Serie "Die Fragen-Staffel", Teil 2
Stader FDP-Ratsherr: Politik muss schneller entscheiden können

Diesmal hat der FDP-Politiker Enrico Bergmann drei Fragen beantwortet  | Foto: FDP
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jd. Stade. Das Interesse der Bürger an Kommunalpolitik ist oftmals sehr begrenzt. Nicht selten sind die Politiker unter sich, wenn Räte oder Ausschüsse tagen. Zuhörer erscheinen oft nur, wenn über umstrittene Themen abgestimmt wird. Das WOCHENBLATT möchte nun mit einer kleinen Serie ein wenig (kommunal-)politisches Interesse wecken. Die Serie, die vor einer Woche gestartet wurde, trägt den Titel: "Die Fragen-Staffel".

Das Motto lautet dabei: "Ich hätte mal drei Fragen". Diese drei Fragen bekommt ein Stader Kommunalpolitiker gestellt. Danach nominiert der Befragte einen anderen Politiker, für den er drei Fragen formuliert. Es gilt dabei folgende Spielregel: Die Person, der die Fragen gestellt werden, muss einer anderen Partei bzw. Fraktion angehören. Fairness im Umgang miteinander sollte selbstverständlich sein. Diesmal richtet der SPD-Ortsvereins-Vorsitzende Kai Koeser drei Fragen an Enrico Bergmann, der für die FDP im Rat sitzt.

SPD-Vorsitzender fragt FDP-Fraktionschef

Kai Koeser: Du bist im wahren Leben Unternehmer. Wieso geht man dann noch in die Politik? Und wie nimmst du aus dieser Perspektive Kommunalpolitik wahr? Möchtest du nicht manchmal alles viel schneller entscheiden können?

Enrico Bergmann:
Ich gebe ehrlich zu, dass ich ab und an sehr ungeduldig bin. Aber der Vergleich zwischen der Wirtschaft und der Politik hinkt häufig. Als Unternehmer treffe ich eine Entscheidung und diese wird umgehend umgesetzt. Das funktioniert in einem demokratischen System so nicht. Aus meiner Sicht braucht die Politik mehr „Macher“ und straffere Entscheidungswege. Daher habe ich mich für das politische Ehrenamt entschieden. Am Rand zu stehen und die Inhalte und Herangehensweisen zu kritisieren reicht mir nicht. Gerade wir als Kommunalpolitiker sind verpflichtet, mit den Menschen vor Ort zu sprechen, Sorgen, Wünsche und Anregungen aufzunehmen und diese in die Ausschüsse und die politischen Gremien zu tragen.

Drei Fragen an Stader Politiker

Kai Koeser: Die FDP bildet zusammen mit der UBLS und Piraten als „Bunte Gruppe“ eine Fraktion. FDP und SPD treiben zusammen Themen voran. Da prallen ja durchaus Gegensätze aufeinander. Warum funktioniert das trotzdem? Wie wichtig ist in der Ratspolitik neben inhaltlichen Gemeinsamkeiten das Zwischenmenschliche?

Enrico Bergmann:
Ich sehe nicht die Gegensätze, sondern die Dinge, die uns verbinden. Die Ratspolitik ist nicht von politischen Lagern geprägt, sondern baut auf dem Ziel auf, das Beste für Stade zu erreichen. Auch bei kontroversen Themen ist der Blick aus verschiedenen Richtungen sehr sinnvoll. Dort spielt selbstverständlich die politische Couleur eine Rolle. Ich habe bisher die Arbeit im Rat so wahrgenommen. Es muss nicht immer Einigkeit bestehen, aber ein gutes Miteinander ist gerade in der Kommunalpolitik wichtig, denn oft sind die anderen Ausschussmitglieder Nachbarn, Geschäftspartner oder Freunde. Das unterscheidet die Kommunalpolitik von der großen Bühne in Hannover oder Berlin. Das ist aus meiner Sicht die beste Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Foto: Adobe Stock/imacoconut / jd

Kai Koeser: Wir sind uns ja einig, dass Mobilität und ÖPNV eines der Zukunftsthemen ist, mit dem wir uns auch als Rat auseinandersetzen müssen. Was habt ihr sonst noch vor und was brennt dir ganz persönlich unter den Nägeln?

Enrico Bergmann: Unsere Gesellschaft verändert sich und darauf müssen wir Antworten und Lösungen haben. Ganztägige Betreuungsangebote an Kitas und Schulen müssen ausgebaut werden. Der ÖPNV muss zuverlässig und mit flexiblen Zusatzangeboten wie Leihräder oder modernen Park & Ride-Lösungen ausgestattet werden.

Doch wir dürfen auch nicht vergessen, dass es uns in Stade gut geht. Wir können uns viele Projekte leisten, die andere Kommunen nicht umsetzen können. Diesen Wohlstand gilt es zu wahren. Einher geht damit, den Industriestandort Stade zu stärken. Kleine und mittlere Unternehmen in den Fokus rücken und Start-ups fördern. Die Diversität gilt es, in der Stader Altstadt bei der Gastronomie und Einzelhandel durch zeitgemäße Marketingkonzepte zu unterstützen.

• In der kommenden Woche stellt Enrico Bergmann drei Fragen an den Stader CDU-Vorsitzenden Prof. Dr. Felix Kruse.

Lesen Sie hier alle Artikel aus der Serie "Fragen-Staffel"
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Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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