Die ersten vier Wochen auf seinem neuen Posten hat er hinter sich: Carsten Brokelmann trat Anfang September das Amt des Stadtrates im Stader Rathaus an. Damit besteht der Verwaltungsvorstand der Hansestadt derzeit aus vier Wahlbeamten auf Zeit: Neben Brokelmann sind dies Bürgermeister Sönke Hartlef, der Erste Stadtrat Dirk Kraska und Stadtbaurat Lars Kolk.

Diese Konstellation bleibt noch bis Ende Februar bestehen. Aus dem Quartett wird ein Trio, da dann Kraskas Amtszeit endet. Kolk übernimmt danach Kraskas Position als Erster Stadtrat, wird aber weiterhin seinen Schwerpunkt bei den Themen Stadtentwicklung und -planung sowie Bauen haben. Brokelmann, der 38 Jahre bei der Finanzverwaltung gearbeitet hat, soll künftig für die Themen Finanzen und Soziales zuständig sein. Seine Dienstzeit als Wahlbeamter beträgt acht Jahre.

Inwieweit für Brokelmann tatsächlich eine sechsmonatige Einarbeitungszeit von September bis Ende Februar erforderlich ist, hat letztlich die Politik zu beurteilen. Sie hatte dem Prozedere zugestimmt. In anderen Kommunen sind solche langen zeitlichen Überschneidungen zwischen dem Dienstantritt des Nachfolgers und der Verabschiedung des Vorgängers jedenfalls nicht unbedingt üblich. Bei derartigen Übergängen handelt es sich meist um lediglich ein bis zwei Monate. Immerhin belasten diese sechs Monate, in denen Kraska noch im Dienst ist und Brokelmann seinen Posten schon angetreten hat, den Haushalt zusätzlich mit rund 60.000 Euro. Immerhin ist seine Stelle mit der Besoldungsgruppe B3 dotiert.

Neuer Stadtrat war viele Jahre Ratsmitglied

Mit Brokelmann hatte der Rat der Stadt jemanden zum Wahlbeamten gekürt, der aus den eigenen Reihen stammt. Brokelmann saß viele Jahre für die Wählergemeinschaft im Rat, war aber bei den Kommunalwahlen im Herbst 2021 nicht wiedergewählt worden.

Carsten Brokelmann ist 57 Jahre alt, verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Der gebürtige Stader war zuletzt als stellvertretender Leiter beim Stader Finanzamt für Großbetriebsprüfung tätig. Vielen kennen ihn auch als Präsidenten des VfL Stade.

Kraska hatte im vergangenen Dezember erklärt, sich nach zwei Amtszeiten nicht wieder um den Posten des Ersten Stadtrates zu bewerben. Kraska teilte mit, diese Entscheidung sei nach Rücksprache mit seiner Familie erfolgt. Allerdings - so behaupten es Insider aus der Stader Politik - soll auch sein Rückhalt im Rat geschwunden sein, sodass Kraska womöglich gar nicht die erforderlichen Stimmen für eine Wiederwahl erhalten hätte.

Für den Bürgermeister ist Brokelmann jetzt jedenfalls die richtige Wahl: „Er ist ein über alle Fraktionen hinweg geschätzter Kollege, er kennt die örtliche Politik bestens und er hat sich als Vorsitzender des Sonderausschusses für den Bildungscampus Riensförde große Anerkennung verdient.“