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Rechtssicherheit soll beim Wolf geschaffen werden

Praxisnahe Lösungen müssen her
SPD-Politiker Lange und Schneider: Rechtssicherheit beim Thema Wolf schaffen

Die SPD Parlamentarier Corinna Lange und Daniel Schneider sehen akuten Handlungsbedarf im Umgang mit der in Niedersachsen stark gestiegenen Wolfspopulation | Foto: SPD
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Die beiden SPD-Abgeordneten Daniel Schneider (Bundestag) und Corinna Lange (Landtag) betonten in einem dringenden Schreiben an Bundes-Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) den akuten Handlungsbedarf im Umgang mit der in Niedersachsen stark gestiegenen Wolfspopulation. Insbesondere in den Deichregionen Niedersachsens, wo die Weidetierhaltung für den Küsten- und Hochwasserschutz eine zentrale Rolle spiele, werde der zunehmende Druck durch die steigende Wolfspopulation immer untragbarer.

Immer mehr Risse von Weidetieren

Die beiden Abgeordneten unterstreichen, dass die bisher getroffenen Maßnahmen nicht ausreichen. Trotz Fortschritten in der aktuellen Legislaturperiode sei die Situation für Tierhalter und Landwirte besonders in Niedersachsen, dem zweitgrößten Wolfsgebiet Deutschlands nach Brandenburg, weiterhin kritisch. Allein 2023 wurden in Niedersachsen über 1.400 Weidetiere von Wölfen gerissen – eine Steigerung um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Der Schutz unserer Deichschafe ist von existenzieller Bedeutung für die Sicherheit unserer Küstenregionen", betont Schneider. "Es ist unerlässlich, dass wir zeitnah rechtssichere Maßnahmen implementieren, die sowohl den Schutz der streng geschützten Wölfe als auch die Existenzgrundlage der Tierhalter und Landwirte gewährleisten."

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Alarmierende Vorfälle

Besonders alarmierend seien die Vorfälle in Landkreisen wie Stade und Cuxhaven, wo Wölfe wiederholt auch hohe Schutzmaßnahmen überwinden und Schafe, Rinder und Pferde töten. Die beiden SPD-Politiker verweisen auf das massive Rissereignis im Jahr 2023, bei dem 55 Schafe durch den Wolf getötet wurden. Trotz hoher Schutzvorkehrungen würden Tierhalter an ihre Grenzen stoßen. Die Situation sei festgefahren: Eine Wolfsfähe, die für zahlreiche Angriffe im Alten Land verantwortlich gemacht wurde, durfte trotz Ausnahmegenehmigung nicht entnommen werden, da das Oberverwaltungsgericht Lüneburg eine Klage gegen den Abschuss Anfang September abwies.

Jetzige Regelungen nicht praxistauglich

"Dieser Fall verdeutlicht, dass die aktuellen Regelungen keine praxistauglichen Lösungen bieten. Es braucht dringend rechtssichere Verfahren für den schnellen Abschuss von Problemwölfen, wenn Herdenschutzmaßnahmen nicht ausreichen", fordert Lange. Die gerichtlichen Entscheidungen gegen den Abschuss würden nicht nur die Weidetierhaltung, sondern auch den Küstenschutz gefährden. Lange betont: "Wir brauchen praxisnahe Lösungen, die sowohl den Schutz der Wölfe als auch die berechtigten Interessen der Landwirte berücksichtigen. Dort, wo Herdenschutzmaßnahmen nicht ausreichen oder nicht umsetzbar sind, müssen wir auch über Wolfs-freie Zonen nachdenken."

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Enge Zusammenarbeit erforderlich

Die beiden Abgeordneten unterstreichen die Notwendigkeit, den Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene herabzusenken und klare Regelungen für ein verlässliches Bestandsmanagement zu schaffen. "Wir sind davon überzeugt, dass man nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen EU, Bund und Ländern den wachsenden Herausforderungen gerecht werden kann", so Schneider und Lange. Gleichzeitig laden sie Bundes-Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ein, sich die Situation vor Ort im Landkreis Stade und Landkreis Cuxhaven persönlich anzusehen und das Gespräch mit den betroffenen Menschen zu suchen. "Wir appellieren an die Bundes-Umweltministerin, unsere Forderungen ernst zu nehmen und die notwendigen Maßnahmen zügig umzusetzen, um die Sicherheit und Versorgung unserer Küstenregionen nachhaltig zu gewährleisten."

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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