Ein Drittel erreicht den Warnwert
Stades Straßen sind in einem schlechten Zustand
jab. Stade. Ein Drittel der Straßen im Stader Stadtgebiet sind schlecht. Das Ergebnis erhielten die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt schwarz bzw. warnend rot auf weiß in einer Präsentation in ihrer vergangenen Sitzung. "Das sind gruselige Zahlen", sagte da passend Daniel Friedl (CDU). Das Problem: Investiert die Stadt weiterhin lediglich 1,6 Millionen Euro in ihre Straßen wie bisher, wird sich der Zustand sogar noch weiter verschlechtern.
Die Stadt hatte im Februar 2020 ein externes Fachbüro beauftragt, Daten zu erheben und den Zustand der Straßen im Stadtgebiet auszuwerten. Diese Ergebnisse sollen dann in den Haushaltsberatungen berücksichtigt werden. Stades Stadtbaurat Lars Kolk wies die Politiker gleich zu Beginn darauf hin, dass ein System nur so gut sei wie die Daten, die ihm vorliegen. Um zuverlässigere Prognosen zu erhalten, müsse die Software immer weiter über Jahre hinweg mit entsprechenden Daten gefüttert werden. "Noch steckt alles in den Kinderschuhen", so Kolk.
380 Kilometer Straßennetz abgefahren
Für die Zustandserhebung fuhren die Experten alle Straßen im Stadtgebiet ab und erfassten mit Laser- und GPS-Technik das gesamte Straßennetz von rund 380 Kilometern, davon rund 90 Kilometer Gemeindestraßen, ca. 70 Kilometer Wirtschaftswege sowie ungefähr 14 Kilometer Geh- und Radwege. Damit wurde erstmalig ein Straßenkataster für die Stadt erstellt.
Um den Zustand bewerten zu können, nahmen die Fachpersonen die Bilder erneut in Augenschein und prüften die Wege auf beispielsweise Rillen, Risse oder Löcher. Die Daten wurden computertechnisch in eine farbliche Karte umgewandelt, die genau anzeigt, wo welche Straße sich in welchem Zustand befindet. Ergebnis: Ein Drittel der Straßen hat den Warnwert erreicht oder sogar überschritten. Bei den Hauptverkehrsstraßen sind es 14 Prozent. Im Vergleich zu anderen Städten und Kommunen ähnlicher Größe ist der Anteil der schlechten Straßen in Stade durchschnittlich höher, erklärte der Fachmann.
Drei Szenarien vorgestellt
Der Experte zeigte der Politik und Verwaltung drei Szenarien auf. Würde die Stadt gar nichts machen im Bereich Straßensanierung und -erhalt, würden die Straßen in rasantem Tempo fast alle in nicht einmal zehn Jahren in den schlechten Bereich rutschen. Im Fall, dass die Stadt ihr Budget bei Straßenbaumaßnahmen nicht begrenzt, müsste die Stadt in dem betrachteten Zeitraum von zehn Jahren mehrere Millionen berappen. Allein in diesem Jahr müsste sie rund 21,5 Millionen Euro ausgeben. Insgesamt fallen so mehr als 80 Millionen Euro an, um die Straßen in einen guten Zustand zu bringen und diesen dann auch zu halten.
Das dritte Szenario stellt dar, was passiert, wenn die Stadt weiterhin 1,6 Millionen Euro investiert. Ergebnis: Das reicht bei Weitem nicht aus. Zwar wird sich der Zustand einiger Straßen verbessern. Insgesamt aber wird der Zustand immer schlechter. Wie viel aber benötigt wird, um den Zustand mindestens zu erhalten, dazu konnte noch nichts gesagt werden. Die Zahlen sollen nachgereicht werden.
Die Zahlen machten deutlich, dass es sich um einen Kampf gegen Windmühlen handele, so Hans Blank (SPD). Auch Daniel Friedl (CDU) erklärte, dass sich viel aufgestaut habe, was unbedingt abgearbeitet werden müsse.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.