Politik berät über höhere Zuschüsse
Stader Museen sollen künftig schuldenfrei sein
Die Stadt Stade will den Stader Museen finanziell unter die Arme greifen. Die Kultureinrichtung mit ihren beiden Vorzeigeobjekten Schwedenspeicher-Museum und Kunsthaus schob zuletzt ein immer größeres Defizit vor sich her. Zudem häuften sich Schulden von mehr als einer halben Million Euro in Form eines teuren Kassenkredits (vergleichbar mit einem Dispo-Kredit) an. Ziel ist es nun, den Träger der Museen, den Museumsverein Stade, wieder schuldenfrei zu machen.
Die Arbeit der Museen wird jeweils zur Hälfte von der Stadt und dem Landkreis finanziert. Landrat Kai Seefried (CDU) zeigte sich nach seinem Dienstantritt überrascht über den hohen Schuldenberg, der sich beim Museumsverein aufgetürmt hatte. Von ihm ging die Initiative aus, die Stader Museen wieder auf eine solide finanzielle Basis zu stellen. Das soll gewährleistet werden, indem die beiden Geldgeber - also Landkreis und Stadt Stade - die Schulden tilgen und außerdem den jährlichen Zuschuss erhöhen, damit der Verein nicht wieder ins Minus rutscht.
In Zukunft fast 750.000 Euro als jährlicher Zuschuss
Für ihren Part bereitet die Stadt Stade jetzt die politischen Entscheidungen vor. Der Kulturausschuss des Stader Rates wird auf seiner Sitzung am Mittwoch, 2. November, um 18 Uhr im Königsmarcksaal des historischen Rathauses über das Thema beraten. Die Verwaltung schlägt vor, den jährlichen Zuschuss für den Museumsverein von zuletzt 470.000 Euro auf künftig 748.000 Euro zu erhöhen. Dabei soll genau geschaut werden, ob der Landkreis eine Summe in gleicher Höhe einplant. Sollte es weniger Geld aus dem Kreishaus geben, würde die Stadt ihren Zuschuss entsprechend verringern.
Damit auch die Schulden des Museumsvereins, die sich zum Jahresende auf rund 580.000 Euro belaufen werden, vom Tisch sind, hat die Stadt bereits eine Rückstellung in Höhe von 250.000 Euro vorgenommen.
Stadt und Landkreis sind darüber einig, dass die finanzielle Schieflage nicht dem Museumschef Dr. Sebastian Möllers anzulasten ist. Im Gegenteil: Ihm wird exzellente Arbeit bescheinigt. Zu dem Minus haben Faktoren geführt, bei denen Möllers kaum eine Chance hatte, gegenzusteuern. So standen die Museen Stade beispielsweise auf einmal in der Verantwortung für die gesamten Sammlungen des Geschichts- und Museumsvereins. Hinzu kam die Übernahme des Betriebs des Freilichtmuseums auf der Insel, was die Kosten im Bereich der Instandhaltung in die Höhe trieb.
Weitere Kosten verursachten die Schaffung zusätzlicher Depotkapazitäten. Hintergrund war die Rettung der Bestände des Stader Heimatmuseums, das vor zehn Jahren geschlossen wurde. Dessen Exponate mussten fachgerecht eingelagert werden. Außerdem führte der Wegfall der sogenannten "Ein-Euro-Kräfte", die als Aufsicht tätig waren, zu einem erhöhten Personalbedarf, was wiederum zusätzliche Ausgaben nach sich zog.
Mehr Personal ist nötig
"Um den Museumsbetrieb auch zukünftig sicherzustellen, sind Personalaufstockungen sowohl im Aufsichtsbereich als auch in der Verwaltung dringend erforderlich", heißt es seitens der Stadt. Daneben werde ein ausreichendes Budget für die Depotmiete und Pflege der Sammlungen benötigt. Um die Dauerausstellungen angemessen instandhalten zu können, seien weitere Ausgaben erforderlich. Nicht zuletzt müssen die gestiegenen Energiekosten berücksichtigt werden. Ein kleiner Teil der Mehrkosten soll durch eine Erhöhung des Eintrittsgeldes von 8 auf 9 Euro aufgefangen werden.
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