Ursula von der Leyen kam ins Stadeum
So ging der Bauernprotest im Kreis Stade am Dienstag weiter
Stade war vom Bauern-Protest am Montag besonders betroffen. Verschiedene Kreuzungen und Kreisel waren zeitweise blockiert, an der Auffahrt zur A26 ging nichts mehr. Es bildeten sich Staus. Für den heutigen Dienstag, 9. Januar, steht erneut Stade im Mittelpunkt der Protestaktionen. Rund um Stade gab es am frühen Dienstagmorgen erneut Verkehrsbehinderungen durch demonstrierende Landwirte. Inzwischen haben sich die Aktionen auf den Stadtbereich verlagert. Hintergrund ist der Neujahrsempfang der IHK im Stadeum, zu dem die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erwartet wird (siehe weiter unten).
Von der Leyen entschwebte mit dem Hubschrauber
"Die meisten Landwirte haben mit ihren Schleppern die Stader Innenstadt verlassen", berichtet Polizei-Pressesprecher Rainer Bohmbach kurz nach 14 Uhr. Auch die IHK-Veranstaltung neigt sich dem Ende zu. Ursula von der Leyen hat nach ihrer Rede das Stadeum bereits wieder verlassen. Der prominente Gast schwebte mit dem Hubschrauber davon. Vor dem Stadeum hatten sich während des Empfangs rund 50 Bauern zu Fuß eingefunden. In das Gebäude durften sie aber nicht. Nur eine kleine Delegation wurde hineingelassen, um ein paar Worte an die Gäste zu richten.
Trecker fahren zum Airbus-Werk
In Stade konzentrieren die Bauern ihre Aktionen am Dienstagnachmittag auf das Gewerbegebiet Ottenbeck. Dort findet bei Airbus eine Veranstaltung statt. Die Trecker sind auf den Zufahrtsstraßen rund um das Airbus-Werk unterwegs. Behinderungen gibt es vor allem auf dem Ottenbecker Damm, auf der K30 (Ostumgehung Stade) sowie auf der B73 am Abzweig Richtung Airbus.
Polizei kontrolliert Zufahrt zum Stadeum
"Direkt am Stadeum ist die Lage ruhig", sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach am späten Vormittag. Die ersten Gäste des IHK-Empfangs seien eingetroffen. Der Parkplatz am Stadeum fülle sich. Die direkte Zufahrtsstraße zum Stadeum, die Schiffertorsstraße, darf von den Treckern nicht befahren werden. An den Kreisel an beiden Enden der Straße haben sich Polizeibeamte postiert und lassen nur geladene Gäste durchfahren. Auch vor dem Eingang des Stadeums stehen Polizisten. Vor den Kreiseln und in der Mitte der Kreisel haben Landwirte ihre Traktoren geparkt. Der Verkehr auf dem Stader Innenstadtring wird immer wieder durch die Schlepper behindert. Fast kein Durchkommen ist nördlich des Stadeums in der Glückstädter Straße. "Dort fahren die Bauern mit ihren Treckern zwischen den Kreiseln hin und her", berichtet Bohmbach.
Mit den Treckern durch die Altstadt
Gegen 11 Uhr scheint sich die Lage an den Kreuzungen weitgehend beruhigt zu haben. Der Kreisel Kaisereichen ist zumindest zeitweise passierbar. Darunter stehen die Landwirte mit ihren Traktoren auf der B73. Zuvor fuhren Landwirte mit ihren Treckern durch die Gassen der Stader Altstadt. Es wurde gehupt, Signalhörner dröhnten und laute Musik hallte durch die Straßen. Über Stade kreiste zeitweise ein Polizeihubschrauber. Ein Zeichen dafür, dass die baldige Ankunft von der Leyens erwartet wird.
