnütze Debatten über Fracking zu führen, reden wir in Niedersachsen nicht, wir machen lieber. So übernehmen wir Verantwortung für die Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland." Söder hatte in einem Interview auf Niedersachsens Erdgasvorkommen verwiesen, die sich per Fracking erschließen ließen.
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