SPD-Politiker ärgern sich über gefällte Bäume
Stader Ortschaft Hagen: Mussten alte Eichen unnötig weichen?
jd. Stade-Hagen. Gefällte Bäume und ein mutmaßlich überdimensioniertes Wohnhaus: Darum geht es in einer Anfrage der SPD-Fraktion im Ortsrat von Hagen. Die Genossen wollen wissen, ob die Rodung von insgesamt 13 Bäumen auf einer ehemaligen Hofstelle an der Straße "Zur Mühle" im Rahmen einer Baumaßnahme rechtens ist. Außerdem sprenge der dort errichtete Neubau den ortsüblichen Rahmen hinsichtlich der Größe, so die Hagener SPD. Dabei gehe es aber nicht nur um diesen Einzelfall: Die Ortsratsmitglieder Bernhard Augustin und Martina Bredendiek halten es grundsätzlich für falsch, wenn in der Ortschaft mit ihren dörflichen Strukturen zu große Wohneinheiten entstehen. Und das Fällen alter Bäume ist für sie ohnehin ein "No-Go".
"Geht es hier nur um freien Sichtschutz? Wurde diese Abholzung in der Baugenehmigung genehmigt?" Diese beiden Fragen stellt SPD-Fraktionschef Augustin in seiner Anfrage. Eine krankhafte Schädigung der Bäume sei nicht erkennbar gewesen. Im Gegenteil, so Augustin: Das seien gesunde große Hofeichen gewesen. Es dränge sich der Eindruck auf, dass die Bäume lediglich gefällt worden seien, damit die nach Süden liegenden Wohnungen Sonne abbekommen.
Wer sich die Situation vor Ort anschaut, dem dürfte tatsächlich auffallen, dass der zum Bächlein Steinbeck abfallende Hang hinter dem Neubau ausgelichtet wurde - ebenso wie ein Geländestreifen neben dem Baugrundstück. Augustin, Bredendiek und ihr Mitstreiter Martin Kogge vom NABU halten diesen Eingriff aus ökologischer Sicht für völlig unangemessen. Sie verweisen darauf, dass gerade in Hagen wiederholt große Eichen ohne nachvollziehbare Gründe gefällt worden seien.
Augustin spricht von einem erheblichen "Verlust an Grünvolumen", den Hagen in den vergangenen Jahren habe hinnehmen müssen. Ein Ausgleich durch Neuanpflanzungen vor Ort sei nicht erfolgt. Weniger Grün wirke sich ebenso negativ auf den dörflichen Wohncharakter aus wie die Errichtung von Mehrfamilienhäusern.
Investor weist Kritik zurück
Der Investor des Bauvorhabens hält diese Kritik für ungerechtfertigt. Mit dem frisch errichteten Mehrfamilienhaus, das Platz für sieben Wohnungen in unterschiedlicher Größe bietet, entspreche er der Nachfrage nach Wohnraum unterhalb der Größe von Einfamilien- und Reihenhäusern. Auch in Hagen bestehe ein entsprechender Bedarf. Das zeige sich daran, dass bereits alle Wohnungen vergeben seien. Außerdem wirke der Bau nicht wuchtig und füge sich gut in das Ortsbild ein.
Auch den Vorwurf, dass womöglich Bäume einer guten Aussicht zum Opfer gefallen seien, weist der Investor zurück. Die genehmigten Fällungen seien nur auf dem Baugrundstück vorgenommen worden, weil sonst der Neubau nicht hätte realisiert werden können. Weitere Fällmaßnahmen am Hang seien nicht durch sein Unternehmen, sondern durch Dritte erfolgt. Diese Arbeiten würden somit nicht in seiner Verantwortung liegen. Das Areal habe nach seiner Einschätzung aber ohnehin einer Durchforstung und Pflege bedurft.
d Stelle gepflanzt werden. Nur ein paar Bäume sollen anderswo im Stadtgebiet einen Standort erhalten. "Die Pflanzungen finden nach Abschluss der Baumaßnahmen statt", so Voigt.
Der war 1994 eigens zu dem Zweck geändert worden, um nach dem Ende der landwirtschaftlichen Nutzung Wohnbebauung zu ermöglichen. Die Festsetzungen hinsichtlich der Größe und Höhe von Gebäuden entsprechen dabei dem übrigen Dorfgebiet. Das wurde in der Neufassung des B-Plans ausdrücklich vermerkt. Laut Auskunft der Stadt entspricht der Neubau den planerischen Vorgaben.
• Mit der Anfrage befasst sich der Ortsrat Hagen auf seiner Sitzung am morgigen Donnerstag, 4. März, um 19.30 Uhr im Königsmarcksaal des historischen Rathauses. Auf der Tagesordnung stehen u.a. Zuschussanträge von Vereinen sowie Anträge der Parteien zu den verschiedensten Themen.
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