Jahresrückblick des Stader Bürgermeisters
Sönke Hartlef: Trotz Krisen auch Grund zur Freude

Stades Bürgermeister Sönke Hartlef | Foto: Hansestadt Stade
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Es ist fast schon eine kleine Tradition, dass die Bürgermeister der Hansestadt Stade im WOCHENBLATT das vergangene Jahr Revue passieren lassen. Auch der amtierende Stader Bürgermeister Sönke Hartlef Antworten hat dazu einige Zeilen verfasst: 

"Was hat 2023 für uns bereitgehalten, welche guten und schlechten Momente, welche Herausforderungen haben wir angenommen?

Die eine große Herausforderung, die Corona-Pandemie, haben wir mit dem Ende der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen Anfang dieses Jahres hinter uns gelassen. Damit es zu keiner Gasmangellage kommt, wurde die Temperatur in vielen Räumen und Gebäuden auf maximal 19 Grad begrenzt. Leider haben wir aber noch immer mit anderen Krisen zu kämpfen: Der Ukraine-Krieg wird mit unveränderter Härte fortgeführt, viele Ukrainer verlassen nach wie vor ihr Land. Sie fliehen, kommen auch zu uns nach Stade. Auch dank der Unterstützung vieler Ehrenamtlicher konnten wir diese Krise bislang gut bewältigen – ohne die noch vor einem Jahr befürchtete Unterbringung in Sporthallen.

Gegen Antisemitismus

Eine weitere internationale Krise ereignete sich mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Durch unsere Städtepartnerschaft mit Givat Shmuel und die seit vielen Jahren stattfindenden Trinationalen Jugendbegegnungen haben wir in Stade eine besondere Verbindung nach Israel, haben dort sogar persönliche Kontakte. Dass Menschen hier in Stade diese Gräueltaten befürworten und unterstützen, indem sie die Anteilnahme ausdrückende Israel-Fahne an unserem Rathaus herunterreißen wollten, schockiert mich immer noch. Dieser Vorfall aus dem Oktober zeigt, dass wir auch heute, auch hier in Stade, Position beziehen müssen gegen Antisemitismus und Terror.

Der neue Bildungscampus Riensförde (BCR) in Stade sucht in der Region seinesgleichen

Investitionen in die Bildung

Neben all den Krisen, auf die wir sorgenvoll schauen, gab es aber auch viel Grund zur Freude. An erster Stelle möchte ich hier den Bildungscampus Riensförde nennen, der pünktlich zum Schuljahresbeginn den Betrieb aufnahm und jungen Menschen beste Bedingungen zum Lernen bietet. Aber auch an anderen Stellen investieren wir in die Bildung: So hat die neue Kita Benedixland eröffnet und die Realschule Camper Höhe hat ebenso eine neue Mensa erhalten wie die Montessori-Grundschule im Altländer Viertel.

Nicht nur einen Anbau, sondern ein komplett neues Gebäude hat die Feuerwehr Bützfleth in diesem Jahr bezogen. Im kommenden Jahr erwarten wir neue Fahrzeuge für unsere Feuerwehr.

Die wichtigste Baustelle im Kreis Stade: das LNG-Terminal

Beitrag zur Energiesicherheit

Darüber hinaus haben wir vor wenigen Wochen erst im Beisein von Ministerpräsident Stephan Weil den Hafen-Anleger zum Umschlag für verflüssigte Gase an die künftigen Nutzer übergeben. In einigen Wochen wird dann das erste Schiff mit flüssigem Erdgas in Bützfleth anlegen. Somit leisten wir bereits mit einem schwimmenden LNG-Terminal einen Beitrag zur Energiesicherheit Deutschlands, bevor 2027 das landseitige Terminal den Betrieb aufnimmt. Dabei wird an die Zukunft gedacht: Perspektivisch planen die Betreiber nämlich, dass grüne Energieträger auf Wasserstoffbasis, beispielsweise Ammoniak, nach Stade geliefert werden.

Eine klimaneutrale Zukunft

Die Zukunft haben wir auch während der letzten Ratssitzung in diesem Jahr in den Blick genommen: Wir haben das Stadtentwicklungskonzept „Stade 2040“ beschlossen, mit dessen Hilfe die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Stade 2045 klimaneutral ist. Bis dahin wollen wir ab 2025 im Schnitt vier Millionen Euro pro Jahr – plus Fördermittel – investieren, um unsere Stadt fit für die Zukunft zu machen. Was meine ich damit? Geplant ist, die Bedingungen für den Fahrradverkehr und für Fußgänger deutlich zu verbessern und mithilfe sogenannter Mobilitätsanker in den Stadtteilen attraktive Angebote unterschiedlicher Verkehrsmittel zu bündeln.

Mehr Windkraft und Solarenergie für Stade

Zugleich muss Wohnraum für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Jung und Alt, von Familien und Singles geschaffen werden. Freiräume werden geschützt und mit den grünen Inseln in den Stadtteilen verbunden: Sie sorgen für frische Luft, Lebensqualität und Kühlung im Sommer; sie helfen zugleich, mit Starkregen und Trockenheit besser zurechtzukommen. All das und noch vieles mehr verbirgt sich hinter „Stade 2040“.

Die Stadtverwaltung hat also viel Arbeit vor sich – 2024 und weit darüber hinaus. Ich freue mich darauf!"

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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