Blockaden am Dienstagmorgen
Am Morgen war erneut die Kreuzung von B73 und B74 zeitweise blockiert worden. Die Blockade des Kreisels Kaisereichen (Auffahrten zur B73 und A26) wurde am Montagabend gegen 20 Uhr beendet, war am Dienstagmorgen auch wieder aufgenommen worden. Auch der Verkehr auf der K30 (Ostumgehung Stade) wurde weitgehend lahmgelegt: Auf den Kreiseln an den beiden Enden der Strecke (Kreisel zur B73 bei Airbus und Kreisel zur L124 bei Steinbeck) stehen Traktoren. Die Verbindung von Harsefeld nach Stade war blockiert. Es bildeten sich im morgendlichen Berufsverkehr Staus.
Von der Leyen als Gastrednerin auf IHK-Empfang
In der Hansestadt ist am heutigen Dienstag im Zeitraum von 7 bis 12 Uhr eine Demo der Bauern aus dem Landkreis Stade angemeldet. Stade ist offenbar zentraler Anlaufpunkt für eine erneute Protestfahrt angemeldet, weil dort am Dienstag der IHK-Neujahrsempfang stattfindet. Auf der Veranstaltung im Stadeum ist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Gastrednerin. Einlass der geladenen Gäste aus dem gesamten Elbe-Weser-Raum ist ab 11 Uhr. Von der Leyens Vortrag ist für 13 Uhr vorgesehen.
Äpfel und Infomaterial sollen verteilt werden
Inwieweit die Landwirte die Anreise der Vertreter von Politik, Behörden und Wirtschaft behindern werden, ist weiter offen. Auch Bauern aus Schleswig-Holstein sind mit ihren Traktoren via Elbfähre angereist, um an den Aktionen teilzunehmen. Offiziell heißt es in einer Info-Mail des Landvolks zu den aktuellen Protesttagen: "Am Dienstag folgt dieselbe Vorgehensweise. Das bedeutet: Kleingruppen, selbstständige Planung bezüglich Uhrzeit und Ziel. Wir bitten darum, die betreffende Zufahrtsstraße zum Stadeum ( Schiffertorsstraße) aufgrund der IHK-Veranstaltung nicht zu behindern. Vertreter der Fachgruppe Obstbau und des Landvolk-Vorstandes werden am Stadeum Äpfel und Infomaterial verteilen."
"Die Stader Innenstadt ist derzeit frei. Es stehen aber Trecker am Kreisel Freiburger/Schölischer Straße", berichtet Kreislandwirt Johann Knabbe, als er gegen 9 Uhr mit seinem Schlepper in der Hansestadt unterwegs ist. "Wir wollen hier in Stade nicht die IHK-Veranstaltung blockieren, sondern lediglich auf unsere Probleme aufmerksam machen", sagt Knabbe. Die IHK habe zugesagt, dass ein Vertreter der Landwirte-Organisation "Land schafft Verbindung" (LSV) und der Vizepräsident des niedersächsischen Landvolks, Jörn Ehlers, ein paar Worte an die Versammlung richten dürfen. Schließlich gebe es viele IHK-Mitgliedsbetriebe, die mit landwirtschaftlichen Produkten handeln bzw. diese weiterverarbeiten.
Der Plan, dass Obstbauern auf der Straße Äpfel verteilen, bestehe weiter, so Knabbe. Mit Polizei und der Hansestadt Stade sei vereinbart worden, die Schiffertorsstraße freizuhalten. "Wir dürfen auch nicht den Parkplatz des Stadeums betreten", sagt der Kreislandwirt. Er könne aber nicht für die Landwirte von außerhalb sprechen. Ob einzelne Gruppe spontane Aktionen planen, sei ihm nicht bekannt.
Die Polizei will sich laut deren Pressesprecher Rainer Bohmbach die Situation vor Ort anschauen und bei Bedarf reagieren. Es dürfte aber allein schon aufgrund des prominenten Gastes mit einer erhöhten Polizeipräsenz in Stade zu rechnen sein. Auch der Staatsschutz wird vor Ort sein.
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